Mehr als 100 Polizisten im Einsatz: Corona-Demo in Kempten: 150 Anzeigen, drei Verletzte

27. Dezember 2021 19:56 Uhr
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In Kempten wurde am Montagabend gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert.
In Kempten wurde am Montagabend gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert.
Benedikt Liss

Wie zuvor im Messengerdienst Telegram angekündigt, haben am Montagabend in Kempten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Die Polizei schätzt die Zahl der Teilnehmer auf insgesamt 500. Wie Holger Stabik, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, auf Nachfrage von all-in.de erklärt, gab es zwei Gruppierungen.

Eine Gruppe zieht Richtung Forum

Eine Gruppe mit etwa 300 Personen ist vom Hildegardplatz in Richtung Forum gezogen, obwohl das zuvor von der Stadt Kempten verboten wurde. Die Polizei konnte den Zug in der Bahnhofstraße auf Höhe des Geschäfts Sport Reischmann stoppen. Dabei leisteten zwei Personen Widerstand gegen die Beamten. Die Polizei nahm die Personalien von allen Anwesenden auf, da von der Versammlungsbehörde lediglich eine stationäre Versammlung auf dem Hildegardplatz gestattet worden war.

Zweite Gruppe trifft sich auf dem Rathausplatz

Die zweite Gruppe traf sich auf dem Rathausplatz. Die Polizei schätzt die Teilnehmerzahl dort auf 300. Stabik geht allerdings davon aus, dass viele von ihnen auch Teil der ersten Gruppe waren. Die Teilnehmer machten sich auf den Weg in Richtung Hildegardplatz. Auch von ihnen nahmen die Beamten teilweise Personalien auf. Eine Gegendemonstration mit rund 20 Teilnehmern versammelte sich anfangs am Hildegardplatz, später am Forum.

150 Anzeigen  wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz

Die Versammlungen verliefen überwiegend friedlich. Laut einer Pressemitteilung der Polizei kam jedoch zum "Einsatz von unmittelbarem Zwang", da Teilnehmer versuchten, Polizeiabsperrungen zu überwinden. Drei Personen wurden im Rahmen von Widerstandshandlungen leicht verletzt, darunter ein Polizeibeamter. Die Polizeiinspektion Kempten verzeichnete rund 150 Anzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz sowie zwei Anzeigen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und ein Verfahren wegen Beleidigung. Insgesamt waren mehr als einhundert Beamte im Einsatz, der sich bis in die Abendstunden zog. Durch die Versammlung ergaben sich im Bereich der Beethovenstraße und des Freudenbergs Verkehrsbehinderungen.