"Nur" 28 Kemptener überprüft: "Querdenker"-Demo am Samstag: Hauptsächlich auswärtige Demonstranten?

22. April 2021 15:17 Uhr von Redaktion all-in.de
Polizeiaufgebot am Samstag in der Kemptner Innenstadt.
Polizeiaufgebot am Samstag in der Kemptner Innenstadt.
Benjamin Liss

Die "Querdenker"-Demo vergangenen Samstag (17. April) in Kempten: Wer war an diesem Tag in der Kemptener Innenstadt unterwegs? Die Polizei schätzt die Zahl derer, die das Verbot der Demonstration ignoriert haben und trotzdem demonstriert haben, auf etwa 1.000 Personen. In der Kemptener "Querdenker"-Telegramgruppe lauten die Schätzungen sogar bis zu 3.000. Woher kamen die Demonstranten?

Die wenigsten überprüften Personen waren aus Kempten

Natürlich hat niemand flächendeckend alle Demonstranten befragt, woher sie kommen. Aber die Polizei hat die Personalien von 330 Personen überprüft wegen "Teilnahme an einer verbotenen Versammlung" oder wegen Verstößen gegen Corona-Auflagen wie die Maskenpflicht. Laut Dominic Geißler, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd-West, kommt ein Großteil der überprüften Personen nicht aus Kempten und auch nicht aus dem Allgäu und damit nicht aus der näheren Umgebung von Kempten.Über zwei Drittel der überprüften Personen sind aus ganz Bayern und dem Bundesgebiet angereist, beispielsweise aus München, Nürnberg, Dortmund, Karlsruhe, Bremen oder Rottweil.

Statistik: von der Polizei überprüfte Personen bei der "Querdenker"-Demo in Kempten

  • Überprüfte Personen gesamt: 330
  • Einwohner der Stadt Kempten: 28 (ca. 8,5 Prozent)
  • Personen aus Allgäuer Landkreisen: ca. 60 (ca. 18 Prozent)
  • Personen von außerhalb des Allgäus: ca. 240 (ca. 73 Prozent)
  • Weiteste Anfahrt: eine Person aus Bremen (ca. 750 Kilometer)

Wer hat da demonstriert?

Was die Personen-Struktur angeht, zeigt sich für die Polizei ein ausgewogenes Bild. Dominic Geißler spricht gegenüberall-in.devon einem "Querschnitt der Bevölkerung" mit Personen unterschiedlichster Berufsfelder. So waren sowohl Personen vertreten, die von den Corona-Maßnahmen beruflich direkt betroffen sind (z.B. Gastronomie, Friseure) als auch Personen, die beruflich kaum Nachteile haben (z.B. Handwerker oder Baubranche). Auch beim Alter lässt sich nur ein minimaler Schwerpunkt auf Mitte 40 bis ca. 60 Jahre feststellen, ansonsten waren laut Polizei alle Altersgruppen gleichermaßen vertreten. Eine hohe Tendenz zu rechtsextremen oder rechtsradikalen Lagern ist nach momentanem Stand der Dinge nicht erkennbar. Der Staatsschutz ist hier allerdings noch am prüfen.