Acht Personensuchen in neun Tagen: Viele Einsätze für die Rettungshundestaffel vom BRK Oberallgäu

6. August 2020 11:05 Uhr von Stephanie Eßer
Labradorhündin Nelly wartet auf Ihren Einsatz.
Labradorhündin Nelly wartet auf Ihren Einsatz.
Christoph Tiebel

"Noch nie hat es so eine Häufung von Einsätzen für die Rettungshunde im Oberallgäu gegeben", erklärt Prof. Dr. Christoph Tiebel, Leiter der Rettungshundestaffel des BRK Oberallgäu und Fachberater Rettungshundearbeit des BRK in Schwaben. Innerhalb von neun Tagen wurden die Teams der Hundestaffel zu insgesamt acht Einsätzen gerufen, fast immer erfolgreich.

Schwer verletzte Frau im Wald gefunden

Dererste Einsatz fand bereits am Samstag, 18. Julistatt. "Wir wurden nachts zu einer Vermisstensuche hinzugezogen", berichtet Prof. Dr. Christoph Tiebel in einer Mitteilung. "Insgesamt waren 55 Einsatzkräfte vor Ort, darunter 18 Rettungshundeteams verschiedener Hilfsorganisationen, um eine hilflose Person in einem unwegsamen Wald zu finden." Die Hundestaffel des BRK Oberallgäu fand die schwer verletzte Frau, die dann mit einem Spineboard gerettet wurde und anschließend in eine Klinik kam. Der Einsatz dauerte rund sechs Stunden.

Nur einen Tag später dann der nächste Einsatz: Elf Mitglieder der Staffel rückten erneut zu einer mehrstündigen abendlichen Suche im Kreis Lindau aus. Eine ältere Person in einem Seniorenheim galt als vermisst. "Die Spürhunde wollten sich partout nicht von dem Gebäude wegbewegen", heißt es in der Mitteilung. Nach einer anschließenden Durchsuchung der Räumlichkeiten fanden die Einsatzkräfte die geistig verwirrte Person unverletzt in einer von innen verschlossenen Toilette.

Flächensuchhunde nahmen die Witterung auf

Drei Tage später im Unterallgäu dann der nächste Fall: Ein Krankenhaus meldete eine 89-jährige, geistig verwirrte Person als vermisst, berichtet das BRK Oberallgäu. "Unser Personenspürhund, der sogenannte Mantrailer, zeigte anhand des Individualgeruchs der Person an, dass diese in ein Waldstück gegangen sein musste", so Tiebel. Die Flächensuchhunde nahmen daraufhin die Witterung auf. "Die Mitglieder des Bundesverbands Rettungshunde Lindau fanden die hilflose Person schließlich unverletzt aber leicht unterkühlt", ergänzt der Leiter der Rettungshundestaffel.

Die Einsatzserie ging laut dem BRK Oberallgäu wenige Tage später mit zwei beziehungsweise sogar drei Vermisstensuchen pro Tag weiter. Am Samstag, 25. Juli suchten die Einsatzkräfte nach einer älteren Person in Baden-Württemberg, die seit mehreren Tagen vermisst wurde. Die Suche mit sieben Rettungshunden verlief allerdings ergebnislos. Noch am selben Tag löste ein Schwimmer an einemBaggersee in der Nähe von Isny eine große Suchaktionaus. Auf einer Liegewiese fand man persönliche Gegenstände des 24-Jährigen. Weil die Polizei einen Badeunfall nicht ausschließen konnte, suchten schließlich etwa 100 Einsatzkräfte nach dem Mann. Im Einsatz waren neben DLRG, Wasserortungshunden, Sonarbooten, Hubschrauber und Drohnen auch Mantrailer und Flächensuchhunde. Nach über fünf Stunden brachen die Einsatzkräfte die Aktion ab. Bei einer zweiten Überprüfung der Wohnanschrift fanden sie den 24-jährigen Schwimmer wohlauf zuhause.
Knapp 100 Einsatzkräfte suchen nach Schwimmer (24) an Baggersee in Isny
Am Sonntag, 26. Juli wurde die Rettungshundestaffel des BRK Oberallgäu gleich mehrfach alarmiert. Die Vermissten, ein elfjähriges Kind und zwei ältere Personen, wurden in diesen Fällen aber noch während der Anfahrt der Rettungshundeteams unversehrt gefunden. "In Schwaben können wir auf 60 Rettungshunde aus verschiedenen Organisationen zurückgreifen. Somit können wir die Polizei und Feuerwehr auch bei größeren, komplexen Vermisstensuchen unterstützen", erklärt Christoph Tiebel und betont: "Die organisationsübergreifende Zusammenarbeit funktioniert hier ausgesprochen gut. Wettbewerbsdenken wäre ja auch völlig fehl am Platz und würde letztlich den Patienten schaden. Auch an diesen neun Fällen war wieder zu sehen, dass die enge Kooperation der Hundeführer von BRK, ASB, JUH, DLRG, MHD und BRH zum Erfolg führt."