Arbeitslosenquote steigt: Arbeitslosenzahlen: Krieg in der Ukraine erreicht den Allgäuer Arbeitsmarkt

30. Juni 2022 16:10 Uhr von Redaktion all-in.de
Agentur für Arbeit (Symbolbild)
Agentur für Arbeit (Symbolbild)
Benjamin Liss

Im ganzen Jahr 2022 ist die Zahl der Arbeitslosen im Allgäu stetig gesunken - bis jetzt. Für den Juni meldet die Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen einen Anstieg der Arbeitslosenquote von 2,2 im Mai auf 2,5 Prozent im Juni. 

Anstieg kommt erwartet

Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, zeigt sich davon nicht überrascht. "Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf die ukrainischen Geflüchteten, die in diesem Monat zum ersten Mal bei uns in der Arbeitslosenstatistik relevant auftauchen", erklärt Amtmann: "Grund dafür ist der Rechtskreiswechsel der Geflüchteten zum 1. Juni - weg vom Asylbewerberleistungsgesetz, für das die kommunalen Ausländerbehörden zuständig sind, hin zur Grundsicherung des SGB II, die durch die sieben Jobcenter in unserem Agenturbezirk geleistet wird." Wenn Geflüchtete dort einen Antrag auf Grundsicherung stellen, erscheinen die arbeitsfähigen Personen über eine Arbeitslosmeldung in der Arbeitslosenstatistik.

Eigentlich sogar ein saisontypischer Rückgang

Betrachtet man dagegen alleine die Zahlen der im Bereich der Arbeitsagentur (SGB III) arbeitslos gemeldeten Personen, ist von Mai auf Juni sogar ein saisontypischer leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. "Dies zeigt, dass die Allgäuer Betriebe weiterhin über ein hohes Einstellungspotential verfügen und Arbeitskräfte suchen. Viele signalisieren uns auch ein großes Interesse, ukrainische Geflüchtete einzustellen – und zwar in ganz unterschiedlichen Branchen", so Amtann. Momentan scheitere es oft noch an der Sprachhürde und man dürfe nicht vergessen, dass auch die Geflüchteten Zeit benötigen, um im Allgäu anzukommen.

Frauen mit Kindern: Zuerst andere Prioritäten

Die Mehrzahl unter ihnen seien Frauen, die häufig betreuungsbedürftige Kinder mitgebracht haben, da braucht es zuallererst Lösungen für Unterkunft, Kinderbetreuung und Mobilität, bevor es an die Arbeitssuche geht. "Insgesamt bin ich aber sehr optimistisch, dass die Geflüchteten – nicht zuletzt auch aufgrund der äußerst engagierten Arbeit der Jobcenter sowie der ehrenamtlichen Helferkreise – längerfristig gut in den Arbeitsmarkt integriert werden können, wenn sie denn länger bleiben möchten oder müssen", so der positive Ausblick von Amtmann.

Allgäuer Arbeitslosenquoten im Juni im Vergleich

  • Bayerisches Allgäu gesamt: 2,5 Prozent (Vorjahr: 2,8)
  • Landkreis Unterallgäu: 2,0 Prozent (Vorjahr: 2,2)
  • Landkreis Oberallgäu: 2,0 Prozent (Vorjahr: 2,4)
  • Landkreis Lindau: 2,4 Prozent (Vorjahr: 2,7)
  • Landkreis Ostallgäu: 2,6 Prozent (Vorjahr: 2,7)
  • Stadt Memmingen: 3,2 Prozent (Vorjahr: 3,6)
  • Stadt Kempten: 3,4 Prozent (Vorjahr: 3,8)
  • Stadt Kaufbeuren: 4,2 Prozent (Vorjahr: 3,9)