Tour unterschätzt: 99 Schüler und 8 Lehrkräfte in Vorarlberg mit Helikopter gerettet

8. Juni 2022 06:58 Uhr von Redaktion all-in.de
99 Schüler und 8 Lehrkräfte mussten am Dienstag mit mehreren Helikoptern aus einer Notlage befreit werden.
99 Schüler und 8 Lehrkräfte mussten am Dienstag mit mehreren Helikoptern aus einer Notlage befreit werden.
Polizei Vorarlberg

In Vorarlberg ist am Dienstag eine Gruppe von 99 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit 8 Lehrkräften zu einer vermeintlichen "Feierabend-Wanderung" aufgebrochen. Dabei haben die Lehrkräfte offenbar eine viel zu schwierige Route herausgesucht. Alle Personen mussten mit einem Hubschrauber gerettet werden.  Gegen 15:00 Uhr unternahmen die 99 Schüler im Alter von 12 – 14 Jahren aus Ludwigshafen gemeinsam mit acht Lehrpersonen eine Tour vom Schöntal in Hirschegg/Kleinwalsertal über den Heuberggrat zum Walmendingerhorn nach Mittelberg. Da zum Zeitpunkt schönes Wetter herrschte, entschloss sich die Lehrerschaft mit den Schülern eine Wanderung in der Nähe der Unterkunft, im Heuberggebiet, zu unternehmen.

Route schwerer als Gedacht 

Die Lehrkräfte hatten zuvor im Internet nach einer Route gesucht und sind dabei auf eine aktuell nicht mehr ausgeschilderte Route gestoßen. Im Internet wurde diese als klassische Feierabendrunde beschrieben. Tatsächlich ist der schmale Heuberggrat aber ein teilweise ausgesetzter Weg mit Kletterpassagen, der laut Polizeibericht Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Erfahrung im alpinen Gelände erfordert. Auf Grund dessen ist die Tour in den offiziellen Wanderführern nicht mehr ausgeschrieben.

Die 99 Schulkinder wurden auf die acht Lehrpersonen aufgeteilt. Wegen der Regenfälle der letzten Tage sowie dem am Nachmittag einsetzenden Regen waren die Bedingungen äußerst schwierig, auch weil nicht alle Schüler optimales Schuhwerk trugen. Eine Lehrperson war mit der Situation überfordert und entschied sich zum Umkehren. Bei diesem Wendemanöver rutschen zwei Schüler ab und wurden dabei leicht verletzt.

Lehrkräfte setzen Notruf ab 

Weil einzelne Schüler in Panik gerieten und wegen der schlechten Beschaffenheit des Weges (nass und rutschig) wurde der Notruf abgesetzt. In der Folge wurden alle 99 Schüler sowie acht Lehrpersonen mit den alarmierten Hubschraubern Libelle und C8 mittels Taubergung vom Grat zu einem Zwischenlandeplatz geflogen. Der Weitertransport erfolgte mit Fahrzeugen der Bergrettung und Feuerwehr. Die Sammelstelle für die geborgenen Schüler und Lehrer wurde direkt vor dem Jugendheim eingerichtet. Sämtliche Schüler und Lehrkräfte wurden durch die Rettung erstversorgt und durch die Polizei registriert. Die Belegschaft der Jugendheime hat die bereits geborgenen Schüler mit warmen Getränken und Speisen versorgt. Zwei Schulkinder wurden leicht verletzt, mehrere Schüler waren erschöpft, unterkühlt, durchnässt und völlig aufgelöst. Deshalb wurde das Kriseninterventionsteam hinzugezogen.

Großeinsatz 

Im Einsatz befanden sich 10 Personen der Walser Rettung mit zwei RTW, 1 Notarzt, 40 Personen der Bergrettungen des Kleinwalsertales, 5 Personen der FFW Mittelberg, 3 Personen des KIT, der Bürgermeister, 2 Personen der Polizeiinspektion Kleinwalsertal. Nach Abschluss der Erhebungen wird der SV der Staatsanwaltschaft Feldkirch zur strafrechtlichen Beurteilung übermittelt.