"Der Boom der Bauwirtschaft hält trotz Pandemie an", so Michael Jäger, Bezirksvorsitzender der IG BAU Schwaben. Der Gewerkschaftler fordert: "Nun müssen die Beschäftigten an den steigenden Umsätzen beteiligt werden." In der anstehenden Tarifrunde fordert die Gewerkschaft ein Lohn-Plus von 5,3 Prozent. In Kempten betrifft das laut der IG BAU 490 Beschäftigte.
Wegezeit: Modell soll weiterentwickelt werden
Außerdem soll auch ein Modell für die Entschädigung der sogenannten Wegezeit, also der unbezahlten Fahrzeit zur Baustelle, weiterentwickelt werden. Für IG BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt ist das ein längst überfälliger Schritt. Nach einer Studie des Pestel-Instituts legen Bauarbeiter in Deutschland demnach im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurück. Jeder Vierte ist mehr als eine Stunde zum Einsatzort unterwegs – plus Rückfahrt. Zum Vergleich: Unter allen Arbeitnehmern außerhalb des Bauhauptgewerbes betrifft das nur fünf Prozent.
Burckhardt: "Überstunden und Wochenendarbeit an der Tagesordnung"
"Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde in Kempten im Allgäu im vergangenen Jahr der Bau von 212 Wohnungen genehmigt", so die IG BAU. Dabei hätten die Bauherren rund 17 Millionen Euro investiert. "Während viele Branchen stark von den Lockdowns und Kontaktbeschränkungen betroffen sind, laufen die Arbeiten am Bau auf Hochtouren weiter“, sagt Burckhardt. Statt Homeoffice und Kurzarbeit seien für viele Maurer, Zimmerleute und Straßenbauer Überstunden und Wochenendarbeit an der Tagesordnung. Dafür hätten sie eine faire Anerkennung verdient. Am 11. Mai beginnen die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft und den Arbeitgebern in Berlin.