Vermeintliche Querdenker-Aktion: "Deutschlandwette": Langsam fahrende Autos behindern kurzzeitig den Verkehr im Allgäu

23. Januar 2021 08:00 Uhr von Redaktion all-in.de
Teilnehmer der 'Deutschlandwette' fuhren am Freitag sehr langsam auf Autobahnen. (Symbolbild)
Teilnehmer der "Deutschlandwette" fuhren am Freitag sehr langsam auf Autobahnen. (Symbolbild)
Benjamin Liss

Am Freitagnachmittag kam es im Allgäu auf der A7 und der A96 teilweise zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen durch langsam fahrende Fahrzeuge. Grund war die "Deutschlandwette". Bereits in den Wochen zuvor war in Internet und sozialen Foren zu solchen Aktionen am 22. Januar zwischen 15:00 Uhr und 18:00 Uhr aufgerufen worden. Nach eigenen Angaben waren die Verkehrsdienststellen schon vor Beginn der Aktion im Bereich der A7 und der A96 vor Ort. Auch ein Polizeihubschrauber war in den Einsatz eingebunden. Wegen der Nähe zur Landesgrenze war bereits im Vorfeld eine enge Abstimmung sowohl mit dem Polizeirevier Laupheim als auch mit der Verkehrspolizei Heidenheim erfolgt. 

Verkehrsbehinderungen auf A7 und A96

Gegen 14:45 Uhr hatten sich Teilnehmer der Aktion auf einem Rastplatz an der A96 bei Wangen getroffen. Ab etwa 15 Uhr wurden sowohl auf der A96, als auch auf der A7 mehrere Dutzend Fahrzeuge, vorwiegend in Kleingruppen, mit Bannern festgestellt, die an der Aktion teilnahmen. Diese fuhren zum Teil mit nur 50 bis 90km/h langsam auf der rechten Fahrspur und brachten dadurch vereinzelt den Feierabendverkehr ins Stocken. An der Rastanlage Illertal-Ost kontrollierte die Polizei etwa 15 Fahrzeuge. Verstöße nach dem Infektionsschutzgesetz wurden nicht festgestellt. Sicherheitsrelevante Mängel oder verkehrsrechtliche Verstöße ergaben die Kontrollen ebenfalls nicht.

Teilnehmer der "Deutschlandwette" wurden angezeigt

Ein Teilnehmer der Aktion war auf der A7 zwischen den Anschlussstellen Berkheim und Dettingen an der Iller längere Zeit ohne Grund auf der Überholspur gefahren. Das Fahrzeug wurde von der Polizei angehalten, gegen den Fahrer wurde ein Bußgeldverfahren wegen eines Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung eingeleitet. Gegen einen anderen Teilnehmer wurde eine Anzeige wegen Nötigung aufgenommen, da eine Verkehrsteilnehmerin auf der A96 gegen 17 Uhr zwischen den Anschlussstellen Erkheim und Stetten von dem vorausfahrenden Fahrzeug ausgebremst wurde. Ebenso hat die Polizei eine Anzeige wegen Straßenverkehrsgefährdung aufgenommen, da ein Verkehrsteilnehmer auf der A7 in Fahrtrichtung Füssen gegen 18:15 Uhr nur durch starkes Abbremsen im Bereich Woringen einen Unfall verhindern konnte. Die Ermittlungen werden durch die Autobahnpolizeistation Memmingen geführt. Gegen 18:00 Uhr war die Aktion weitestgehend beendet. Diese Aktion wurde laut Medienberichten von der Querdenker-Bewegung ins Leben gerufen. Sie sollen mit der Kanzlerin Angela Merkel gewettet haben, "dass sie es nicht schaffen, UNS - oder besser gesagt Ihr pandemiegeplagtes Volk (...) so aufzuhalten, dass wir nicht die komplette A7 mit unseren LKW, Bussen, PKW oder sonstigen autobahnzugelassenen Fahrzeugen befahren werden."