80 Beamte im Einsatz: Kinderpornografie: Polizei beschlagnahmt 21 Smartphones im Oberallgäu

11. Mai 2021 15:45 Uhr von Redaktion all-in.de
Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie: Kripo sieht die Entwicklung mit Sorge. (Symbolbild)
Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie: Kripo sieht die Entwicklung mit Sorge. (Symbolbild)
Anastasia Gepp auf Pixabay

Am Dienstag gegen 6 Uhr klingelte die Polizei an etlichen Haustüren im Oberallgäu und beschlagnahmte 21 Mobiltelefone. Wie Josef Ischwang, Leiter der Kriminalpolizei Kempten, in einem Pressegespräch erzählt, sind die Beamten zufällig auf ein kinderpornografisches Video in einer WhatsApp-Gruppe eines wegen Volksverhetzung Beschuldigten gestoßen. Etwa 20 Personen befanden sich in besagter Gruppe. 80 Einsatzkräfte waren am Dienstag im Einsatz, haben 21 Durchsuchungsbeschlüsse ausgeführt und 21 Smartphone sichergestellt. Die Beschuldigten kommen aus Waltenhofen, Immenstadt, Bad Hindelang, Missen-Wilhams, Stiefenhofen und Grünenbach. Zur Tatzeit im November 2019 waren sie 18 bis 23 Jahre alt. Ein Junge war erst 12. Einer der Beschuldigten hatte das kinderpornografische Video in der Chat-Gruppe verbreitet. Auch wenn dies in abgeschlossenen Chaträumen und Social-Media-Gruppen passiert, handelt es sich hier um schwere Sexualstraftaten. Hinter jedem Bild und jedem Video steckt der sexuelle Missbrauch von Kindern, erklärt Katrin Eger von der Staatsanwaltschaft Kempten.

Verbreitung von Kinderpornografie ist kein Kavaliersdelikt

Auch wenn die Verbreitung nicht die Tat an sich ist: Sie dient den eigentlichen Tätern und leistet so dem sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen Vorschub. Dementsprechend ist die Verbreitung auch eine Straftat. Die Strafen für Jugendliche reichen von einer Verwarnung, über gemeinnützige Arbeit bis zu einer Haftstrafe. Der Ex-Fußballprofi Christoph Metzelder ist kürzlich genau deswegen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Polizei appelliert an die Eltern: Regelmäßig kontrollieren

"Die Botschaft ist ganz klar: Bei Kinderpornografie Null Toleranz", so .Ischwang. Es gebe zwei Phänomene im Bereich der Kinderpornografie. Zum einen gebe es die Pädophilenszene, zum anderen unaufgeklärte Kinder und Jugendliche.  Diese sehen hier oft den Zusammenhang und die Strafbarkeit nicht, wenn sie solche Bilder oder Videos in Chats oder Gruppen weiterleiten. Daher der Appell der Kriminalpolizei an die Eltern, ihre Kinder dementsprechend aufzuklären. Sie sollten klare Regeln bei der Internet- und Smartphone-Nutzung aufstellen und ihren Kindern vor allem die Konsequenzen vor Augen führen. Je nach Alter könnten Eltern für ihre Kinder nur bestimmte Inhalte im Internet freischalten. "Smartphones sollten kein blinder Fleck in der Erziehung sein", betont Ischwang.

Kinderpornografie sollte sofort vom Handy gelöscht werden

Sollte man kinderpornografische Inhalte zugeschickt bekommen, sollte man diese sofort löschen, rät der Leiter der Kriminalpolizei Kempten. Danach sollte man bei der Polizei Anzeige erstatten. Bisher passiert das laut Ischwang aber in den seltensten Fällen.