Fahrgastbetrieb ab 2024: Teststrecke steht fest: BEG will 2023 Wasserstoffzug in Bayern testen

5. Oktober 2022 16:24 Uhr von Redaktion all-in.de
Im kommenden Jahr will die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) auf einer Strecke südlich von Augsburg den Prototyp eines Wasserstoffzuges testen. Wenn alles gut geht, sollen ab 2024 Passagiere mit dem umweltfreundlichen Zug fahren. (Archivbild)
Im kommenden Jahr will die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) auf einer Strecke südlich von Augsburg den Prototyp eines Wasserstoffzuges testen. Wenn alles gut geht, sollen ab 2024 Passagiere mit dem umweltfreundlichen Zug fahren. (Archivbild)
picture alliance/dpa | Sophie Brössler

In einer Pressemitteilung kündigte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) den Testbetrieb eines Wasserstoffzuges an. Voraussichtlich Mitte 2023 wird der erste Wasserstoffzug in einer ersten Testphase in Bayern fahren. Im Jahr 2024 ist dann der Fahrgastbetrieb geplant.

Testbetrieb südlich von Augsburg

Ein Prototyp des Siemens Mireo Plus H wird 30 Tage lang auf den Strecken Augsburg - Weilheim - Peißenberg, Augsburg - Kaufering und Augsburg - Kaufbeuren - Füssen eingesetzt und übernimmt dabei einzelne Fahrten im regulären Fahrgastbetrieb der Bayerischen Regiobahn (BRB). Die BEG und die BRB haben dazu eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Damit ist die Absichtserklärung von Bayerischer Staatsregierung, Siemens Mobility und BRB aus dem letzten Jahr in einen konkreten Vertrag gemündet.

"Mobilitäts-Aushängeschild" für Bayern

"Ich freue mich, dass der Testbetrieb nun unter Dach und Fach ist. Das wird ein Mobilitäts-Aushängeschild für den Freistaat und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu klimaneutralen Antriebstechniken im bayerischen Regionalverkehr", sagt Bayerns Verkehrsminister und BEG-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Bernreiter der Pressemitteilung zufolge. Der Minister hatte vor zwei Wochen auf der weltweit größten Bahntechnikmesse "Innotrans" in Berlin den Prototyp des Siemens-Wasserstoffzugs erstmals selbst besichtigt.

Besondere Ansprüche an Züge

"Bevor Wasserstoffzüge in ganz Bayern im Regelbetrieb fahren, wollen wir zunächst ausführlich deren Alltagstauglichkeit testen", meint Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG, die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert. Weil Prechtl zufolge die kurven- und neigungsreichen Strecken in Bayern besondere Ansprüche an Züge stellen würden, sei die Teststrecke südlich von Augsburg für den Einsatz des Wasserstoffzuges "prädestiniert". 

Vorteile gegenüber Diesel- und Batterie-Hybridzüge

Wasserstoffzüge gewinnen Strom mit Hilfe von Brennstoffzellen und stoßen dabei lediglich Wasserdampf aus. Sie gelten als möglicher Ersatz für Dieselzüge, die derzeit noch zahlreich auf nicht elektrifizierten Strecken im Einsatz sind. Insbesondere für lange Strecken, auf denen es keine Auflademöglichkeit für Batterie-Hybridzüge gibt, gelten sie als erste Wahl für einen dekarbonisierten Schienenpersonennahverkehr.