Energiekrise: Oberallgäuer Politiker trafen sich mit Netzbetreibern: "Energieversorgung ist gesichert!"

26. August 2022 09:02 Uhr von Redaktion all-in.de
Energiekrise: Das Landratsamt Oberallgäu informiert. (Symbolbild)
Energiekrise: Das Landratsamt Oberallgäu informiert. (Symbolbild)
Werner Weisser auf Pixabay

Oberallgäuer Politikerinnen und Politiker haben sich mit Netzbetreibern aus dem Allgäu getroffen. Thema: Die Energiekrise, verursacht durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Die "Versorgung im Landkreis ist gesichert, doch Sparsamkeit ist notwendig" heißt es in einer Pressmitteilung des Landratsamtes. Mit dabei bei diesem Spitzentreffen waren Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, weitere Vertreter der kreisangehörigen Kommunen im Oberallgäu Geschäftsführer der Allgäuer Energieversorger. Das Treffen fand auf Einladung von Landrätin Indra Baier-Müller im Landratsamt statt.

Energie-Versorgung ist gewährleistet

Wichtig für die Gemeindevertreter: Wie sicher ist die Versorgung vor Ort? Sowohl die Gas- als auch die Stromversorgung im Oberallgäu sind nach Einschätzung der Energieversorger aktuell wohl gesichert, auch für den kommenden Winter. Michael Lucke, Geschäftsführer des Allgäuer Überlandwerks (AÜW), berichtete, dass die Versorgung mit Strom stets gewährleistet sei. Offenbar ist der Sparkurs schon in den Allgäuer Haushalten angekommen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei die Nutzung von Gas zur Stromgewinnung bereits um mehrere Prozentpunkte gesunken. Dafür stieg der Anteil der erneuerbaren Energien auf deutlich über 50 Prozent im Bundesdurchschnitt. Diese Marke hat das Oberallgäu bereits vor Jahren geknackt.

Niemand muss im Oberallgäu frieren

Auch die Versorgung mit Gas sei über den Winter hinweg gesichert, erklärte Anselm Pfitzmeier vom Unternehmen Schwaben Netz, dem regionalen Gasnetzbetreiber. Derzeit seien die deutschen Gasspeicher zu fast 81 Prozent gefüllt und täglich steige der Füllstand ein wenig weiter. So sei man optimistisch, die Marke von 95 Prozent zum 1. November diesen Jahres zu erreichen. So, wie es Bundeswirtschaftsminister Habeck in seinem Maßnahmenpaket im Juli angekündigt hat. Selbst dann also, wenn kein Gas mehr durch die Pipeline Nordstream 1 aus Russland geliefert würde, werden die Oberallgäuerinnen und Oberallgäuer nicht frieren müssen.

Industrie-Unternehmen haben das größere Problem

Privathaushalte müssen dies sowieso nicht befürchten. Sie sind durch Vorgaben der Bundesnetzagentur besonders geschützt, genauso wie Kommunen und ihre Einrichtungen, wie beispielsweise Krankenhäuser. Für große Industrieunternehmen gelte dieser Schutz hingegen nicht. Hier sind die Netzbetreiber in engem Austausch mit ihren Kunden, um alle nötigen Schritte zur Sicherung der Versorgung und damit des Betriebes zu unternehmen.

Alte Holzöfen wieder in Betrieb nehmen: Ja, aber...

Um die Einsparung von Gas auch in Privathaushalten zu unterstützen, ist die befristete Wiederinbetriebnahme alter Holzfeuerungsstätten, wie Kamine und Öfen, die eigentlich nicht mehr den Vorgaben des Bundesimissionsschutzgesetzes (BImSchG) entsprechen, bis zum Ende der Heizperiode am 30. April 2023 wieder gestattet. Die Wiederinbetriebnahme muss jedoch beim Landratsamt Oberallgäu angezeigt werden. Erst vor Kurzem hat das Landrats Unterallgäu dazu eine Allgemeinverfügung erlassen, die so wohl auch im Oberallgäu gelten dürfte.

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Sicher durch den Winter

Auch wenn die Energieversorgung gesichert ist – die Preise steigen. Die Unsicherheit auf den europäischen Energiemärkten sorgt für steigende Strom- und Gaspreise. Dies trifft, wenn auch verzögert, auch die privaten Endkunden. Das bedeutet, dass Energiesparen, egal ob beim Strom oder bei der Heizung, angesagt ist. 15 bis 20 Prozent Energieeinsparung ist das Ziel. Auch viele kleine Maßnahmen können dazu beitragen und haben in der Summe einen großen Effekt: "Die Oberallgäuerinnen und Oberallgäuer kommen sicher über den Winter und der Geldbeutel wird entlastet", heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamtes.

So spart das Landratsamt Oberallgäu Energie:

Das Landratsamt sieht sich selbst hier als gutes Beispiel: Die abendliche Beleuchtung von Haus und Parkplatz werden abgestellt und die Mitarbeitenden waschen sich vorerst die Hände mit kaltem Wasser und Seife. Dabei sei man bezüglich dieses Vorhabens seit jeher gut unterwegs: "Beheizt wird das Landratsamt seit Jahren mit Fernwärme aus Biomasse, also völlig unabhängig von fossilen Energieträgern, eine Photovoltaikanlage liefert Strom und für nahegelegene Auswärtstermine steht ein Mitarbeiterfahrrad bereit."

Info-Veranstaltungen für Oberallgäuer Bürgerinnen und Bürger

Der Landkreis Oberallgäu will im September zwei Informationsveranstaltungen für Bürgerinnen und Bürger organisieren, eine im nördlichen Landkreis, eine im südlichen: Am Donnerstag, 22. September in der Festhalle Dietmansried und am Mittwoch, 28. September im Haus des Gastes in Obermaiselstein, jeweils um 19 Uhr, will der Landkreis vor allem die Versorgungssicherheit für die Bürgerinnen und Bürger im Allgäu auch im Hinblick auf den kommenden Winter thematisien. Neben Informationen zur aktuellen Lage auf den Energiemärkten soll es praktische Tipps zum kurzfristigen Energie- und damit Kostensparen geben.