Vier Bandenmitglieder angeklagt: Über 500.000 Euro erbeutet - Betrügerbande in Memmingen vor Gericht

13. November 2022 06:05 Uhr von Redaktion all-in.de
Am Landgericht Memmingen hat am heutigen Montag ein Prozess gegen einen 41-jährigen Mann und eine 40-jährige Frau begonnen. (Symbolbild)
Am Landgericht Memmingen hat am heutigen Montag ein Prozess gegen einen 41-jährigen Mann und eine 40-jährige Frau begonnen. (Symbolbild)
Ralf Lienert

Am Landgericht Memmingen hat am Freitag der Prozess gegen vier Mitglieder einer Bande begonnen, die 2021 über 500.000 Euro Beute durch eine Betrugsmasche gemacht hatten. Deutschlandweit hatte die Bande mit gefälschten Ausweisen Geld an über 50 verschiedenen Banken abgehoben. In Breitenbrunn im Unterallgäu war der Betrug dann aufgeflogen.

Vier Männer auf der Anklagebank

Es ist bereits der zweite Prozess, der sich mit diesem Betrugsfall beschäftigt. In einer vorherigen Verhandlung wurden bereits vier Bandenmitglieder verurteilt. Jetzt sitzen erneut vier Mitglieder auf der Anklageban - unter ihnen auch der mutmaßliche Hauptorganisator der Gruppe. Er soll die einzelnen Taten koordiniert haben und teilweise auch als Fahrer fungiert haben. Einer der Angeklagten soll die Ausweise gefälscht haben. Alle vier Männer waren zuvor in Berlin wohnhaft. Von dort aus zogen sich die Fälle durch ganz Deutschland bis ins Allgäu.

55 Fälle in ganz Deutschland

Am ersten Verhandlungstermin wurde zu einem großen Teil für knapp zwei Stunden die Anklageschrift verlesen. Mehrfach musste die Sitzung für kurze Pausen unterbrochen werden. Die Masche der Betrüger war immer die gleiche. Eine Person, in allen 55 Fällen dieselbe, gab sich als Chef einer Firma aus und belegte das mit einem gefälschten Ausweis. Anschließend wurden jeweils Geldbeträge zwischen 5.000 Euro und 15.000 Euro abgehoben. Dieser Mann wurde bereits in einem vorherigen Verfahren zu einer Haftstrafe verurteilt. Aufgeflogen war der Betrug, weil eine Bankangestellte den "echten" Geschäftsführer persönlich kannte und die Polizei verständigte.

Internationale Betrügerbande in Memmingen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

Prozessdauer unklar

Drei der vier Angeklagten hatten zur Prozessverkürzung über ihre Anwälte signalisiert, dass sich das vorgeschlagene Strafmaß in einem akzeptablen Rahmen bewege. In drei Fällen schlug die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe zwischen knapp 4 und 6 ½ Jahren Gefängnis vor. Einem Angeklagten droht eine Bewährungsstrafe. Geständnisse hatten alle vier Männer bereits in unterschiedlichem Ausmaß abgelegt. Einer der Angeklagten bestreitet eine tiefere Verwicklung in die Betrugsfälle. Er sei zwar bei einzelnen Fällen beteiligt gewesen, jedoch nicht bei allen. Dieser Prozess könnte möglicherweise "ausgekoppelt" werden. Der bereits verurteilte Mann, der jeweils in die Bank ging, um das Geld abzuholen, wird als wichtiger Zeuge im Verlauf des Verfahrens erwartet. Der Prozess wird am 18. November fortgesetzt. Mit einem Urteil wird Anfang Dezember gerechnet.