"Cyber Trading Fraud": Polizei Vorarlberg warnt: Achtung, Anlage-Betrüger! So schützt man sich

27. Oktober 2022 16:42 Uhr von Redaktion all-in.de
Geld / Banknoten (Symbolbild)
Geld / Banknoten (Symbolbild)
Benjamin Liss

Nicht nur im Allgäu häufen sich in letzter Zeit die Betrugsfälle. Auch im benachbarten Vorarlberg (Österreich) gibt es momentan viele Anzeigen, vor allem wegen Anlagebetrugs. Experten sprechen von  – Modus Operandi "Cyber Trading Fraud" (wörtlich übersetzt: "Betrug im Cyber-Handel"). "Die finanziellen Schäden, die die Opfer erleiden, sind immens", heißt es in einer Mitteilung der Vorarlberger Polizei.

Rückruf vom Betrüger

Die Betrüger haben momentan besonders viel Erfolg, weil in unsicheren Zeiten wie jetzt viele Menschen ihr Geld in Sicherheit bringen wollen. Im Internet findet man Werbung mit alternativen Anlageformen, die leider oft unseriös sind. Gängige Masche: Das Opfer gibt seine Telefonnummer an. Ein angeblicher "Broker", also ein Finanzdienstleister, ruft kurze Zeit später an und verführt mit falschen Gewinnversprechen, hochriskanten Finanzprodukten und erfundenen Anlage-Möglichkeiten. Der Handel läuft dann hauptsächlich online, zum Beispiel über Bitcoin.

Extrem gut durchdachte und vorbereitete Vorgehensweise

"Die Täter agieren hochprofessionell und setzen auf eindrucksvolle Werbemaßnahmen", so die Polizei. Die Webseiten, Trading-Portale oder Handelsplattformen der Betrüger sind sehr aufwändig gestaltet und oft nur schwer als kriminell zu erkennen. Die Betrüger nutzen österreichische, deutsche oder britische Telefonnummern und täuschen damit Seriösität vor. Die Anrufer sind psychologisch hervorragend geschult und kennen manipulative Gesprächsführungsmethoden.

In manchen Fällen bekommt man erst etwas Geld und verliert dann alles!

Immer wieder geben die Opfer den Tätern über Fernwartungstools Zugriff auf ihr Smartphone oder ihren Computer. Die Täter können dann zum Beispiel Überweisungen und Kontoregistrierungen bei Handelsbörsen für Kryptowährungen durchführen. "Durch virtuelle Trades wird den Opfern suggeriert, dass das angebliche Investment steigt bzw. Gewinne erwirtschaftet werden, obwohl das nicht der Fall ist", so die Polizei. Manchmal bekommen die Opfer sogar erst etwas Geld ausgezahlt, um das Vertrauen zu stärken. Das einbezahlte Geld landen dann über ein schwer durchschaubares Geldwäschenetzwerk mit Konten im Ausland bei den Tätern.

Tipps des Landeskriminalamtes Vorarlberg:

  • Beachten Sie Investorenwarnungen der Finanzmarktaufsicht in Österreich unter www.fma.gv.at und gegebenenfalls anderen Staaten.
  • Internetrecherche zum Unternehmen/Anbieter (im jeweiligen Land zugelassen, Betrugswarnungen) – ACHTUNG: oftmals werden scheinbare Bewilligungen auf den Plattformen angeführt – seien Sie skeptisch und hinterfragen Sie diese.
  • Bei Aussicht auf hohe Gewinne/Renditen in kürzester Zeit ist äußerste Vorsicht geboten.
  • Lassen Sie die angeblichen Broker unter keinen Umständen über Fernzugriffe auf Ihren Computer oder Ihr Handy zugreifen.
  • Oft stimmt der angebliche Firmensitz mit dem Empfängerland (Konto) nicht überein. Ein absolutes Warnsignal!
  • Wenn Plattformen kein Impressum aufweisen, ist dies ein starker Hinweis auf eine betrügerische Plattform.

Sollten Sie Opfer eines Anlagebetruges geworden sein, können Sie jederzeit Anzeige bei Ihrer zuständigen Polizeiinspektion erstatten.

VG WORT Zahlpixel