Nach umstrittenem Facebook-Post: Unterallgäuer Landrat Eder: "Ich distanziere mich entschieden von Corona-Leugnern!"

16. April 2021 13:30 Uhr von Redaktion all-in.de
Alex Eder (Freie Wähler), Landrat des Landkreises Unterallgäu (Archivbild)
Alex Eder (Freie Wähler), Landrat des Landkreises Unterallgäu (Archivbild)
Ulrich Wagner

Der Unterallgäuer Landrat Alex Eder sich zur harten Kritik geäußert, die ihm die Unterallgäuer SPD/FDP-Kreistagsfraktion entgegengeschleudert hatte. SPD und FDP hatten Eder vorgeworfen: "Sie mausern sich zum Ober-Querdenker!". Eder hatte in einem umstrittenen Facebook-Post eine dramatisierte, fiktive Geschichte eines Schulkindes erzählt, das sich nach einem positiven Corona-Test in der Schule isoliert und überfordert fühlt. In dem Post hat Eder erneut zumindest querdenker-ähnliche Gedanken geäußert, nachdem er wegen eines anderen Posts bereits im Januar in die Kritik geraten war.

Klare Worte von Eder: "Ich distanziere mich!"

"Ich gehöre dieser Bewegung nicht an und distanziere mich entschieden von Corona-Leugnern oder Verschwörungstheoretikern", so Eder in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüberall-in.de. Allerdings lasse er sich nicht davon abhalten, "auch selbst Punkte zu hinterfragen und zu kritisieren, die ich fraglich finde - unabhängig davon, ob andere Menschen mit ganz anderer Gesinnung diese Punkte ebenfalls kritisieren." In einem neuen Facebook-Post stellt Eder seine Sicht der Dinge klar und entschuldigt sich ausdrücklich, dass die Lehrerin in seiner Geschichte "besonders schlecht weg" kommt.

Eder: "Habe von Querdenker-Briefen nichts gewusst"

Eders Kritik an sich war aber nicht das Hauptproblem. Die Grünen beispielsweise sehen in Eders Formulierungen eine direkte Verbindung zu Kettenbriefen, die momentan in der Querdenker und Reichsbürger-Szene kursieren. "Für die Ähnlichkeit kann ich nichts", sagt Eder dazu. Er habe "von den anderen Briefen nichts gewusst". Mehrere besorgte Eltern hätten ihn am Wochenende aufgefordert, sich in deren Lage zu versetzen. "Ich bin selbst Vater, woraufhin ich diese fiktive Situation selbst niedergeschrieben habe", so Eder.

Teilweise Einsicht Eders: "zu emotional, zu sehr aus der Sicht eines Vaters"

Dennoch: Die Kritik der anderen Parteien ist bei Landrat Alex Eder angekommen: "In Teilen gebe ich den Kritikern recht." Sein Post von Sonntag sei zu emotional und zu sehr aus "Vater-Sicht" gewesen. "Mit der Dramatisierung habe ich genau das getan, was ich anderen vorwerfe, und das ärgert mich."

Was genau wollte Eder mit dem Post erreichen?

BereitsEnde März hatte Eder gefordert, dass Schulkinder die Corona-Tests nicht in der Schule machen sollten. "Meine Intention war: Die Tests sollten zu Hause stattfinden, um psychisch belastende Situationen bei einem positiven Ergebnis von besonders sensiblen Kindern fern zu halten." Er habe darauf hinweisen wollen, dass die aktuellen Entscheidungen bei all ihren Vorteilen immer auch Gegenseiten haben und "diese in meinen Augen oft verharmlost oder vergessen werden."

Ehemaliger Ostallgäuer Landrat: "Landräte sollten ihre Meinung vertreten, auch gegen Widerstände"
Coronavirus im Unterallgäu: die aktuelle Lage