Jährlich tausende Hitzetote in Deutschland: Hitzeschutz-Konzept: Sind die Allgäuer Landkreise und Städte auf extreme Hitze vorbereitet?

11. Juli 2022 07:19 Uhr
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Der leere Forggensee im Allgäu - Hitze kann nicht nur für die Natur sondern auch für Menschen ernste Probleme und sogar den Tod mit sich bringen. (Symbolbild)
Der leere Forggensee im Allgäu - Hitze kann nicht nur für die Natur sondern auch für Menschen ernste Probleme und sogar den Tod mit sich bringen. (Symbolbild)
IMAGO / Panthermedia

Der Sommer - eine Zeit, auf die viele Menschen sich jedes Jahr freuen. Endlich wieder nach draußen und bei Temperaturen um die 30 Grad Ausflüge und Unternehmungen machen. Doch der Sonnenschein kann trügerisch sein. Die Hitze hat nämlich auch eine Schattenseite. Jedes Jahr sterben in Deutschland tausende Menschen an Hitze. Die Regierung hat den Kommunen deshalb empfohlen, Hitzeschutz-Konzepte auszuarbeiten. Haben die Allgäuer Kommunen ein solches Konzept vorliegen?

Wie führt extreme Hitze zum Tod?

Temperaturen von mehr als 30 Grad sind für viele Menschen zwar erst einmal eine gute Nachricht, sie können aber schnell zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Nimmt der Körper nämlich mehr Wärme auf, als er abgeben kann, wird es lebensbedrohlich. Das passiert bei älteren Menschen schneller, da sie sich nicht mehr so gut an Wärme und extremes Wetter anpassen können, als Jüngere. [embedcode=xy49zu993po][/embedcode] Ab einer Außentemperatur von 37 Grad wird es dann für alle Menschen gefährlich. Denn übersteigt die Außentemperatur die Körpertemperatur, kann die Wärme eben nicht mehr abgegeben werden und der Körper erhitzt sich stark. In der Folge kann es zu einem Hitzestau oder zu einem lebensbedrohlichen Hitzschlag kommen. Hinzu kommt, dass bei einer hohen Luftfeuchtigkeit der Kühlmechanismus des Körpers, also das Schwitzen, nicht mehr funktioniert und der Körper sich so noch schneller erwärmt.

Wirkliche Zahl der Hitzetoten unbekannt

Stirbt ein Mensch, weil er großer Hitze ausgesetzt war, wird Hitze allerdings in der Regel aber nicht als die Ursache für den Tod angegeben. Meist werden nämlich die möglichen Folgen eines Hitzeschlags, wie Herz- oder Kreislaufversagen angegeben. Das führt dazu, dass es keine genaue Zählung der Menschen gibt, die durch Hitze gestorben sind. Bei der Klassifizierung der Todesursachen-Ermittlung des Statistischen Bundesamtes existiert der "Hitzetod" beispielsweise auch gar nicht. Allerdings sind Schätzungen verschiedener Institutionen, die dieses zunehmende Problem untersucht haben, möglich.

Schätzungen zu hitzebedingten Todesfällen

Das Bundesgesundheitsblatt hat zum Beispiel 2019 eine Studie herausgegeben, in der hitzebedingte Todesfälle in Deutschland in den Jahren 2001 bis 2015 aufgrund wissenschaftlicher Analysen geschätzt wurden: "Die größten Auswirkungen der Hitze zeigten sich in den Altersgruppen 75–84 und 85+. Die höchste Anzahl hitzebedingter Todesfälle in Deutschland lag im Sommer 2003 mit 7.600, gefolgt von den Sommern im Jahr 2006 mit 6.200 und im Jahr 2015 mit 6.100 Todesfällen", heißt es in der Arbeit. Die medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" hat dann in einer Studie erarbeitet, wie sich die Anzahl hitzebedingter Todesfälle im Vergleich zu der durchschnittlichen Zahl von Hitzetoten zwischen den Jahren 2000 und 2005 verändert hat. Dabei kam heraus, dass es 2016 im Vergleich zur Referenzperiode (2000-2005) 10.2 Prozent mehr hitzebedingte Todesfälle gab und 2017 sogar 13.8 Prozent. 2018 war der Anstieg dann enorm. Unter anderem, weil der Sommer dieses Jahres der zweitwärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 war. The Lancet schreibt in seiner Studie von einem Anstieg um 36,9 Prozent im Jahr 2018. Der Zeitschrift zufolge ist ein Grund für den Anstieg das häufigere Auftreten von Hitzeperioden.  Das bestätigen laut tagesschau.de auch Studien des Robert Koch-Instituts, des Deutschen Wetterdienstes und des Umweltbundesamts. Demzufolge sind in den drei Sommern zwischen 2018 bis 2020 in Deutschland mehr als 19.000 Menschen durch Hitze ums Leben gekommen. Den Schätzungen zufolge gab es im Jahr 2018 etwa 8.700 Hitzetote. 2019 starben ca. 6.900 Menschen an Hitze und 2020 waren es ungefähr 3.700. Für das Jahr 2021 gibt es noch keine konkreten Zahlen. Weil der Sommer dieses Jahres aktuellen Klimadaten nach allerdings der wärmste Sommer seit Aufzeichnungsbeginn war, könnte es eine neue Rekordzahl an Hitzetoten gegeben haben.

Die Bundesregierung empfiehlt zu Handeln

Dass Hitze in den vergangenen Jahren ein tödliches Problem geworden ist, hat auch die Bundesregierung auf dem Schirm. Schon im Jahr 2017 hat das Bundesministerium für Umwelt sich Gedanken darüber gemacht und eineHandlungsempfehlung für Hitzeaktionspläne (Link auf PDF) herausgegeben. 

"Die durch den Klimawandel verursachte globale Erwärmung hat in vielen Regionen der Welt, so auch in Deutschland, eine vermehrte Häufigkeit und Dauer von Hitzeereignissen zur Folge. Hitze kann den menschlichen Organismus gesundheitlich stark belasten und auch für das Gesundheitswesen können Hitzeperioden ein Problem darstellen. Abhilfe können hier - neben Klimaschutzmaßnahmen - gemeinsame Anstrengungen zur Prävention von Hitzeauswirkungen auf die Bevölkerung schaffen", heißt es in der Empfehlung.  Um diese "Prävention von Hitzeauswirkungen auf die Bevölkerung zu schaffen", also um die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands vor der extremen Hitze zu schützen und hitzebedingte Todesfälle zu verhindern, sind dem Bundesministerium nach "Aktionspläne geeignet". Dafür zuständig ist der Empfehlung nach aber nicht die Bundesregierung, sondern die Umsetzung ist demnach Sache der einzelnen Ländern auf kommunaler Ebene.

Haben die Allgäuer Landkreise und Städte gehandelt?

Im Klartext müssten also Landkreise und kreisfreie Städte unter Anleitung des jeweiligen Bundeslandes Pläne für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor der Hitze ausarbeiten.all-in.dehat deshalb alle Landkreise und kreisfreien Städte im Allgäu gefragt, ob ein Hitzeschutz-Konzept vorliegt, wie die Menschen vor extremer Hitze geschützt werden sollen und ob den Kreisen auf Landesebene eine Stelle bekannt ist, an die sie sich bei Fragen wenden können. Das haben die Kreise geantwortet: Landkreis Unterallgäu:  Auf die erste Frage, ob es im Landkreis Unterallgäu ein Hitzeschutz-Konzept oder einen Plan gibt, der die Bürgerinnen und Bürger vor Hitze schützt oder zumindest warnt, antwortete das Landratsamt: "Das Thema Hitze wird künftig in den Katastrophenschutzplan des Landkreises einfließen. Da extreme Hitze insbesondere gesundheitlich belastend sein kann, setzt sich außerdem unser Gesundheitsamt verstärkt mit dem Thema auseinander." Weiterhin heißt es: "Ist eine Warnung oder Information der Bevölkerung nötig, ist das über mehrere Wege möglich: Medien, Warn-Apps, Internet, Soziale Netzwerke, etc. Vor extremen Wetterereignissen warnt auch der Deutsche Wetterdienst."

Außerdem verweist das Landratsamt auf eine Studie, in der der Landkreis Unterallgäu und der Landkreis Landsberg am Lech gemeinsam die Folgen des Klimawandels in verschiedenen Bereichen untersucht haben. In dieser Studie sind zumindest im Bereich "Sicherheit und Gesundheit" Maßnahmen wie die Koordinierung der Trinkwasserversorgung oder die Verbesserung der Informationslage, also zum Beispiel das Informieren älterer Menschen über Risiken, als Ideen festgehalten. Auf die Frage, ob eine zentrale Koordinierungsstelle bekannt sei, an die man sich bei Fragen zum Hitzeschutz wenden könne, antwortete das Landratsamt: "Es gibt zum Beispiel Tipps vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit". Zusätzlich dazu hat das Landratsamt einen Link angefügt, der zu einemFlyer des Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Link auf PDF) führt, in dem steht, wie man seine Gesundheit bei heißen Temperaturen schützen kann. Stadt Kaufbeuren:Die Stadt Kaufbeuren antwortete auf die Frage, ob ein Hitzeschutz-Konzept vorhanden sei: "Im Jahr 2019 wurde eine Strategie zur frühzeitigen Anpassung an die lokalen Auswirkungen des Klimawandels im Landkreis Ostallgäu und der kreisfreien Stadt Kaufbeuren erstellt." Daraus abgeleitet wurde laut der Stadt ein Klimaanpassungs-Konzept für den Landkreis Ostallgäu und die Stadt Kaufbeuren in Lesefassung erstellt.
Auf Nachfrage, wie das Konzept aussehe, schickte die Stadt einen Auszug aus dem Inhalt dieses Klimaanpassungs-Konzepts. Unter dem Punkt Schutzgut Mensch, bzw. Handlungsfeld Gesundheit steht dort unter anderem: "Direkte, teils schwerwiegende Gesundheitseffekte gehen von den Phasen extremer Hitze aus. Bereits in den vergangenen Hitzesommern haben viele Menschen eine Beeinträchtigung ihres körperlichen Wohlbefindens verspürt. (...) Je weniger man sich selber schützt (zum Beispiel viel trinken, langsam bewegen, kühle Orte aufsuchen), desto größer ist das Risiko. Es reicht von Unwohlsein und Schwindel über Kreislauf- oder Atemwegsprobleme bis hin zum Tod (beispielsweise durch Dehydrierung oder Hitzeschlag)." Dem folgen mehrere Punkte, die der Klimawandel nach sich ziehen kann, wie erhöhte Waldbrandgefahr durch Dürreperioden oder die Ausbreitung wärmeliebender Schädlinge. Der Auszug endet mit den Worten: "Um steigende Gesundheitsrisiken bereits im Vorfeld abzufangen, wird generell die Prävention als gesundheitspolitische Strategie immer wichtiger." Der Stadt Kaufbeuren ist allerdings keine zentrale Koordinierungsstelle auf Landesebene bekannt, an die man sich wenden könnten. Der Stadt ist nur bekannt, dass das Bayerische Landesamt für Umwelt dafür in Teilen zuständig ist.Landkreis Ostallgäu: "Seit Juni 2020 gibt es das Hitzeschutzkonzept "Prävention hitzebedingter Erkrankungen" des Gesundheitsamts am Landratsamt Ostallgäu. Dieses wendet sich vor allem an besonders gefährdete Personengruppen, zum Beispiel in Senioren- und Pflegeheimen oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. An diese Einrichtungen wurde es auch verteilt. Es kann ebenso auch für alle anderen Bürgerinnen und Bürger Anwendung finden", schreibt das Landratsamt Ostallgäu.
Auf die Frage, was das Hitzeschutzkonzept "Prävention hitzebedingter Erkrankungen“ bei extremer Hitze vorsieht, listet das Landratsamt folgende Maßnahmen auf:Präventive Maßnahmen:
  • Duschen oder baden Sie kalt. Alternativ können Sie kalte Packungen oder Wickel, feuchte Handtücher oder Schwämme, Fußbäder usw. zur Kühlung nutzen.
  • Tragen Sie leichte, locker sitzende Kleidung aus natürlichen Materialien. Wenn Sie aus dem Haus gehen, tragen Sie einen Hut oder eine Kappe mit breiter Krempe und eine Sonnenbrille.
  • Verwenden Sie leichte Bettwäsche und keine schweren Decken, um einen Hitzestau zu vermeiden
  • Trinken Sie regelmäßig, doch meiden Sie Alkohol und begrenzen Sie Ihren Koffein- und Zuckerkonsum.
  • Essen Sie häufiger, aber dafür weniger. Vermeiden Sie eiweißreiche Kost.
  • Holen Sie ärztlichen Rat ein, wenn Sie an einer chronischen Erkrankung leiden oder mehrere Medikamente einnehmen.
  • Lagern Sie Arzneimittel unter 25°C oder im Kühlschrank (lesen Sie die Anweisung zur Aufbewahrung auf der Verpackung).
  • Machen Sie auf sich aufmerksam bei Schwindel, Schwächegefühl, Beklemmungen, Durst oder Kopfschmerzen.
  • Gehen Sie so schnell wie möglich an einen kühlen Ort und messen Sie, wenn möglich, Ihre Körpertemperatur.
  • Trinken Sie Wasser oder Fruchtsaft, um Flüssigkeitsmangel auszugleichen.
  • Wenn schmerzhafte Muskelkrämpfe auftreten (insbesondere in den Beinen, Armen oder im Unterleib, in vielen Fällen nach ausgedehnter Bewegung bei sehr heißem Wetter), ruhen Sie sich sofort an einem kühlen Ort aus und trinken Sie ausreichend.
  • Wenn Hitzekrämpfe länger andauern, ist ärztliche Hilfe erforderlich.

Maßnahmen bei Hitzeüberlastung:

  • Wenn eine Person (insbesondere ein Bewohner) eine heiße, trockene Haut aufweist, im Delirium ist, Schüttelkrämpfe hat und/oder bewusstlos ist, rufen Sie sofort einen Arzt oder Rettungswagen.

Während Sie auf Hilfe warten:

  • Bringen Sie die Person an einen kühlen Ort.
  • Legen Sie die Person flach hin mit Beinen und Hüften in etwas erhöhter Position.
  • Ziehen Sie der Person Überkleider aus.
  • Kühlen Sie sie äußerlich zum Beispiel durch kühle Packungen an Hals, Achselhöhlen und Leisten, beständiges Fächeln und Besprühen der Haut mit 25 – 30 °C warmem Wasser.
  • Messen Sie die Körpertemperatur.
  • Lagern Sie eine bewusstlose Person in stabiler Seitenlage.
  • Beachten Sie auch die allgemeinen Erste Hilfe Maßnahmen.

Ansonsten führt dem Landkreis Ostallgäu nach das Bayerischen Ladesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit auf der Internetseite weitere Informationen zum Hitzeschutz.Landkreis Lindau: Der Landkreis Lindau hingegen gibt es noch kein Hitzeschutzkonzept, wie das Landratsamt mitteilt. Allerdings ist man sich "der Bedeutung dieser Thematik bewusst", antwortet das Landratsamt auf die Frage, ob es Pläne zur Erarbeitung eines solchen Konzepts gibt. "Die Klimaschutzmanagerin des Landkreises Lindau wird dieses Thema deshalb auch im Klimaschutzkonzept aufnehmen. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass beim Thema Hitzeprävention auch die Städte und Gemeinden zuständig sind", heißt es im Weiteren. 

Dem Landkreis ist als zentrale Anlaufstelle für Fragen zum Hitzeschutz das LGL, also das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bekannt.Landkreis Oberallgäu: "Gegenwärtig ist das für den Landkreis Oberallgäu noch nicht der Fall", schreibt das Landratsamt Oberallgäu auf die Frage, ob es ein Hitzeschutzkonzept oder einen Plan gibt, der die Bürgerinnen und Bürger vor Hitze schützt. Dem Landratsamt zufolge müsste dabei aber beachtet werden, dass im Landkreis Oberallgäu durch das vorherrschende alpine/voralpine Klima die Auswirkungen gegenwärtiger Hitzewellen bedeutend geringer ausfallen würden, als das aktuell in anderen Teilen Deutschlands beobachtet werden kann. Für das voralpine Klima würden gegenwärtige Prognosen bis 2050 von +1,7 Hitzetagen ausgehen; für das alpine Klima von +0,6 Hitzetagen, heisst es demnach. "Das heißt natürlich nicht, dass das Thema Hitzeschutz der Bevölkerung im Oberallgäu keine Rolle spielt. Gegenwärtig ist das Thema bei unserem Gesundheitsamt und unserem Klimaschutzmanagement angesiedelt. Darüber hinaus befasst sich auch unsere Gesundheitsregion Plus mit den Gefahren durch Hitze für die Bevölkerung", fügt das Landratsamt hinzu.
Außerdem laufe zur Zeit ein Antrag auf ein Förderprojekt zur Klimawandelanpassung. Dazu hat das Landratsamt Oberallgäu auch eine Pressemitteilung angehängt: "Auch im Oberallgäu werden die Folgen des Klimawandels zunehmend spürbar. Vor diesem Hintergrund wurden bereits viele Maßnahmen umgesetzt, um auf die Auswirkungen wie etwa extreme Wetterereignisse vorbereitet zu sein. Weitere sollen folgen. Im Zuge des Vorhabens soll analysiert werden, welche Gebiete, Infrastrukturen aber auch Personengruppen besonders gefährdet sind, um dann konkrete Schutzmaßnahmen erarbeiten zu können", heißt es in der Mitteilung. Das Projekt könne, einen positiven Förderbescheid vorausgesetzt, mit einer Laufzeit von zwei Jahren im Herbst 2022 beginnen. Weiterhin ist dem Landratsamt Oberallgäu bei diesem Thema das Bayerische Gesundheitsministerium als Ansprechpartner auf Landesebene bekannt.Stadt Memmingen: Auch die Stadt Memmingen hat auf Nachfrage noch kein bestehendes Hitzeschutzkonzept. "Für die Stadt Memmingen gibt es derzeit kein Hitzeschutzkonzept und es ist auch noch keins in Planung", antwortet die Stadt.
Allerdings würde die Stadt gerade ein Stadtklimakonzept erarbeiten, "das in den nächsten Jahren umgesetzt und dazu beitragen soll, die Überhitzung in der Stadt einzudämmen", fügt die Stadt Memmingen hinzu. Auf die Frage, ob eine Koordinierungsstelle auf Landesebene bekannt ist, an die man sich bei Fragen zum Thema Hitzeschutz wenden kann, gab es keine Rückmeldung.Stadt Kempten:Die Stadt Kempten schreibt auf die Frage, ob es ein Hitzeschutz-Konzept gibt, dass in der Stadt Kempten das Thema Stadtklima bereits vertieft untersucht wurde. Dazu wurde demnach ein Stadtklima-Analyse erstellt.Diese Analyse bewertet die klimatische Situation des Stadtgebiets (Link auf PDF). Darin heißt es: "Im Zuge des voranschreitenden Klimawandels ist es für Städte, Gemeinden und Kommunen von besonderer Bedeutung die aktuelle klimatische Situation, sowie die prognostizierten klimatischen Veränderungen in ihrer strategischen Entwicklungsplanung zu berücksichtigen. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, negative klimatische Einflüsse zu reduzieren sowie positive klimatische Effekte für das Stadtgebiet aufzugreifen und weiterzuentwickeln". Die Ergebnisse dieser Stadtklimaanalyse zeigen laut der Stadt, dass in Kempten grundsätzlich eine günstige stadtklimatische Situation festzustellen ist. "Obwohl es mehrere Bereiche innerhalb des Stadtgebietes gibt, die ein 'moderates Überwärmungspotential' aufweisen, und mit denen dementsprechend sensibel in der zukünftigen Stadtplanung umzugehen ist, wird die Stadt durch im südlichen Bereich vorhandene rurale Kaltluftentstehungsgebiete oder die vorhandenen Luftleitbahnen entlang der Iller positiv beeinflusst", schreibt die Stadt.
Deshalb wurde der Stadt zufolge bisher keine Hitzeschutz-Konzept erstellt, weil die Erforderlichkeit fehle. Außerdem wurde vor diesem Hintergrund auch noch keine Koordinierungsstelle beim Freistaat angesprochen, antwortet die Stadt Kempten.Landkreis Ravensburg:Aus dem Landkreis Ravensburg kam auf Nachfrage, ob es ein Hitzeschutz-Konzept gibt, oder ob eines in Arbeit ist, keine Rückmeldung.

Fazit: Nur ein Allgäuer Kreis hat ein konkretes Hitzeschutzkonzept

Im Allgemeinen sind im Allgäu also fast keine Hitzeschutz-Konzepte vorhanden, die die Bürgerinnen und Bürger im Falle extremer Hitze schützen können. Von acht Landkreisen und kreisfreien Städten, von denen sieben geantwortet haben, hat nur der Landkreis Ostallgäu ein konkretes Hitzeschutz-Konzept vorliegen. Daneben hat die Stadt Kaufbeuren zumindest ein Klimaanpassungs-Konzept erstellt, das das Thema Hitzeprävention anschneidet. Fünf Landkreise haben noch keinen Plan erarbeitet, der die Menschen vor extremen Hitzewellen oder an sehr heißen Tagen schützt.  Zumindest beschäftigen sich mittlerweile, oder planen in Zukunft drei der sechs Kreise, die noch kein Hitzeschutz-Konzept haben, ein solches oder etwas Ähnliches. Im Oberallgäu läuft ein Antrag auf ein Förderprojekt zur Klimawandel-Anpassung. Im Landkreis Unterallgäu wird Hitze wird künftig in den Katastrophenschutzplan einfließen. Der Landkreis Lindau wird das Thema im Klimaschutz-Konzept aufnehmen. Die Stadt Kaufbeuren hat eben ein Klimaanpassungs-Konzept, das aber nicht direkt für den Schutz vor Hitze ausgearbeitet wurde. In Memmingen wird gerade ein Stadtklima-Konzept erarbeitet, es ist aber kein Hitzeschutz-Konzept geplant und in der Stadt Kempten fehlt demnach die Erforderlichkeit für ein Hitzeschutz-Konzept. Trotzdem ist in fünf der sieben Kreise jeweils eine Anlaufstelle bekannt. An diese Anlaufstelle kann sich der Landkreis oder die Stadt beim Thema Hitze wenden. Die Anlaufstellen können möglicherweise auch bei der Erarbeitung eines Hitzeschutz-Konzeptes helfen. Bei der Stadt Kaufbeuren ist teilweise das Bayerische Landesamt für Umwelt dafür zuständig. In der Stadt Kempten hat man sich noch nicht mit einer solchen Koordinierungsstelle auseinandergesetzt.