Unikat auf Tour: 26.000 Liter: Dampflokomotive durchquert dampfend das Allgäu

7. Juni 2022 11:59 Uhr
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Eine über 100 Jahre alte Dampflok fuhr am Samstag durch das Allgäu.
Eine über 100 Jahre alte Dampflok fuhr am Samstag durch das Allgäu.
Benjamin Liss

Ein wahrer Koloss war am Mittwochmittag bei Immenstadt unterwegs. Mit 88 Tonnen Gewicht und 26.000 Liter Wasser im Tank durchquerte die alte Dame schwarz dampfend das Allgäu. Die Schnellzuglokomotive 18478 wurde 1918 von der Firma "Maffei" in München erbaut und leistet seither treue Dienste. Anfangs war die Dampflok für die Deutsche Reichsbahn im Einsatz. Nach dem zweiten Weltkrieg war sie dann bis 1962 bei der Deutschen Bahn im Einsatz, wo sie Tag für Tag treue Dienste verrichtete. [video]https://www.youtube.com/watch?v=fXs99htM99Y[/video]

Auf Tour durch das Allgäu

Die Lok mit der Kennung 18478 war früher unter anderem zwischen München und Lindau als Zuglokomotive des legendären "Rheingold-Zuges" im Einsatz. Am Samstag durchfuhr die dunkelgrüne Lok dann gleich zweimal das Oberallgäu. Vormittags war die Lok auf dem Weg nach Lindau, am späten Nachmittag ging es dann wieder zurück nach Nördlingen mit einem Zwischenstopp in Günzach, wo sie mit knapp 26.500 Liter Wasser befüllt wurde.

Schnell unterwegs

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h und beladen mit 7,5 Tonnen Kohle ist die Lok aus dem Baujahr 1918 schnell unterwegs. Betrieben wird sie vom bayerischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen. Die 18478 ist aktuell die einzige ihrer Bauart, die betriebsfähig ist.

Feuerwehreinsatz wegen Dampflok

Kuriose Geschichte am Rande der Dampflok-Fahrt: Am Samstagnachmittag ging bei der Integrierten Leitstelle in Kempten der Notruf eines besorgten Bürgers ein, dass es hinter einem Einkaufszentrum in der Zeppelinstraße in Lindau eine erhebliche Rauchentwicklung gäbe. Die Leitstelle hat die örtliche Feuerwehr und die Polizei alarmiert. Wie sich vor Ort herausstellte, handelte es sich hierbei jedoch nicht um ein brennendes Gebäude, sondern um die Dampflok. Vor der Abfahrt musste noch "Dampf gemacht" werden, damit die Steigungen der Strecke bis Schlachters bewältigt werden konnten. Der Bürger hatte offenbar nicht einmal nachgesehen, warum es raucht, sondern sofort den Notruf verständigt.