Erleichterungen im Rettungsdienst: BRK erprobt neue Atemschutz-Geräte

19. Januar 2022 12:41 Uhr von Bayerisches Rotes Kreuz BRK Oberallgäu
Christina Holl, Notfallsanitäterin und Wachleiterin an der Rettungswache Altusried, mit einem Versaflo.
Christina Holl, Notfallsanitäterin und Wachleiterin an der Rettungswache Altusried, mit einem Versaflo.
Norbert Hörburger

Wenn der Rettungsdienst Corona-Patienten transportiert, muss der maximale Schutz der Besatzung vor einer Ansteckung sichergestellt sein. Die Mitarbeitenden tragen Ganzkörper-Schutzanzüge inklusive Schutzbrille und FFP2- oder FFP3-Maske – und das mitunter über mehrere Stunden. Dies stellt eine große körperliche Belastung dar. Nun testet das BRK in Kreisverband Oberallgäu Atemschutz-Geräte, durch die das Tragen der Masken und Schutzbrillen überflüssig wird. Die Geräte der Firma 3M tragen den Namen "Versaflo". Sie wurden ursprünglich für Lackierbetriebe und Betriebe mit hoher Feinstaubbelastung hergestellt. Stattet man Sie mit einem geeigneten Filter aus, eignen sie sich auch für den medizinischen Bereich. In einigen Kliniken kommen die Geräte bereits zum Einsatz. Das BRK testet seit kurz vor Weihnachten zwei der Geräte an der Rettungswache Altusried. Der dort stationierte Rettungswagen wurde explizit für längere Verlegungsfahrten ausgerüstet.

Vorteile der neuen Atemschutz-Geräte

Peter Fraas, Rettungsdienstleiter beim BRK Oberallgäu, erklärt: "Der Vorteil bei den Geräten ist, dass die oder der Mitarbeitende mit einem Schutzhelm arbeitet, an dem ein Visier angebracht ist. Somit kann auf Schutzbrille und FFP-Maske verzichtet werden und Brillenträger können ihre Sehstärkenbrille weiter tragen. Durch einen externen Filter wird von außen Luft in den Helm geführt. Dadurch bleibt ein Anlaufen des Visiers und der eigenen Brille aus und man kann gerade bei längeren Transporten effizient arbeiten, ohne dass es zu wesentlichen Sehbehinderungen kommt. Der Helm ist mit einer gummiartigen Textilschicht ausgerüstet, die das Gesicht zuverlässig vor der Außenwelt abdichtet."

Geräte in der Testphase

Man befinde sich gerade in der Testphase mit zweien solcher Geräte. "Sie werden von denjenigen Kollegen genutzt, die sich im Patientenraum des Rettungswagens beim Patienten befinden, also entweder nur vom Notfallsanitäter oder aber vom Notfallsanitäter und dem Notarzt“, so Fraas. „Weitere Geräte befinden sich im Zulauf und sollen im Verlegungsarzt-Dienst eingesetzt werden. Vermutlich werden wir bei positivem Abschluss der Testung auch für weitere Standorte solche Systeme anschaffen." Die Beschaffung erfolgt über das BRK in Eigenregie. Ein Starterpaket mit 2 Sets inklusive Batterieladegerät und mehreren Ersatzfiltern kostet rund 2000 Euro. Die Systeme können mehrfach verwendet werden, der Filter, der regelmäßig ausgetauscht werden muss, kostet rund 25 Euro pro Gerät. „Diese Investition kommt dem Schutz des gesundheitlichen Wohls unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Gute und das ist uns extrem wichtig.“