Falkenstein: Bei Flucht vor Tieren verletzt: Bergwacht Füssen rettet Bergsteigerpaar

29. September 2020 14:28 Uhr von Julian Hartmann
Bergwacht (Symbolbild).
Bergwacht (Symbolbild).
Heinz Sturm

Auf die Weißenseer Seite des Falkensteins musste die Bergwacht Füssen vergangene Woche ausrücken, um dort ein Bergsteigerpaar (Mitte 30) aus Baden-Württemberg zu retten. Zunächst waren die beiden bei ihrer Bergtour auf einer Weide wohl von Tieren verfolgt worden. Laut dem Paar soll es sich dabei um wilde Stiere gehandelt haben. Bei ihrer "panischen Flucht" talabwärts über mehrere Stacheldrähte stürzte die Frau schließlich und zog sich eine Unterschenkelfraktur zu. Das berichtet die Bergwacht auf ihrer Homepage. Demnach war die Kleidung der beiden vom Stacheldraht total zerrissen.  Zuvor war das Paar bei einer Wanderung über den Gratweg vom Falkenstein kommend vom Regen überrascht worden. Sie entschieden sich dazu, eine Abkürzung zu nehmen, und stiegen in eine Weide ein. 

Einsatz oder Alarmierungstest? 

Gegen 19:00 Uhr wurde die Bergwacht alarmiert. Meldebild: Beinverletzung mit starken Schmerzen nach Flucht vor wilden Stieren. Gleichzeitig fand auch ein Probealarm statt. Daher war laut Bergwacht zunächst nicht ganz klar: Einsatz oder Alarmierungstest? Zwei Bergretter machten sich nach der Alarmierung von der Wache mit dem Rettungsfahrzeug auf in Richtung Einsatzort. Als Ziel wurde eine Stelle im Wald zwischen Oberkirch und Rossmoos angegeben.

Suche nach dem Paar

Der Einsatzleiter vermutete die Stelle bei einem landwirtschaftlichen Weg. Diesem folgten die drei Bergretter und ein Notarzt über einige Weidezäune hinweg, zunächst allerdings erfolglos. Auch der Versuch, Rufkontakt zu dem Bergsteigerpaar herzustellen, blieb ohne Erfolg. Ein Rückruf an der Unfallstelle ergab, dass die Verunfallten die Bergretter hören konnten, jedoch nicht laut antworten wollten, weil sie Angst hatten, wieder von den "Stieren" angegriffen zu werden. Nach Überzeugungsarbeit des Einsatzleiters gaben sie doch einmal an und die beiden konnten lokalisiert werden.

Transport ins Krankenhaus

Etwa 500 Meter talwärts machten sich die Retter in der Dunkelheit auf zur Unfallstelle - durch Wald, Kuhherden, Zäune, ein Moor und über Bäche. Dabei halfen den Bergrettern auch zwei Landwirte, die den Einsatz mitbekamen und aus Sorge um ihr Vieh zur Einsatzstelle kamen. Auf Bitte der Bergwacht Füssen zeigten sie den nachrückenden Einsatzkräften von der Hauptstraße aus den richtigen Fahrweg zur Unfallstelle. Gegen 20:30 Uhr wurde die Frau nach Versorgung des Unterschenkels ins Krankenhaus Füssen transportiert.