Lieferschwierigkeiten: Kein Corona-Impfstoff: Oberallgäuer müssen warten - Landrätin frustriert

18. Januar 2021 17:16 Uhr von Redaktion all-in.de
Impfstoff von BioNTechPfizer
Impfstoff von BioNTechPfizer
Landratsamt Lindau

In den kommenden drei bis vier Wochen können in den Impfzentren in Kempten und Memmingen keine neuen Impfungen gegen das Coronavirus mehr durchgeführt werden. Lediglich die Zweitimpfungen sind gesichert für Personen, die bereits die Erstimpfung bekommen haben. Das hat das Landratsamt Oberallgäu jetzt bekanntgegeben. Auch im Unterallgäu und in Memmingen stagniert die Impfung. Der Grund sind die Lieferschwierigkeiten bei Biontech/ Pfizer. Bis zu 1.500 Erstimpfungen sind bis auf weiteres nicht möglich. Dementsprechend können auch keine neuen Termine ausgemacht werden.

Unverständnis bei allen Beteiligten

"Die Kommunen als Betreiber der Impfzentren in Bayern sind auf verlässliche und planbare Lieferungen von Impfstoff angewiesen", so die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller in einer Pressemitteilung. Der nun bekannt gewordene Lieferengpass beim Serum des Unternehmens Biontech/ Pfizer sei ärgerlich und frustrierend für alle Beteiligten. "Es müssen jetzt Termine für Erstimpfungen abgesagt und verlegt werden. Dies bedeutet einen enormen Aufwand und stößt bei den Betroffenen – zu Recht – nicht auf großes Verständnis", so die Landrätin weiter.

Kempten und Oberallgäu bei der Impfung "ausgebremst"

"Die Kurzfristigkeit der gesamten Impfstoffverteilung stellt uns auch hier wieder einmal vor große Herausforderungen", so Baier-Müller. Die Impfzentren in Immenstadt und Kempten stünden bereit, das Personal sei vorbereitet und es habe sich die vergangenen Tage vieles gut eingespielt. "Leider wird der bisher organisatorisch im Großen und Ganzen gelungene Start der Impfungen in Stadt und Landkreis durch die aktuelle Situation wieder stark ausgebremst." 

Bisher 3.600 Impfdosen verabreicht

Die Bundesregierung hatte Ende letzter Woche mitgeteilt, dass es zu Lieferausfällen von drei bis vier Wochen kommt. Grund dafür sind Ausbaumaßnahmen in einem Werk des Pharmakonzerns Pfizer. Bislang wurden im Bereich Kempten/Oberallgäu laut Landratsamt rund 3.600 Impfdosen verabreicht. Der Schwerpunkt der bisherigen Impfkampagne im Landkreis Oberallgäu und der Stadt Kempten (Allgäu) liegt auf den Bewohnerinnen und Bewohnern stationärer Pflegeheime und deren Personal.

Auch Gesundheitsminister Holetschek zeigt sich enttäuscht

Auch der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat sich jetzt zur verzögerten Auslieferung des Impfstoffes geäußert. "Dass es deswegen bei den Erstimpfungen zu Verzögerungen und Verschiebungen kommen wird, sorgt nicht nur bei den Betroffenen für große Enttäuschung. Auch ich bin verärgert und fordere klare und verlässliche Zusagen von BioNTech/Pfizer sowie von Bund und EU", so Holetschek in einer Pressemitteilung am Montag Abend. Gleichwohl habe Bayern vorgesorgt. Die für Montag vorgeplante Lieferung von über 110.000 Impfdosen sei planmäßig eingetroffen. Die Firma BioNTech werde laut seiner Informationen bei den vier Lieferungen bis zum 15. Februar 2021 insgesamt 13 Prozent weniger Impfstoff liefern. Diese Minderlieferungen sollen jedoch den Angaben zufolge bei den Lieferungen ab dem 22.02.2021 wieder ausgeglichen werden. Holetschek betonte: "Die Gewährleistung der Zweitimpfungen im Freistaat haben Priorität und sind sichergestellt. Durch vorausschauende und kluge Planung haben wir Rücklagen gebildet, mit denen wir den vollen Immunschutz gegen das Coronavirus bei den bereits einmal geimpften Menschen gewährleisten können. Mit Blick auf die nunmehr zugesagten Liefermengen können nun aber auch rasch wieder Termine für weitere Erstimpfungen vergeben werden."

Coronavirus im Oberallgäu: die aktuelle Lage