Beginn der Weihnachtszeit: Warum gibt es den Advent? - Ursprung und Bedeutung

26. November 2022 16:46 Uhr von Julian Hartmann
Am 29. November ist der erste Advent.
Am 29. November ist der erste Advent.
frankeh von Pixabay

Mit dem ersten Advent beginnt nicht nur die Vorweihnachtszeit, sondern auch das neue Kirchenjahr der katholischen und evangelischen Kirche. Laut dem Erzbistum Köln gibt es die Adventszeit bereits seit Ende des vierten Jahrhunderts. Damals war der Advent jedoch noch eine Zeit des Fastens und der Buße. 

Früher waren es sechs Advents-Sonntage!

Papst Gregor der Große (†604) reduzierte die Anzahl der Adventssonntage während seiner Amtszeit von sechs auf vier. Die vier Wochen sollen symbolisch auf die 4.000 Jahre hinweisen, die die Menschheit nach kirchlicher Rechnung auf die Ankunft des Erlösers warten musste. Zunächst setzte sich die Regel jedoch nicht durch und in Mailand ist die Adventszeit auch noch heute sechs Wochen lang. 

Der Advent: Vorbereitungszeit auf die Ankunft von Gottes Sohn

Übersetzt heißt Advent "Ankunft". Während des Advents bereiten sich Christen geistig auf Weihnachten, also die Ankunft von Jesus Christus, vor.  In der Vergangenheit wurde die geistliche Vorbereitung durch Fasten mit Gebet durchgeführt. Das Fasten wird vom katholischen Kirchenrecht für den Advent aber bereits seit 1917 nicht mehr gefordert, das Gebet rückte dadurch mehr in den Mittelpunkt. Dabei steht jeder der vier Adventssonntage unter einem anderen Thema. Am 1. Adventssonntag steht die Wiederkunft Jesu im Mittelpunkt. Am 2. Adventssonntag nehmen die Gläubigen Johannes den Täufer als Propheten in den Blick. Der 3. Adventssonntag spielt Sonntag Johannes der Täufer eine zentrale Rolle. Der 4. Adventssonntag ist der Gottesmutter Maria gewidmet. 

Der Adventskalender: Eine Erfindung des 19. Jahrhunderts

Einen richtigen "Erfinder" des Adventskalenders gibt es nicht. Der Brauch entwickelte sich laut dem Kölner Erzbistum in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die ersten Adventskalender waren 24 Kreidestriche an der Wand. Täglich wischten die Kinder einen Strich bis Weihnachten weg. Bei einer anderen Variante wurden nach und nach 24 Bildchen an die Wand oder ans Fenster geklebt. In katholischen Gegenden legten Kinder für jede gute Tat Stroh in eine Krippe, damit das Jesuskind bequem liegen konnte. Die ersten Exemplare des Adventskalenders mit Türchen, wie wir in heute kennen, druckte der Verleger Gerhard Lang aus München 1902. 

Erste Adventskranz hatte 24 Kerzen

Den Adventskranz hat der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern 1839 erfunden. Er hatte die Idee, die Tage bis Weihnachten mit brennenden Kerzen abzuzählen. Sein Adventskranz bestand noch aus 24 Kerzen: Vier große weiße Kerzen für die Sonntage und 20 kleine rote Kerzen für die Wochentage. Jeden Tag wurde eine Kerze entzündet, bis an Heiligabend schließlich alle Kerzen brannten. Das Licht sollte ein Symbol für Jesus Christus sein, der als das wahre Licht der Welt an Weihnachten geboren wird. Mit der Zeit hat sich aus dem Adventskranz von Johann Hinrich Wichern der heute übliche Adventskranz mit vier Kerzen entwickelt. Nach dem ersten Weltkrieg verbreitete sich der Brauch des Adventskranzes überkonfessionell bis in den Süden Deutschlands. 

Tannenzweige: Symbol für Leben und Hoffnung

Traditionell wird ein Adventskranz mit Tannenzweigen geschmückt. Tannenzweige sind ein Symbol für das Leben: Die Tanne grünt auch im Winter und verweist auf die Hoffnung, dass die Natur im Frühling wieder zu neuem Leben erwachen wird. Neben Grün prägt auch die Farbe Rot die Adventszeit. Die rote Farbe der vier Kerzen symbolisiert das Blut Jesu Christi, dass er am Kreuz vergießen wird. Anders als die üblichen Gestecke aus Tannenzweigen ist der traditionelle Adventskranz rund. Der Kreis ohne Anfang und Ende steht symbolisch für die Ewigkeit, die den Menschen nach christlichem Glauben durch die Auferstehung von Jesus geschenkt ist.