Auch während der Corona-Pandemie haben die Dachdecker in Kempten laut der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) voll durchgearbeitet. Darum fordert die Gewerkschaft jetzt, dass die Dachdecker nun an der guten Wirtschaftslage der Branche beteiligt werden sollen. "Die Auftragsbücher im Dachdeckerhandwerk sind voll, die Wartezeiten für Kunden lang", sagt Michael Jäger, Bezirksvorsitzender der IG BAU Schwaben. Für die Beschäftigten müsse sich die körperlich anstrengende Arbeit auch im Geldbeutel bemerkbar machen.
Gewerkschaftler kritisiert Unternehmen: "Das ist eine Unverschämtheit"
Die Gewerkschaft verlangt in der laufenden Tarifrunde ein Lohn-Plus von 4,8 Prozent, 100 Euro monatlich mehr für Auszubildende sowie die Sicherung der Zusatzrente in der jetzigen Höhe. Bislang hätten die Arbeitgeber jedoch kein Angebot vorgelegt, so Carsten Burckhardt vom IG BAU-Bundesvorstand, der die Verhandlungen führt. Burckhardt kritisiert die Arbeitgeber scharf: "Geht es nach den Unternehmen, sollen sich die Beschäftigten mit einer Nullrunde begnügen. Das ist eine Unverschämtheit – ebenso wie die Forderung nach Einschnitten bei der tariflichen Zusatzrente." Nur die wenigsten Dachdecker würden bis zum gesetzlichen Rentenalter durchhalten. Dann würden die Bezüge oft unter 1.000 Euro liegen, so Burckhardt. "Deshalb ist eine Extra-Rente so wichtig." Hier dürfe den Beschäftigten nicht in die Tasche gegriffen werden – weder bei den künftigen Rentnern, noch bei denen, die heute schon im Ruhestand sind, fordert der Gewerkschaftler.
Umsätze trotz Pandemie um knapp sieben Prozent gestiegen
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Umsätze in der Dachdeckerei und Bauspenglerei in der ersten von der Pandemie geprägten Hälfte des Jahres um 6,7 Prozent. Die IG BAU ruft den Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks dazu auf, nun ein akzeptables Lohn-Angebot vorzulegen. Die Zusatzrente dürfe nicht angetastet werden. Die Verhandlungen werden am 7. Oktober in Frankfurt am Main fortgesetzt.