Zu wenig Nachwuchs: Fachkräftemangel im Ostallgäu! Landrätin: "so viele Chancen, wie selten zuvor"

12. August 2022 10:39 Uhr von Pressestelle Landratsamt Ostallgäu
Symbolfoto: Insbesondere im Handwerk fehlt es an Bewerbern. Dabei ist die Ausbildung laut Alfred Falger, Geschäftsführer des Jobcenters im Unterallgäu, anspruchsvoll und der Verdienst oft sehr gut.
Symbolfoto: Insbesondere im Handwerk fehlt es an Bewerbern. Dabei ist die Ausbildung laut Alfred Falger, Geschäftsführer des Jobcenters im Unterallgäu, anspruchsvoll und der Verdienst oft sehr gut.
Alexander Kaya

Zu wenige Fachkräfte – ein Thema, das gerade in aller Munde ist. Der Bildungsbeirat des Landkreises Ostallgäu bestätigte in seiner 13. Sitzung auch im Ostallgäu einen steigenden Fachkräftemangel. Er empfahl daher, dass dieses Thema auch künftig von der Bildungsregion Ostallgäu als Schwerpunkt bearbeitet wird. Durch den Landkreis und andere Akteure seien in den vergangenen Jahren bereits mehrere Projekte initiiert und Strukturen geschaffen worden, an die es nun anzuknüpfen gelte. Laut Landrätin Maria Rita Zinnecker gehe es dabei "insbesondere darum, zu überlegen, wie die Mitglieder des Bildungsbeirats Überschneidungen finden und Synergien nutzen können."

Massive Einbrüche auch bei Ingenieurs-Studiengängen

Als Beispiele wurden in der Sitzung unter anderem die angespannte Personalsituation an Schulen genannt sowie die Schwierigkeit, junge Erwachsene für das Handwerk zu gewinnen. Auch in Berufen, die bislang kaum Nachwuchsprobleme gehabt hätten, könnten immer mehr Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Selbst in den Ingenieurs-Studiengängen seien massive Einbrüche der Bewerbungszahlen zu verzeichnen. In der Diskussion wurde deutlich, dass den Hauptausschlag der demografische Wandel bedinge, der in allen Bereichen massive strukturelle Veränderungen hervorrufe.

"Babyboomer" gehen in Rente

Bereits heute geht die Schere im Ostallgäu trotz leicht steigender Geburtenzahlen auf dem Arbeitsmarkt eine deutliche Schere auseinander: von einerseits immer mehr Personen aus den geburtenstarken Jahrgängen um 1960 – den sogenannten Babyboomern – die durch Renteneintritt aus dem Berufsleben ausscheiden, und andererseits jährlich immer weniger jungen Menschen die in das Berufsleben eintreten. Dies bestätigt etwa das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, das in Bayern von einem weiteren Auseinandergehen der Schere bis mindestens 2030 und danach von einer nur langsamen Verringerung der Differenz ausgeht.

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Landkreis steuert gegen

"Der Landkreis Ostallgäu beschäftigt sich seit Jahren in verschiedenen Bereichen mit dem demografischen Wandel und seinen Auswirkungen – insbesondere mit der Fachkräftesicherung", sagt Zinnecker. Entsprechende Unterstützungsstrukturen seien zum Beispiel mit der kostenlosen und unabhängigen Bildungsberatung sowie einer Koordinationsstelle für Berufsorientierung geschaffen worden. Immer wieder würden durch den Landkreis auch einzelne Branchen mit besonderen Bedarfen unterstützt werden: "Unter anderem haben wir eine Kampagne mit dem Titel 'Da ist so viel für dich drin – Mach Karriere in der Pflege im Ostallgäu' initiiert, um Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern."

Viele Chancen auf dem Ausbildungsmarkt

Der Bildungsbeirat bestätigte, dass auch in Zukunft der demografische Wandel und die damit einhergehende Fachkräftesicherung von der Bildungsregion als Schwerpunkt bearbeitet werden sollen. Der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt biete laut Zinnecker für Bewerberinnen und Bewerber zwar so viele Chancen wie selten zuvor, werde aber gleichzeitig immer komplexer und unübersichtlicher. Da komme es vor allem auf eine gute Berufsorientierung an.

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Informationen zur Arbeit der Bildungsregion Ostallgäu, zur Bildungsberatung oder der Koordination der Berufsorientierung gibt es im Bildungsportal des Landkreises unterwww.bildung-ostallgaeu.de. Dort ist es auch möglich, den aktuellen Bildungsbericht abzurufen und sich zum regelmäßigen Newsletter Berufsorientierung anzumelden.