Aiwanger in Kempten: Werden Kempten und das Oberallgäu bald zur Wasserstoffregion?

29. Juli 2021 16:29 Uhr von Julian Hartmann
Huber Aiwanger (rechts) besuchte die Hochschule Kempten zum Beginn eines zweitägigen Symposiums. Eine Studie hat ergeben, dass bis zu 1.000 Tonnen an grünem Wasserstoff in der Region Oberallgäu/Kempten jährlich produziert werden kann.
Huber Aiwanger (rechts) besuchte die Hochschule Kempten zum Beginn eines zweitägigen Symposiums. Eine Studie hat ergeben, dass bis zu 1.000 Tonnen an grünem Wasserstoff in der Region Oberallgäu/Kempten jährlich produziert werden kann.
Julian Hartmann

Der Landkreis Oberallgäu und die Stadt Kempten wollen mit dem gemeinsamen Projekt "HyAllgäu" zur Wasserstoff-Region aufsteigen. Dafür haben die Kommunen eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die klären soll, ob sich die Produktion von Wasserstoff in der Region lohnt und ob es dafür dann auch regionale Abnehmer gibt. In einem zweitägigen Symposium werden die Ergebnisse der Studie nun an der Hochschule Kempten vorgestellt. Zum Start des Symposiums war auch der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger vor Ort.

Grüner Wasserstoff: Hergestellt durch erneuerbare Energien

Ja, Wasserstoff im Allgäu zu produzieren, macht Sinn, meint Professor Wolfgang Hauke, Präsident der Hochschule Kempten, zu den Ergebnissen der Studie. Rund 1.000 Tonnen grüner Wasserstoff könnten demnach pro Jahr in der Region erzeugt werden. Damit könnte man rund 200 Busse und Lkws ein Jahr lang betreiben. Wichtig ist dabei, dass der Wasserstoff mit erneuerbaren Energien hergestellt wird. Denn nur so ist der Betrieb eines Wasserstoff-Fahrzeuges dann auch klimaneutral.

Im Allgäu produziert, im Allgäu verbraucht

In einem ersten Projekt soll aus der Kläranlage Kempten/Lauben des Abwasserverbandes Kempten grüner Wasserstoff gewonnen werden. Weitere Möglichkeiten zur Produktion bieten die lokalen Wasserkraftwerke der AÜW oder die Müllverbrennungsanlage des ZAK. Auch die Erzeugung mit Biomasse ist möglich. Ziel sei es, einen regionalen Wasserstoffkreislauf aufzubauen, meint Hauke. Heißt: Der Wasserstoff soll im Allgäu produziert und dort dann auch verbraucht werden. Dazu soll auch die nötige Infrastruktur mit Speichern und Tankstellen geschaffen werden. 

Busunternehmen als mögliche Abnehmer

Mögliche Abnehmer sind Busunternehmen oder Müllfahrzeuge, aber auch die Industrie soll eingebunden werden. Vor allem im Bereich der Lastkraftwagen hat der Wasserstoff seine Vorteile. Schwierig sei es hingegen, den Wasserstoffantrieb auch im privaten, "normalen" Kfz-Bereich zu etablieren, meint Hauke. Er ist der Meinung, dass in Zukunft, sowohl auf Wasserstoff- als auch auf Elektroantriebe gesetzt werden sollte. 

Fossile Energieträger machen 80 Prozent aus

Bis 2040 will der Freistaat Bayern klimaneutral werden. Laut Aiwanger werden aktuell allerdings noch 80 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland durch fossile Energieträger gedeckt. Auf dem Weg zur Klima-Neutralität müsste man diese Energie-Lücke mit anderen, erneuerbaren Energiequellen decken. Er möchte dabei auch auf Wasserstoff setzen. Aiwanger lobte das . Er lobte unter anderem, dass das Allgäu selbst die Initiative ergriffen hat, indem es sich für das Projekt beworben hatte.

Kaiser fordert mehr Geld

Kritik gab es bei der Veranstaltung von Gebhard Kaiser, ZAK-Vorsitzender und ehemaliger Oberallgäuer Landrat. Er forderte von Aiwanger eine Förderung der Projekte von mindestens 75 Prozent. Teilweise liege die Förderung des Freistaates allerdings nur bei 45 Prozent. Aiwanger betonte, dass er sich das noch einmal genauer anschauen werde. Versprechen könne er allerdings nichts.