Aktionstag am 14. Februar: "Rote Bank" auf dem Marktplatz - Leutkirch setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

17. Februar 2022 17:29 Uhr
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(von links) Maria Hönig (Demokratie Leben), Petra Lutz (Frauen und Kinder in Not e. V.), Elvira Birk (Frauen und Kinder in Not e. V ), Maria Söllner (Integrationsbeauftragte), Beatriz Schäffeler (Schulsozialarbeit Realschule) , Sonja Grauberger (Gleichstellungsbeauftragte Landkreis RV), Carmen Scheich (Kinder-, Jugend-, und Familienbeauftragte), Stefanie Singer (Schwangerschaftsberatung Caritas), Katja Siwik (Kinderbuchautorin), Stefanie Kloos (Schwangerschaftsberatung Caritas).
(von links) Maria Hönig (Demokratie Leben), Petra Lutz (Frauen und Kinder in Not e. V.), Elvira Birk (Frauen und Kinder in Not e. V ), Maria Söllner (Integrationsbeauftragte), Beatriz Schäffeler (Schulsozialarbeit Realschule) , Sonja Grauberger (Gleichstellungsbeauftragte Landkreis RV), Carmen Scheich (Kinder-, Jugend-, und Familienbeauftragte), Stefanie Singer (Schwangerschaftsberatung Caritas), Katja Siwik (Kinderbuchautorin), Stefanie Kloos (Schwangerschaftsberatung Caritas).
Stadt Leutkirch

Jede dritte Frau auf der Welt erfährt mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt. Anlässlich des Aktionstages "One Billion Rising" hat die Stadt Leutkirch mit einer besonderen Aktion auf die Situation von misshandelten Frauen aufmerksam gemacht. 

Alternativprogramm statt Tanz

Der Tanz auf dem Marktplatz anlässlich des Aktionstages konnte auch in diesem Jahr nicht stattfinden. Stattdessen hat das Organisationsteam aus Leutkircher Schulsozialarbeiterinnen, dem Jugendhaus, der Kinder-, Jugend-, und Familienbeauftragten, der Integrationsbeauftragten der Stadt und der Koordinatorin von „Demokratie Leben!“ ein alternatives Programm für den Aktionstag erarbeitet.

Vortrag von Opferschutzkoordinatorin im Bocksaal

So fand unter anderem im Bocksaal für Schülerinnen und die Öffentlichkeit ein Vortrag der Kriminalbeamtin und Opferschutzkoordinatorin Evelyn Lang zu „Gewalt gegen Frauen im öffentlichen Raum“ statt. „Das Wichtigste ist: Vorbereitet sein!“, so Frau Lang laut einer Pressemitteilung der Stadt Leutkirch. Der Beitrag wurde von Carmen Scheich, der Leutkircher Kinder-, Jugend-, und Familienbeauftragten begleitet.

"Rote Bank" als Symbol

Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus wurde außerdem noch die sogenannte "Rote Bank" aufgestellt. 2016 in der italienischen Stadt Perugia ins Leben gerufen, steht sie als Symbol für Gewalt gegen Frauen. Die Farbe Rot symbolisiert dabei die Farbe von Blut und Leben. Die Bank selbst ist ein mahnendes Zeichen für die Plätze, die frei bleiben, wenn Frauen häuslicher und sexualisierter Gewalt zum Opfer fallen. Sie wurde bereits in mehreren Städten aufgestellt.

Tour durch den Landkreis

Die Rote Bank wird für eine Woche auf dem Marktplatz stehen. Danach wird sie an Leutkircher Schulen, dem Jugendhaus, bei der Schwangerschaftsberatung und an einem Frauen Fitnessstudio in Leutkirch stehen. Um möglichst viele Menschen in der Region zu erreichen soll laut Pressemitteilung die Bank das gesamte Jahr durch den Landkreis wandern.

In Deutschland noch Tabuthema

Allein in Deutschland stirbt mehr als an jedem dritten Tag eine Frau durch Partnerschaftsgewalt. Studien belegen, dass jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt erfährt. Die Tragweite wird längst nicht umfassend gesehen, behandelt oder gar verhindert. Vor allem weil häusliche Gewalt noch weitgehend ein Tabu ist. Das Aufstellen der Bank inmitten der Öffentlichkeit soll die Vorbeigehenden dazu anregen, über das Thema nachzudenken. Außerdem soll sie daran erinnern, dass Jeder und Jede dazu beitragen kann, Gewalt in Beziehungen zu beenden.

Thema betrifft alle Bereiche

In Leutkirch wird das Thema in unterschiedlichster Weise aufgegriffen, denn Gewalt gegen Frauen beschränkt sich nicht auf ein bestimmtes Alter oder eine bestimmte Hautfarbe. Sie betrifft alle Arten familiärer Beziehungen und sozialer Milieus. Auch im Landkreis erleben Mädchen und Frauen täglich Gewalt. Allein im Altkreis Wangen gab es 2021 rund 240 telefonisch und persönlich geführte Beratungen an der Beratungsstelle im Buchweg 8 in Wangen. Psychische Gewalt ist leider auch hochrelevant. Massive Abwertungen und Bedrohungen können einen zerstörerischen Einfluss auf das Selbstwertgefühl und die psychische Gesundheit von Frauen und Mädchen haben. Mit diesen Grenzverletzungen befasst sich der Verein „Frauen und Kinder in Not“ täglich.