Der Allgäuer Landtagsabgeordnete Franz Josef Pschierer (66) aus Mindelheim wechselt die Partei! Seit mittlerweile 28 Jahren sitzt er für die CSU als direkt gewählter Abgeordneter für den Stimmkreis Kaufbeuren im Bayerischen Landtag. Jetzt also der Politik-Hammer: Pschierer wechselt zur FDP!
Vertrauen zur Partei ist weg
Pschierer beklagt laut Medienberichten unter anderem fehlendes Vertrauen in der CSU, das ihn zu diesem Schritt bewogen hat. Experten sehen als weiteren Grund, dass er, seit er 2018 für einige Monate Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie war, bei der Vergabe von wichtigen Posten meist leer ausging. Den Kurs des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder hat Pschierer nur bedingt mitgetragen.
Bayern-FDP freut sich!
Die Bayerische FDP hat bereits ihre Freude kundgetan über den prominenten Neuzugang. "Herzlich willkommen Franz Josef #Pschierer in unserer Fraktion. Wir freuen uns über die Verstärkung!", heißt es in einem Tweet der FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag.
FDP gewinnt "ein politisches Schwergewicht"
Die FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag hat damit jetzt zwölf Abgeordnete. Martin Hagen, Fraktionsvorsitzender der FDP im Bayerischen Landtag, in einer Pressemitteilung: "Franz Josef Pschierer ist ein Freigeist und eine der profiliertesten marktwirtschaftlichen Stimmen im Bayerischen Landtag. Als solchen habe ich ihn in den vergangenen Jahren kennen und schätzen gelernt." Die CSU verliere mit ihm einen ihrer letzten echten Wirtschaftsexperten, die FDP gewinne "ein politisches Schwergewicht mit bürgerlich-liberalen Grundüberzeugungen", so Hagen weiter.
Auch Pschierer freut sich über seinen Wechsel!
Franz Josef Pschierer in der FDP-Pressemitteilung: "Ich freue mich über diesen Tag. Ich freue mich sehr, dass ich einstimmig in der FDP-Fraktion aufgenommen wurde. Ich verbinde bereits jetzt eine große Gemeinsamkeit mit Martin Hagen und vielen Mitgliedern. Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit in der Zukunft."
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CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer: "kein Verständnis!"
Am Vormittag hat Pschierer den CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer zunächst telefonisch, später schriftlich über seinen Austritt informiert, beschreibt Kreuzer in einem Pressestatement. "Natürlich ist es immer zu bedauern, wenn ein Mitglied unsere Fraktion verlässt", so Kreuzer. "In diesem Fall hat Franz Josef Pschierer allerdings seine eigenen persönlichen Karriere-Interessen höher bewertet als bisherige sachliche Überzeugungen", so Kreuzer weiter. Pschierer hatte vor wenigen Tagen erst erfahren, dass er in seinem Stimmkreis bei der Landtagswahl im nächsten Jahr einen innerparteilichen Gegenkandidaten bekommt. Kreuzer vermutet, dass Pschierer davon ausgeht, das er eine Kampfabstimmung gegen diesen Kandidaten nicht gewinnen kann und dass das der Grund für Pschierers Fraktionswechsel ist. Kreuzer habe kein Verständnis dafür, dass jemand "seine politische Überzeugung über Bord wirft, um seine Haut zu retten".