Bis zu zehn jahre Haft: 100 Personen und 60.000 Euro Einnahmen: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Schleuser

6. August 2021 10:14 Uhr von Redaktion all-in.de
Die neun Angeschludigten sollen etwa 100 Personen geschleust haben. (Symbolbild)
Die neun Angeschludigten sollen etwa 100 Personen geschleust haben. (Symbolbild)
Alexander Kaya

Neun überwiegend syrische Staatsangehörige sollen seit dem Frühjahr 2019 etwa 100 Personen geschleust und dafür mehr als 60.000 Euro erhalten haben. Die Staatsanwaltschaft Kempten hat nach eigener Aussage am 2. Juli Anklage wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern in insgesamt elf Fällen am Landgericht Kempten erhoben. Die Angeschuldigten sollen in wechselnder Beteiligung agiert haben.

Schleuserfahrt führte über Grenztunnel in Füssen

Die Anklage geht davon aus, dass sich die Angeschuldigten zu unterschiedlichen Zeitpunkten seit dem Frühjahr 2019 zusammengeschlossen haben, um arbeitsteilig unerlaubt einreisende Personen über unterschiedliche Abschnitte der "Balkanroute", teilweise bis nach Deutschland, zu schleusen. Dafür verlangten die Schleuser wohl pro Person Beträge im vierstelligen Bereich. Eine der ersten nachgewiesenen Fahrten im August 2019 führte über den Grenztunnel in Füssen. Je nach Anzahl der Personen wurden wohl mehrere Autos oder Kleintransporter eingesetzt. Es sei auch zum Einsatz von Scoutfahrern gekommen, die den eigentlichen Schleuserfahrern in einigem Abstand vorausfuhren, um diese vor eventuellen Polizeikontrollen warnen.

Bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe

Das Gesetz sieht für jeden einzelnen Fall eine Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren vor. Die Angeschuldigten befinden sich seit Anfang des Jahres in Untersuchungshaft. Das Landgericht Kempten entscheidet nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Zulassung der Klage zur Hauptverhandlung.