Wucher bei der Verzinsung: Vorsicht vor Studienfinanzierung über private Anbieter

15. September 2021 20:24 Uhr von Josef Brutscher
Die Finanzierung eines Studiums durch Privatanbieter kann teuer werden. (Symbolbild)
Die Finanzierung eines Studiums durch Privatanbieter kann teuer werden. (Symbolbild)
picture alliance/dpa/dpa-tmn | Christin Klose

Das Wintersemester 2021/22 steht kurz bevor. Wie jedes Semester müssen sich viele Studierende über die Finanzierung des Studiums Gedanken machen. Die Möglichkeiten sind ja eigentlich vielfältig. Laut der Verbraucherzentrale Bayern bieten auch private Anbieter ihre Leistungen über sogenannte Studien- oder Bildungsfonds an. Da es sich hier jedoch nicht um eine öffentliche Förderung handelt, sollte man Vorsicht walten lassen. 

Die Gefahr: Staat hat keine Kontrolle über Angebote

Susanne Götz, Finanzjuristin bei der Verbraucherzentrale Bayern, warnt vor privaten Studienfinanzierungen: "Diese Angebote unterliegen keiner staatlichen Kontrolle. Es gilt, was vertraglich vereinbart wird und das birgt Gefahren". Eine dieser Gefahren ist oft der im Vertrag festgehaltene Zinssatz. Der orientiert sich nämlich bei Studienfonds privater Anbieter nicht wie bei einem Bankkredit am Darlehensbetrag, sondern am späteren Bruttoeinkommen. Die Anbieter suchen sich deshalb Studierende mit sehr guten Noten und Fachrichtungen, bei denen eine spätere Karriere wahrscheinlich ist. Das bedeutet: Wer gut verdient, zahlt viel zurück. "Der Vertrag lässt sich später schwer angreifen, auch wenn die Verzinsung im Wucherbereich liegt", warnt Götz.

Anbieter erwecken den Eindruck eines Stipendiums

Es gibt laut Götz noch ein weiteres Problem: Die Vertragsbedingungen der Anbieter nennen sich oft "Förderrichtlinien". Man könnte also meinen, dass es sich um eine Art Begabtenförderung, wie ein Stipendium handelt. So rechnen Studierende nach Abschluss ihres Studiums möglicherweise nicht mit einer hohen finanziellen Belastung. Die Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt, die sogenannten Förderrichtlinien genau unter die Lupe zu nehmen. Ein Studienkredit bei der Bank oder die staatliche Förderung durch Bafög können die bessere Wahl bei der Finanzierung des Studiums sein.