Immer mehr kurzfristige Buchungen: Tourismus im Allgäu: So ist die Lage im 2. Coronajahr

6. August 2021 16:48 Uhr von Holger Mock
Wandern (Symbolbild).
Wandern (Symbolbild).
Julian Hartmann

Das Jahr 2021: Das zweite "Corona-Jahr". Der Winter-Lockdown hat in der Tourismus-Region Allgäu für massive Umsatz-Einbußen gesorgt. Seit Pfingsten hat sich die Lage entspannt, Tourismus ist wieder möglich. Experten hatten allerdings vorausgesagt, dass der Start in einen geregelten Tourismusbetrieb holprig werden könnte, allein schon wegen Zurückhaltung bei Buchungen. Vor einer Woche sind auch in Bayern die Sommerferien gestartet, in anderen Bundesländern sind sie bereits beendet. Wir haben bei der Allgäu GmbH, der Allgäuer Gesellschaft für Standort und Tourismus, nachgefragt, wie sich die Lage in der Corona-Krise entwickelt hat.

Buchungsverhalten hat sich nicht geändert

"Die Buchungslage hat sich für die Sommermonate sehr gut entwickelt", so Simone Zehnpfennig, Pressesprecherin der Allgäu GmbH, auf Nachfrage vonall-in.de. Für den Herbst allerdings merkt man eher Zurückhaltung: "Viele Menschen warten ab, wie sich die Situation entwickelt - sei es was die Inzidenzen betrifft oder auch das Wetter." Was sich nicht verändert hat, ist das grundsätzliche Buchungsverhalten. Hier beobachtet die Allgäu GmbH bereits seit Jahren den Trend zur kurzfristigen Buchung. Die Corona-Krise hat diesen Trend noch verstärkt. Dementsprechend kann es auch im Herbst (je nach Lage) wieder verstärkt zu kurzfristigen Buchungen kommen.

Die Unwetter im Juli und das anhaltend schlechte Wetter: Wie wirkt sich das aus?

Die Wetterlage hat - natürlich auch wegen der verstärkt kurzfristigen Buchungen - selbstverständlich Auswirkungen. "Würde sich über Süddeutschland eine stabile Hochdruckphase ausbreiten, das heißt Sonnenschein und keine Niederschläge, wäre das Allgäu als Urlaubsziel noch um ein Vielfaches attraktiver", bestätigt Zehnpfennig. Das gelte besonders auch für Kurzurlauber und Tagesgäste.

Das ist heuer besonders gefragt

Ins Ausland reisen ist heuer etwas schwierig: corona-bedingte Ein- und Ausreisebestimmungen, unübersichtliche Regelungen zu Risiko- und Variantengebieten, Test-Chaos. Laut Allgäu GmbH suchen die Deutschen neue Ziele im Inland. Da fällt dann die Entscheidung einfach schneller, in bekannte Orte zu gehen. Im Allgäu sind das die alpinen Orte, besonders die deutschlandweit bekannten. Urlaub auf dem Bauernhof und Ferienwohnungen sind dort schon bis ins nächste Jahr hinein ausgebucht. "Das liegt zum einen natürlich an den Stammgästen, zum anderen am pandemiebedingten Sicherheitsbedürfnis nach Abstand", so Zehnpfennig.

Einschränkungen machen Tourismus und Gastronomie zu schaffen

Wie setzen wir die Hygieneregeln um? Und was kommt im Herbst und Winter auf uns zu? Fragen, die den Tourismus im Allgäu momentan am meisten beschäftigen. Die Kontrolle der "drei G" (Getestet, Genesen, Geimpft) stellt beispielsweise Gastronomen und Hoteliers vor besondere Herausforderungen. Die Einschätzung von Simone Zehnpfennig: "Sollte eine Impfquote von 70 bis 75 % erreicht sein, wäre die Aussicht auf eine gute Saison wesentlich beruhigender." Größere Probleme gibt es offenbar dennoch nicht. "Unabhängig von der Pandemie beherrschen Hotellerie und Gastronomie Hygienekonzepte und die jetzigen umzusetzen, sind sie bereits gewohnt. Sie halten höchste Standards vor", so Zehnpfennig. Diverse Freizeiteinrichtungen haben ebenfalls reagiert bieten Online-Buchungen von Tickets für Museen oder auch z.B. den Skywalk an.

Jahrelange Weiterentwicklung zahlt sich aus

Im Allgäu arbeitet man bereits seit Längerem an wichtigen Faktoren für qualitativ hochwertigen Urlaub, Nachhaltigkeit zum Beispiel. Beim Thema Zufriedenheit seit Jahren wichtig: Die Bewertungen der Urlauber im Internet, unter anderem auf der unabhängigen Gütesiegel-Plattform Trustscore. "Hier erreicht das Allgäu stets Bestplatzierungen, wie Trustscore zeigt".

Das wünscht sich der Allgäuer Tourismus jetzt von der Politik

Ein neuer Lockdown auf der einzigen Grundlage "Inzidenzwert"? Für die Allgäu GmbH nicht sinnvoll. "Es darf keine Schließung des Tourismus aufgrund gestiegener Inzidenzwerte geben. Der Tourismus ist nachweislich kein Pandemie Treiber, ein Urlaub im Allgäu ist nicht vergleichbar mit einem Urlaub auf Mallorca. Die Gäste reisen nicht in Flugzeugen dicht an dicht an, sondern in ihren Autos. Sie kommen gesund an, Allgäuer Gastgeber und Gastgeberinnen tun wirklich alles dafür, dass ihre Gäste gesund bleiben. Und so können sie auch gesund wieder abreisen", so Simone Zehnpfennig von der Allgäu GmbH.

VG WORT Zahlpixel