Gemischte Bilanz: Noch längst nicht gerettet: Insektensterben und Artenvielfalt

6. August 2020 11:17 Uhr von Eileen Schwaninger
Artenreiche Wegränder erfreuen nicht nur das Auge. Sie sind ein echter Gewinn für die Artenvielfalt – bei der Pflege fordert der BN Verbesserungen, wie später Schnitt und insektenschonende Mähtechnik.
Artenreiche Wegränder erfreuen nicht nur das Auge. Sie sind ein echter Gewinn für die Artenvielfalt – bei der Pflege fordert der BN Verbesserungen, wie später Schnitt und insektenschonende Mähtechnik.
Herbert Poppele

Durch das Volksbegehren haben die Themen Insektensterben und Artenvielfalt im ganzen Landkreis mehr Aufmerksamkeit bekommen. So bilanziert es Helmut Scharpf, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz (BN) Unterallgäu in einer Pressemitteilung. Ein Projekt "Jeder Quadratmeter zählt" habe viele Menschen motiviert, mehr für den Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu unternehmen. Der Landschaftspflegeverband habe demnach viele Flächen extensiviert (geringerer Eingriff in die Bewirtschaftung) und sie blütenreicher gestaltet.

Nicht nur Pflanzen werden klein gehäckselt

Kommunen mähen Flächen und Straßen-Seitenstreifen später. Dieser spätere Schnittzeitpunkt sei für die Artenvielfalt ein enormer Gewinn, da die Blüten Zeit haben, die Samen weiterzutragen, erläutert Tina Melder, BN-Geschäftsführerin. Das Mulchen der Flächen sieht Melder aber kritisch. Dadurch werde alles kurz und klein gehäckselt. Das Mulchen zerkleinert nicht nur Pflanzen, sondern auch Insekten und Kleinlebewesen. Der BN sei mit den Landwirten in gutem Kontakt und arbeite mit ihnen zusammen an Naturschutzprojekten. Sie seien sich aber einig, dass nur eine Ökologisierung der EU-Agrarförderungen eine Wende herbei führen könne, so Scharpf.  "Absurd und auf Kosten der Gewässerqualität und der Arten im und am Wasser", kritisiert der BN das bayerische Vorgehen bei den Gewässerrandstreifen. Hier will die Bayerische Staatsregierung, dass nicht alle Gewässer einen Streifen am Rand bekommen und sie die nächsten drei Jahre nur kartieren. 

Thema Streuobstwiesen und Flächenverbrauch eher kritisch

Der Schutz der Streuobstwiesen sei weiterhin nicht gegeben. Der BN werde daher gegen die Verordnung klagen. Beim Thema Flächenverbrauch gäbe es laut BN auch noch Verbesserungsbedarf.

LBV und BN klagen gegen Streuobst-Verordnung der Regierung
Im Unterallgäu betrage die Öko-Landwirtschaft derzeit 12% das Ziel bis 2030 wäre mindestens 30% zu erlangen. Dafür müsse aber noch einiges getan werden.