Giftköder bei Immenstadt: Hund stirbt durch Giftköder: Wer hat Hündin Malou auf dem Gewissen?

18. August 2021 06:18 Uhr
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Die junge Hündin Milou wurde am Inselsee bei Immenstadt vergiftet.
Die junge Hündin Milou wurde am Inselsee bei Immenstadt vergiftet.
Sandra Bürkle

Ein trauriges Ende nahm ein Ausflug der Familie Bürkle aus Konstanz am Samstagmittag. Ihre Dalmatinerhündin Malou starb in den Armen der zweifachen Mutter Sandra Bürkle. "Wir waren am Inselsee bei Immenstadt spazieren und dann starb mein Hund", so die Notfallärztin aus dem Landkreis Konstanz. Die vierköpfige Familie macht aktuell Urlaub mit dem Wohnwagen auf einem Campingplatz bei Missen. "Ich war am Samstagmorgen mit unserem Hund allein im Wald spazieren. Alles war sehr übersichtlich. Wir haben dann gemütlich zu fünft gefrühstückt und dann Freunde verabschiedet. Mittags sind wir dann an den Inselsee nach Immenstadt gefahren. Dort waren wir am Freitag auch schon", erinnert sich Bürkle.

Das erste mal selber geschwommen

Die 45-Jährige konnte da noch nicht ahnen, dass der Ausflug dorthin ein tragisches Ende nehmen wird. "Am Freitag ist unsere süße Maus das erste mal selber mit mir geschwommen. Hannah (12) und Sarah (8) hatten sehr viel Spaß mit ihr", so die Ärztin. Nach einer Dreiviertelstunde wollte Bürkle dann eine Decke für Malou aus dem Auto holen. Zusammen mit der 11 Monate alten Hündin lief sie zum Auto.

Es ging alles sehr schnell

"Schon auf dem Weg dorthin ist sie komisch gelaufen und ich dachte, sie hat einen Stein zwischen ihre Ballen und habe gleich geschaut. Doch auf einmal hat sie angefangen zu zittern. Danach ging es wieder und sie spielte am Auto mit ihrer Decke. Kurze Zeit später ist sie zusammengebrochen und hat mich verzweifelt angeschaut", erzählt die Mutter. Ihr Mann Kai (49) eilte gleich herbei und half seiner Frau. Auch andere Badegäste kamen und halfen der Familie. "Ich habe gemerkt, dass was nicht stimmt. Wir haben Malou sofort ins Auto geladen und sind zur Tierklinik gefahren", so Bürkle.

In den Armen gestorben

Auf dem Weg in die nur acht Minuten entfernte Tierklinik in Blaichach verschlechterte sich der Zustand der 11 Monate alten Hündin. "Sie hat im Auto einen Krampfanfall bekommen und hat durchgehend gekrampft. Angekommen in der Klinik ist sie kurze Zeit später in meinen Armen gestorben", erklärt die 45-Jährige. Die letzten Tage vor ihrem Tod war Malou mit ihrer Familie am Grüntensee spazieren. "Unseren Kindern geht es sehr schlecht. Sie geben sich die Schuld, dass sie gestorben ist, weil sie unbedingt wieder an den See wollten", so die Mutter. "Unser Hund hat das Leben unserer Familie bereichert. Sie hat uns viel Freude ins leben gebracht und uns gezeigt, dass wir auch aufeinander Rücksicht nehmen müssen. Jetzt ist sie über die Regenbogenbrücke gegangen und schaut auf uns", so die Bürkle.

Gift am Inselsee

Die 28-jährige Tierärztin Lisa Röger hatte an dem Tag Dienst als Familie Bürkle mit ihrem fünften Familienmitglied am Inselsee zu Besuch waren. Als die Familie mit dem Hund in die Klinik kam, ging es ihm sehr schlecht. "Ich habe dem Hund sofort etwas gegen die Krämpfe gespritzt. Aber aufgrund der Wirksamkeit des Gifts kollabierte Malou kurze Zeit später.

Reanimation erfolglos

Wir haben sie sofort reanimiert, aber wir hatten keine Chance mehr und die junge Hündin starb in den Armen ihrer Besitzerin", so die Tierärztin. Alles spricht für eine Vergiftung, so Röger. Neben dem Krampfanfall, dem starken Speichelfluss und dem sich so schnell verschlechternden Zustand geht die Ärztin von Schneckenkorn oder Mäusegift aus. "Durch die Schnelligkeit, in der sich der Zustand des Hundes verschlechterte, vermute ich sehr stark, dass der Hund das Gift in Form eines 'Giftköders' am Inselsee aufgenommen hat", erklärt Röger. Ob ein Hundehasser sein Unwesen im Bereich Immenstadt und Blaichach treibt, ist aktuell unklar.

Anzeichen für eine Vergiftung

Eine Vergiftung bei einem Hund merkt man nicht sofort. Neben extremer Über- oder Untertemperatur gehören Zittern, Übelkeit, Erbrechen und auch starker Durchfall zum Krankheitsbild einer Vergiftung. "Wenn man sieht, dass ein Hund einen Fremdkörper frisst, sollte man direkt zum Arzt kommen und den Hund 'kotzen' lassen", so Röger. Auch am Inselsee wurde man am Samstag nach Bekanntwerden der Vergiftung tätig.

Personal sucht Giftköder

"Die Besitzerin hat bei uns angerufen und uns gesagt, dass ihr Hund bei uns vermutlich vergiftet wurde. Wir haben den Bereich gleich mit unserem Personal abgesucht, den kompletten Uferbereich und auch das Gebüsch aber wir haben nichts mehr gefunden,“ so Christian Smith vom Inselsee Allgäu. Wer die Hündin Malou vergiftet hat, bleibt also bisher unklar. Am wahrscheinlichsten ist laut Tierärztin Röger, dass der Hund das Gift wohl am Inselsee aufgenommen hat. "Wenn man eine verdächtige Person beobachtet, die im Wald, auf Feldern oder am See etwas fallen lässt, sollte man sofort dorthin schauen, ob es sich um Gift handelt und dann auch gleich die Polizei verständigen", so die Tierärztin.