Unwetter: "Wie nach einem Krieg": Allgäuer Firma hilft Betroffenen im Ahrtal

11. August 2021 06:22 Uhr
15 Bilder
Ein Allgäuer Unternehmen war im Ahrtal über das Wochenende im Einsatz.
Ein Allgäuer Unternehmen war im Ahrtal über das Wochenende im Einsatz.
Elmar Mair

Eine Welle der Hilfsbereitschaft erlebten die Menschen im schwer betroffenen Ahrtal die letzten Wochen aus ganz Deutschland. Neben der Feuerwehr, Bundeswehr und dem THW sind auch viele Privatpersonen und auch Firmen im Katastrophengebiet im Einsatz gewesen und haben den Betroffenen so gut es geht geholfen. So auch Elmar Mair und sein Team aus Waltenhofen. Zusammen mit drei Mitarbeitern war der Geschäftsführer einer Tiefbaufirma aus dem Oberallgäu in der Gemeinde Rech im Ahrtal im Einsatz.

Mehrere Telefonate für einen "Kampfplan"

Doch erst nach mehreren Telefonaten mit den Betroffenen vor Ort konnte Mair einen "Kampfplan" aufstellen, wie er vor Ort helfen kann. Die Lage hatte sich in den Medien schon als Katastrophe dargestellt, doch vor Ort war es wesentlich dramatischer. "Durch verschiedene Berichterstattungen und meine eigene Tätigkeit bei der Feuerwehr hat sich mir der Gedanke aufgedrängt, dass es wohl viele betroffene Menschen gibt, die nach einer derartigen Katastrophe dringend Hilfe benötigen. Nach einigen Telefonaten mit Leuten vor Ort hat sich dieser Eindruck nicht nur bestätigt, sondern die Situation vor Ort hat sich noch deutlich dramatischer dargestellt. Als Unternehmer trage ich, nach meiner Auffassung, die Verpflichtung, der Gesellschaft etwas zu geben. In diesem Fall wurden Bagger und Lkw benötigt. Diese kann ich geben. Somit war die Entscheidung sehr schnell gefasst, hier zu Helfen", so Elmar Mair.

Schweres Gerät im Einsatz

Mit zwei Baggern und zwei Lkw waren die vier Freiwilligen mehrere Stunden unterwegs, um den Betroffenen zu Helfen. Doch das Ausmaß der Zerstörungen, die der Tiefbauer dort vorfand, schockierten auch ihn. "Ich war absolut schockiert. Ein derartiges Ausmaß an Zerstörung ist kaum in Worte zu fassen. So kann ich mir vorstellen, dass es nach einem Krieg aussieht. Die 'Danke'-Schilder waren einerseits eine große Anerkennung und wohltuendes Lob, auf der anderen Seite haben diese aber auch die Motivation verstärkt, noch mehr helfen zu wollen", so Elmar Mair.

Keine Zeit für Emotionen

Doch für ihn und sein Team war klar, die Hilfe muss sofort beginnen. Viel Zeit für Emotionen blieb nicht, denn wie auch viele andere Firmen mussten sie am Montag wieder in Ihrem Heimatort ihre Aufträge abarbeiten. So blieben nur wenige Stunde, um den Leuten zu Helfen. "Wir haben den angeschwemmten Schlamm aus den Grundstücken entfernt, den Sperrmüll, der bei der Entrümpelung der Gebäude angefallen ist, aufgeladen und zu einem Sammelplatz abgefahren. Wir haben Reste von Gebäuden entfernt sowie Kies angefahren, um notdürftig Straßen wiederherzustellen", erinnert sich der Allgäuer Tiefbauer.

Stimmung war locker

"Ein unbeschreibliches Ausmaß an Verwüstung, eine gigantische Welle der Hilfsbereitschaft und eine hervorragende Zusammenarbeit unter den Firmen, die vor Ort tätig waren. Die Stimmung war erstaunlicherweise sehr locker. Die Menschen waren sehr froh, so viel Hilfe zu bekommen, und zeigten dies auch durch selbstgemalte Banner und Schildern entlang den Straßen, auf denen groß 'Danke' stand", so Elmar Mair.