Digitaler Nikolaus-Besuch: Nikolausdienst Memmingen: Mit Knecht Ruprecht im Live-Stream

4. Dezember 2020 08:35 Uhr von Lisa Hauger
In Teilen des Allgäus kommt der Memminger Nikolausdienst auf Wunsch zu den Familien vor die Haustüre (Nikolausmütze Symbolbild).
In Teilen des Allgäus kommt der Memminger Nikolausdienst auf Wunsch zu den Familien vor die Haustüre (Nikolausmütze Symbolbild).
Bild von Pezibear auf Pixabay

Wegen Corona fallen heuer große Weihnachtsmärkte aus. Damit aber nicht auch noch der Nikolaus-Besuch für die Kinder abgesagt werden muss, hat sich der Nikolausdienst Memmingen heuer etwas Besonderes einfallen lassen: Die Kinder sollen sich im eigenen Wohnzimmer mit Knecht Ruprecht und Bischof Nikolaus im Live-Stream unterhalten können - und das ohne die Gefahr, sich mit Corona zu infizieren.  

Mit Knecht Ruprecht und Bischof Nikolaus im Live-Stream: So funktionierts 

Knecht Ruprecht und der Nikolaus legen einen Sack mit einem desinfizierten Tablet vor die Haustüre der Familie. Dann gehen sie ein wenig abseits, um sich von dort aus mit Smartphone, Stativ und Beleuchtung live ins Wohnzimmer der Familie zu schalten, erklärt Rafael Spinnler, der den Nikolausdienst Memmingen mitgegründet hat. "Sobald es sich die Familie im Wohnzimmer mit dem Tablet gemütlich gemacht hat, können sie sich mit Knecht Ruprecht und dem Bischof unterhalten." Natürlich wisse Knecht Ruprecht, was die Kinder dieses Jahr alles angestellt haben, erklärt Spinnler: "Sie berichten über Böses und Gutes".  Sobald der Live-Stream beendet ist, bringen die Eltern das Tablet im Sack zurück vor die Haustüre und verstecken gegebenenfalls noch Nüsse und Mandarinen in den Schuhen der Kinder.  Von dort holen Knecht Ruprecht und der Nikolaus den Sack wieder ab, desinfizieren das Tablet und gehen zur nächsten Familie. "Personenkontakt findet also keiner statt", sagt Spinnler. "Wenn ein Kind jetzt unbedingt den Nikolaus sehen will, soll es aus dem Fenster schauen und ihm zuwinken." Der Nikolausdienst Memmingen erhofft sich durch die Aktion strahlende Kinderaugen.  

Wann findet die Aktion statt?

Stattfinden wird die Tablet-Aktion vom 4. bis 7. Dezember. "Am 4. Dezember sind wir in Mindelheim und Umkreis. Am 5. und. 6. Dezember dann in Memmingen und dem Unterallgäu. Und am 7. Dezember in Kempten und Umkreis", erklärt Spinnler. Die Aktion läuft auf Spendenbasis. 

Nikolaus-Aktion 

"Neben der Tablet-Aktion gibt es auch eine weitere Nikolaus-Aktion, die man buchen kann", erklärt Spinnler. "Da sitzt der Nikolaus in einem professionellen Filmstudio bzw. in einem virtuellen Kamin-Zimmer mit einem Rentier, das zum Fenster reinschaut." Via Zoom können sich die Familie und der Nikolaus dann sehen. Sollte es länger dauern, bis der Nikolaus Zeit hat, sitzen die Kinder mit einem Trailer in der Warteschleife. Für diese Aktion wird ein kleiner Unkostenbeitrag fällig. "Sollte es Familien geben, die sich den Unkostenbeitrag für das Filmstudio wirklich gar nicht leisten können, suchen wir Firmen, die Patenschaften übernehmen." Für zwei Pflegefamilien habe der Nikolausdienst bereits zwei Firmen organisieren können.

Nikolausdienst Memmingen 

Den Nikolausdienst Memmingen haben Dietmar Weckwerth und Rafael Spinnler 2013 gegründet. "Normalerweise bestellen die Familie den Nikolaus, der von Haus zu Haus geht. Wegen Corona können wir das heuer aber nicht machen", sagt Spinnler gegenüberall-in.de.Seit dem Sommer haben die Ehrenamtlichen überlegt, wie die Kinder trotz Corona den Nikolaus-Tag erleben können. Die Tablet-Aktion findet heuer damit zum ersten Mal statt. 15 Freiwillige helfen mit. Warum sich der Nikolausdienst Memmingen so für die Kinder bemüht? "Uns ist wichtig, dass wir weiter geben, was wir von unseren Eltern weiterbekommen haben", sagt Spinnler.