Sensationsfund im Allgäu: Förster findet extrem seltenen Käfer bei Oberstaufen

22. Juni 2021 06:16 Uhr von Holger Mock
Nach über 70 Jahren erst der zweite Fund im Allgäu: Der seltene Rindenschröter (Ceruchus chrysomelinus) in der Hand von Boris Mittermeier
Nach über 70 Jahren erst der zweite Fund im Allgäu: Der seltene Rindenschröter (Ceruchus chrysomelinus) in der Hand von Boris Mittermeier
Boris Mittermeier

"Rindenschröter" heißt er. Ein etwa 1,5 Zentimeter großer schwarzer Käfer, den man eigentlich übersehen würde. Förster Boris Mittermeier (46) hat ihn sofort erkannt, als er Anfang Mai im Naturwaldreservat Achrain bei Oberstaufen Fallen aufstellen wollte, ironischerweise um Käfer zu fangen. Mittermeier ist im Rahmen eines Projektes auf der Suche nach gesicherten Käfer-Beständen.

Der Rindenschröter im Allgäu: eine echte Sensation!

"Es war ein Handfang", sagt Mittermeier gegenüberall-in.de. "Ich habe diese Käferart bisher nur auf Bildern gesehen, aber sofort erkannt, dass es ein Rindenschröter sein muss." Im Allgäu ist dieser Käfer äußerst selten anzutreffen. Seit rund 70 Jahren hat niemand mehr einen Rindenschröter (Ceruchus chrysomelinus) im Allgäu gesehen: Ein echter Sensationsfund. Allerdings auch kein echter Zufall. Mittermeier sucht seit einiger Zeit gezielt nach genau solchen Arten, vorwiegend im Totholz in tannendominierten Regionen, um die Biodiversität zu erforschen. "So ein sensationeller Fund zeigt, wie wertvoll Totholz und Biotopbäume für die Artenvielfalt im Wald sind", so Mittermeier.

Natürliche Waldentwicklung: Experten forschen.

Bayernweit gibt es 166 Naturwaldreservate wie Achrain. Sie sind Teil des grünen Netzwerks Naturwälder und dienen auch der Erforschung der natürlichen Waldentwicklung. Experten wie Boris Mittermeier von der Fachstelle Waldnaturschutz der Bayerischen Forstverwaltung betreuen diese Reservate fachlich, gemeinsam mit der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.