Fortschreiben des Regionalplans gefordert: BUND Naturschutz: Windenergie menschen- und naturverträglich ausbauen

12. Mai 2022 06:47 Uhr von Redaktion all-in.de
Der BUND Naturschutz sieht neben der Energieeinsparung und dem Ausbau der Photovoltaik in der Windenergie einen entscheidenden Faktor zur Energiewende. (Symbolbild)
Der BUND Naturschutz sieht neben der Energieeinsparung und dem Ausbau der Photovoltaik in der Windenergie einen entscheidenden Faktor zur Energiewende. (Symbolbild)
Markus Distelrath auf Pixabay

Die Allgäuer Kreisgruppen des BUND Naturschutz Lindau, Kempten-Oberallgäu und Kaufbeuren-Ostallgäu fordern den Regionalen Planungsverband auf, unverzüglich eine Fortschreibung des Windenergie-Regionalplans im Allgäu vorzunehmen. Nur eine fachlich fundierte Regionalplanung kann die Windenergieplanung so steuern, dass den Ansprüchen der Energiewende, des Klimaschutzes, des Natur- und Artenschutzes, des Immissionsschutzes und des Landschaftsschutzes Rechnung getragen wird, heißt es in einer Pressemitteilung des BUND Naturschutz in Bayern e.V.

Entscheidender Faktor zur Energiewende

Der BUND Naturschutz sieht neben der Energieeinsparung und dem Ausbau der Photovoltaik in der Windenergie einen entscheidenden Faktor zur Energiewende. Daher fordert der BUND die in der Abwägung am besten geeigneten zwei Prozent der Regionsfläche als Vorrangfläche "Windenergie" auszuweisen. Damit könnten der Pressemitteilung zufolge die Ziele der Energiewende erfüllt und die Energieversorgung in der Region Allgäu mit einer Wertschöpfung vor Ort sichergestellt werden. Außerdem diene eine solche Vorgehensweise auch dem Landschaftsschutz, um im Rahmen einer dezentralen Konzentration ökologisch sensible, infrastrukturfreie Räume zu erhalten.

Nötig wegen Ausnahmen von der 10-H-Regelung

Eine Fortschreibung des Regionalplans Allgäu ist, wie der BUND Naturschutz schreibt, auch deshalb nötig, weil die CSU-Landtagsfraktion angekündigt hat, künftig in Windenergie-Vorranggebieten der Regionalplanung Ausnahmen von der 10-H-Regelung zuzulassen. Die 10-H-Regelung sei der zentrale Grund dafür, dass der Windenergieausbau in Bayern in den vergangenen Jahren fast vollständig zum Erliegen gekommen ist.

Geeignete und ungeeignete Gebiete

Geeignet sind laut dem BUND Naturschutz im Regelfall bereits gut erschlossene Offenland- und Waldgebiete, welche naturschutzfachlich weniger bedeutsam sind und in Teilen bereits durch Infrastruktur vorbelastet sind. Großflächige, ökologisch hochwertige Waldgebiete, die als Schutzgebiete ausgewiesen sind, seien dagegen als Standorte nicht geeignet. Der BUND Naturschutz hat schon in seiner Stellungnahme zur nicht abgeschlossenen Regionalplan-Fortschreibung 2012 dargelegt, dass 16 Gebiete besonders und 11 Gebiete grundsätzlich als Vorranggebiete geeignet sind. Diese Gebiete verteilen sich auf das gesamte Planungsgebiet.

Keine Zeit mehr verlieren

Josef Kreuzer, der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Ostallgäu-Kaufbeuren, ist der Auffassung: "Wenn Bayern seine Klimaziele nicht krachend verfehlen will und wir nicht weiterhin von fossilen Brennstoffen aus Schurkenstaaten abhängig sein möchten, dürfen wir gerade auch beim Ausbau der Windkraft keine Zeit mehr verlieren."

Appell an den Vorsitzenden des Planungsverbands

Maximilian Schuff, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Lindau appelliert an den Vorsitzenden des Regionalen Planungsverbandes, den Kaufbeurer Oberbürgermeister, Stefan Bosse: "Das großräumige Ausschlussgebiet für Windenergie südlich der B12 ist aus der Zeit gefallen. Es macht unter anderem im ganzen Landkreis Lindau die Windenergie unmöglich. Wir sind überzeugt, dass es auch südlich der B12 ökologisch verträgliche Windenergie-Standort gibt."

Ausbau im Rahmen von Bürgerenergieanlagen

Ralf Wiedmann, Co-Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu ergänzt: "Der Ausbau der Windenergie sollte dabei vor allem im Rahmen von Bürgerenergieanlagen erfolgen. Damit kann die Akzeptanz gesteigert werden und die Wertschöpfung bleibt vor Ort."