Kokain-Handel: Bodensee-Region: Polizei gelingt Schlag gegen die kalabresische Mafia

6. Mai 2021 08:02 Uhr von Redaktion all-in.de
Nach über drei Jahren Ermittlungen ist der deutschen und italienischen Polizei ein bedeutender Schlag gegen die organisierte Kriminalität in beiden Ländern gelungen. (Polizei-Symbolbild)
Nach über drei Jahren Ermittlungen ist der deutschen und italienischen Polizei ein bedeutender Schlag gegen die organisierte Kriminalität in beiden Ländern gelungen. (Polizei-Symbolbild)
David Yeow

Nach über drei Jahren Ermittlungen ist der deutschen und italienischen Polizei ein bedeutender Schlag gegen die organisierte Kriminalität in beiden Ländern gelungen. Insgesamt führten am Mittwoch rund 800 Ermittler Razzien in 46 Orten in Deutschland und 41 Orten in Italien durch. In Deutschland lag der Schwerpunkt dabei in der Bodensee-Region. Insgesamt wurden 33 Haftbefehle erlassen. Drei davon in Deutschland. Corona-bedingt hielten sich die meisten der Beschuldigten in Italien auf. Die Ermittler gehen davon aus, dass Beziehungen zur kalabresischen Mafia-Organisation 'Ndrangheta bestehen. Das teilen die Staatsanwaltschaft Konstanz und das Polizeipräsidium Ravensburg mit. 

Mehr als 80 Personen beschuldigt

Die Ermittler werfen den Verdächtigen unter anderem den Handel mit mehreren hundert Kilogramm Kokain vor. Ein weiterer Tatvorwurf ist die bandenmäßige Hinterziehung von Umsatzsteuern. Insgesamt beschuldigt die Polizei eine Gruppe von mehr als 80 Personen in beiden Ländern. Die Gruppe soll Kokain in großen Mengen aus den Niederlanden nach Italien transportiert und dort in den Handel gebracht haben. "Dabei ergaben sich Hinweise auf direkte Kontakte zu kolumbianischen Drogenhändlern in den Niederlanden und Spanien", so die Ermittler.

Umsatzsteuern im großen Stil hinterzogen

Ein zweites "Geschäftsmodell" - so der Tatvorwurf - ist die Umsatzsteuerhinterziehung in großem Stil. Dazu werden Lebensmittel aus Italien eingeführt und an italienische Restaurants und Lebensmittelhändler in ganz Deutschland direkt oder über Zwischenhändler geliefert. Dieser Handel hat laut Polizei einen erheblichen Umfang. Umsatzsteuern werden dabei nicht entrichtet und die illegalen Gewinne offenbar nach Italien transferiert. Die Ermittlungen legen nahe, dass die Täter auch Druck ausübten, um ihre Ware zu bestimmten Konditionen verkaufen zu können. 

Vermögensarrest in Höhe von sechs Millionen Euro

Bei den Durchsuchungen beschlagnahmte die Polizei umfangreiche Beweismittel, darunter Datenträger, Mobilfunkgeräte, Geschäftsunterlagen, Betäubungsmitteln, Bargeld und Wertgegenstände.  Außerdem beschlagnahmten die Ermittler insgesamt sechs Millionen Euro. Der Schwerpunkt der Durchsuchungen lag in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen, in Italien in den Regionen Piemont, Kalabrien und auf Sardinien. 

Die 'Ndrangheta

Die 'Ndrangheta gilt als Italiens mächtigste Mafia-Organisation. Die Organisation stammt aus der Region Kalabrien, die sich am Ende des italienischen "Stiefels" befindet. Den Hauptumsatz erzielt die 'Ndrangheta mit dem Drogenhandel.