Kirche: Augsburger Bischof weiht zwei Allgäuer zu Diakonen

3. Mai 2021 06:29 Uhr von Bistum Augsburg Bistum Augsburg
Nach der Diakonenweihe in der Ulrichsbasilika stehen (von links) Markus Kraus, Bischof Bertram, Manuel Reichart, Roland Kiechle.
Nach der Diakonenweihe in der Ulrichsbasilika stehen (von links) Markus Kraus, Bischof Bertram, Manuel Reichart, Roland Kiechle.
Nicolas Schnall / pba

Durch Handauflegung und Gebet hat Bischof Dr. Bertram Meier am heutigen Hochfest Patrona Bavariae Roland Kiechle (Wildpoldsried), Markus Kraus (Friesenried) und Manuel Reichart (Neuburg/Donau) in der Basilika St. Ulrich und Afra zu Diakonen geweiht. Bischof Bertram forderte die drei Priesteramtskandidaten dazu auf, fortan mit geänderter Perspektive auf Kirche und Welt zu schauen: „So wird mit der Weihe Ihr Leben selbst auf den Kopf gestellt: weniger Ich und immer mehr Christus.“ In seiner Predigt bezeichnete Bischof Bertram die Diakonenweihe als „messianische Gymnastik“ und erklärte sich als Weihespender spontan zum „Übungsleiter“. Diese Art der Gymnastik finde in der Weiheliturgie während der Allerheiligenlitanei ihren besonderen Ausdruck, denn „wenn Sie sich auf den Boden legen, zeigen Sie die Haltung, die einem Diakon ansteht“. Auf dem Teppich bleiben, nie die Bodenhaftung verlieren und sich nie von anderen abheben, empfahl er. „Sie werden heute nicht ‚hinaufgeweiht‛, sondern ‚nach unten‛ befördert – nach dem Motto Jesu, des ersten Diakons: ‚Ich bin nicht gekommen, um mich bedienen zu lassen, sondern zu dienen‛.“ Bischof Bertram motivierte die drei: „Üben Sie sich darin ein, was Diakonat bedeutet.“ Als Hilfestellung legte er ihnen besonders das Evangelium von der Hochzeit zu Kana ans Herz, konkret das griechische Original. Dreimal begegne einem dort das Wort „diakonos“, was übersetzt Diener heißt. Als „Aufwärmübung“ schlug der Bischof daraus die Anweisung der Mutter Jesu an die Diener vor, „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5) Ein marianischer Diakon sei ganz auf Jesus ausgerichtet. Er höre auf den Rat der Gottesmutter, die ihn einweist und zurechtweist für den Dienst ihres Sohnes.

Von Wasserträgern und Geheimnisträgern

Nach dem Aufwärmen animierte Bischof Bertram zur Vertiefung des geistigen „Trainings“ in einer ersten Übung. So wie Jesus zu den Dienern sagte „Füllt die Krüge mit Wasser“ (Joh 2,7) sollen auch Diakone zunächst Wasserträger sein, die notwendige, aber oft unauffällige Aufgaben im Hintergrund übernehmen. Der Bischof ergänzte: „Wasser tragen heißt also: ein Joch auf sich nehmen, im übertragenen Sinn sich einspannen lassen vom Karren Jesu Christi, Seiner Kirche, der Diözese Augsburg, einer konkreten Gemeinde.“ Mit ihrem Dienst sollen die neuen Diakone den Menschen nicht noch mehr aufbürden, sondern sie entlasten. „Der Wasserträger ist kein Weinverkoster, kein Sommelier, kein Feinschmecker. Er hat es mit Wasser zu tun: Er selbst kocht auch nur mit Wasser, wie wir das alle tun. Unsere Vorsätze sind oft wässrig, unser Tun mittelmäßig. Wer den Wein der Freude kosten will, muss sich zunächst im Alltag bewähren, indem er täglich Wasser trägt und es dem Herrn anbietet.“ Für die zweite Übung erinnerte Bischof Bertram an die Stelle, als die Diener dem überraschten Speisemeister das zu Wein gewordene Wasser brachten. „Die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es.“ (Joh 2,9) Sie seien also auch Geheimnisträger, wie der Diakon, der in das Geheimnis des Glaubens eingeweiht sei. Diese Übung treffe „ins Mark unserer Berufung“, so der Bischof. Jeder sei persönlich angefragt, ob mit dem Diakonat nun eher ein kirchliches Arbeitsverhältnis beginne, das einen unbefristeten Job garantiere, oder das Eingehen einer Lebensgemeinschaft mit Jesus im Vordergrund stehe? „Daran wird sich entscheiden, ob Ihr weiterer Weg gelingt und Sinn macht. Bitte bleiben Sie Jesus auf der Spur!“ Für die Zukunft wünschte er ihnen, dass sie als geistliche Menschen und Geheimnisträger für das Bekenntnis des Glaubens brennen und es anderen weitergeben. In den ausdeutenden Riten wurde zeichenhaft sichtbar, was den drei neuen Diakonen zuteilwurde. Sie legten Stola und Dalmatik an und empfingen das Evangeliar aus den Händen und mit den Worten des Bischofs „Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.“ Aufgrund der aktuellen Lage konnten am Weihegottesdienst nur geladene Gäste teilnehmen. Neben zahlreichen Priestern und Diakonen aus dem Bistum kamen die Familien der Weihekandidaten sowie Freunde und Bekannte. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von Kirchenmusiker Peter Bader an der Orgel, den Ulrichsbläsern sowie den zwei Solisten Bernadette Hörmann und Sebastian Fuchs, denen es eindrucksvoll gelang, mit ihren Stimmen den Kirchenraum zu füllen und die Trauer über das Verbot des Gemeindegesangs für zwei Stunden vergessen zu machen.

Der Dienst des Diakons

Bei der Diakonenweihe versprechen die Kandidaten, ihr Leben in den Dienst Gottes und der Kirche zu stellen. Aufgaben des Diakons sind unter anderem, die Taufe zu spenden, dem Bischof und den Priestern bei der Feier der Eucharistie zu helfen, der Eheschließung zu assistieren und das Brautpaar zu segnen, das Evangelium zu verkünden und zu predigen, Sterbenden die Wegzehrung zu bringen und Begräbnissen vorzustehen sowie sich caritativen Aufgaben zu widmen.

Allgäuer Diakone kommen aus Wildpoldsried und Friesenried

Roland Kiechle (35) kommt aus der Pfarrei St. Georg in Wildpoldsried. Nach dem Abitur studierte er zunächst Technomathematik in München und war im Anschluss beruflich als Mathematiker und Softwareentwickler tätig. Nach seinem Eintritt in das Priesterseminar studierte er Theologie in Augsburg und Rom. Derzeit durchläuft er das Diakonatspraktikum in der Pfarreiengemeinschaft Nördlingen. Markus Kraus (33) aus der Pfarrei St. Joseph in Friesenried machte zunächst eine Ausbildung zum Lagerlogistiker, bevor er das Abitur am Spätberufenenseminar St. Matthias in Waldram nachholte. Sein Theologiestudium führte ihn nach Augsburg und Salzburg. Für das Diakonatspraktikum ist er derzeit in der Pfarrei St. Lorenz in Kempten eingesetzt. Manuel Reichart (25) wuchs in der Pfarrei St. Peter in Neuburg auf und trat unmittelbar nach dem Abitur in das Augsburger Priesterseminar ein. Er studierte Theologie in Augsburg und Rom und ist im Moment als Diakonatspraktikant in der Pfarreiengemeinschaft Peißenberg/Forst tätig.