Prozessauftakt: Mann (38) soll seine Ex-Frau im Bus ermordet haben: Vor Gericht schweigt er

26. Januar 2021 12:15 Uhr von Svenja Moller
Ein 38-Jähriger stand am Dienstag vor dem Landgericht Kempten. Er soll seine Ex-Frau ermordet haben. (Symbolbild)
Ein 38-Jähriger stand am Dienstag vor dem Landgericht Kempten. Er soll seine Ex-Frau ermordet haben. (Symbolbild)
Eileen Schwaninger

Er soll seine Ex-Frau in einem Linienbus mit mehreren Messerstichen getötet haben - vor den Augen mehrerer Kinder und Jugendlicher. Die Tat geschah am 6. Juli 2020 an der Ortsgrenze von Obergünzburg. Jetzt steht der 38-jährige Angeklagte vor dem Landgericht Kempten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine Ex-Frau heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.

Angeklagter soll von hinten auf Oper eingestochen haben

Der 38-Jährige, der als Asylbewerber aus Afghanistan nach Obergünzburg gekommen war, soll den Mord zuvor geplant haben. Am Tattag soll er, ein Küchenmesser in der Tasche, am Morgen von Obergünzburg nach Kempten gefahren sein, um seinem späteren Opfer am Mittag auf der Rückfahrt aufzulauern. Er soll extra an einer späteren Haltestelle als die Frau in den Bus gestiegen sein, damit sie sich in Sicherheit wiegt. Als sie den Halteknopf betätigte, soll er von hinten auf sie zugelaufen sein. Dabei hat sie ihn wohl nicht bemerkt. Daraufhin soll er mit dem Küchenmesser auf die Frau eingestochen haben. Dabei erlitt sie vier Stiche am Kopf, fünf im Brustraum und zwei am Oberarm. Ein Messerstich öffnete ihre Herzkammer, was zu ihrem Tod führte.

Nach Angriff auf Tochter wird er von Familie getrennt

Mehrere Monate zuvor soll der Angeklagte auch die gemeinsame Tochter angegangen sein. Dabei soll er mit einem Teller nach ihr geworfen haben. Seine damalige Frau soll dazwischen gegangen sein und die Polizei gerufen haben. Daraufhin wurde der Angeklagte von seiner Familie getrennt und durfte sich seiner Frau nicht mehr nähern. Aus seiner Sicht verlor er deswegen sein Ansehen in der afghanischen Gemeinde in Obergünzburg. Nach Angaben einer Freundin der Getöteten soll der 38-Jährige seine damalige Frau immer wieder geschlagen und ihr Angst gemacht haben. Zu seiner Tochter soll er einmal gesagt haben, er würde Hackfleisch aus ihrer Mutter machen.

Angeklagter sagt nicht aus

Der Angeklagte schwieg am ersten Prozesstag zu den Vorwürfen. Er wirkte teilnahmslos und ließ die Verhandlung über sich ergehen. Das Urteil wird Mitte Februar erwartet.