Weitere Aktionen im Allgäu: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: In Kempten mahnt "Die rote Bank"

25. November 2022 12:50 Uhr von Redaktion all-in.de
'Die Rote Bank' in Kempten als Symbol für Gewalt gegen Frauen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
"Die Rote Bank" in Kempten als Symbol für Gewalt gegen Frauen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
Stadt Kempten

Alle fünf Minuten wird in Deutschland eine Frau misshandelt, gestalkt oder bedroht. Der 25. November ist ein jährlich abgehaltener Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen. In einigen Allgäuer Städten werden an diesem Tag deshalb zum Zeichen gegen Gewalt an Frauen die Fahnen "Frei leben ohne Gewalt" ermahnen. Doch es gibt im Allgäu noch weitere Aktionen wie "Die Rote Bank" oder "Aktion rote Schuhe", die auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen:

Die Rote Bank: Keine Gewalt gegen Frauen

In diesem Jahr werden laut einer Pressemitteilung der Stadt die Kemptener Stadträte und Stadträtinnen eingeladen, sich mit der Kampagne "Die Rote Bank" gegen Gewalt an Frauen zu positionieren. "Die Rote Bank " ist eine Aktion, die 2016 in der italienischen Stadt Perugia zum ersten Mal auftauchte. Dort wurde die Rote Bank als Symbol für Gewalt gegen Frauen öffentlich aufgestellt, um mit ihrer aufrüttelnden Botschaft Vorübergehende zum Nachdenken anzuregen. Auch in Kempten findet sich eine solche rote Bank. Initiatorin der Kemptener Roten Bank ist Stadträtin Gerti Epple. Mit handwerklicher Unterstützung von Annette Feiersinger vom Kempodium hat sie die Rote Bank gebaut und gestiftet, in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Monica Ostermeier gestalterisch umgesetzt. Die Farbe Rot symbolisiert dabei Blut und Leben. Die Kleidungsstücke versinnbildlichen die leere Hülle: Die Verletzungen betreffen ihr Inneres - der Schein nach außen bleibt (oft) gewahrt. Die Bank selbst ist mahnendes Zeichen für die Plätze, die frei bleiben, wenn Frauen häuslicher und sexualisierter Gewalt zum Opfer fallen. Die "Rote Bank" wurde Anfang Oktober öffentlich in Kempten eingeführt. Nun wird sie im Stadtgebiet wandern und Platz in der Mitte des gesellschaftlichen Lebens nehmen. An jeder neuen Station wird eine andere Frau Platz nehmen, bzw. deren Kleidungsstücke. Die Schauplätze für Gewalt an Frauen sind vielfältig, Gewalt kann jede Frau betreffen, unabhängig von Alter, Bildungsstand, sozialem Umfeld, etc. Weitere Informationen:www.kempten.de/gegen- Gewalt

Weitere Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen im Allgäu

"Aktion rote Schuhe" und Mahnwache in KemptenAm 25.11.2022 wird außerdem das Frauenhaus Kempten eine Öffentlichkeitskampagne "Aktion rote Schuhe" ab 10 Uhr vor dem Gerichtsgebäude veranstalten, die Gruppierung Acess All(gäu) Area schließt sich abends gemeinsam mit der Fachberatungsstelle gegen sexuelle Gewalt, Frauennotruf, und weiteren mit einer Mahnwache gegen Gewalt an Frauen an. Fahnenaktion in NesselwangAuf Einladung des ökumenischen Frauenteams Nesselwang wird Frau Andrea Springborn von der Täter/innenberatungsstelle der Caritas Kempten am 25. November 2022 um 19.30 Uhr in Nesselwang auf dem Kirchplatz die Terres-des-Femmes-Fahne gegen Gewalt an Frauen hissen. Im Anschluss wird sie von der Arbeit der Täter/innenberatungsstelle berichten. Seit September 2020 gibt es die Beratungsstelle für häusliche Gewalt der Caritas in Kempten. Dort können sich Täterinnen und Täter, die in ihrer Beziehung gewalttätig geworden sind, oder befürchten gewalttätig zu werden, beraten lassen. Es werden Einzelberatungen und Soziales Training in der Gruppe angeboten. Das Ziel ist, dass die Täterinnen und Täter keine Gewalt mehr ausüben. Kontaktdaten der Täter/innenberatungsstelle sind: Telefon: 0831 960880-290; mobil: 0172 7354635; E-Mail: andrea.springborn@caritas-kempten.de ; Internet:www.caritas-oberallgaeu.de Aktion "Orange" in MarktoberdorfDer Ortsverband Marktoberdorf von Bündnis 90/Die Grünen will durch seine Aktion „Orange“ am 25. November beim Marktoberdorfer Wochenmarkt die Gesellschaft allgemein zum Thema Gewalt gegen Frauen sensibilisieren, betroffenen Frauen Mut machen, sich zu wehren und dabei die zwischenzeitlich vielseitigen Hilfs- und Unterstützungsangebote wahrzunehmen. Das Gefühl, nicht alleine zu sein, soll dabei helfen, den ersten Schritt zum Handeln zu machen.  Für Informationen und Beratung steht auch die Gleichstellungsstelle des Landkreises Ostallgäu bereit: Telefonnummer 08342 911-287 oder E-Mail an gleichstellungsstelle@lra-oal.bayern.de

Hintergrund Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Gewalt gegen Frauen und Mädchen stellt die häufigste Menschenrechtsverletzung weltweit dar (UNICEF). Auch in Deutschland ist Gewalt gegen Frauen kein Randproblem. Jede dritte Frau (35%) in Deutschland hat in ihrem Leben schon einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt; jede fünfte (22%) war laut dem Bundesfamilienministerium von körperlicher und/oder sexueller Gewalt durch einen Partner betroffen. Der 25. November ist ein jährlich abgehaltener Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen. Seit zwanzig Jahren wird weltweit an diesem Tag die Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten für Frauen gefordert und ein besserer Schutz vor jeglicher Art von Gewalt angemahnt. Der Gedenktag geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Sie hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt. Der Mut der Mirabal-Schwestern bei ihrem Kampf gegen den Tyrannen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln. Seit 1999 ist der 25. November auch von den Vereinten Nationen als offizieller internationaler Gedenktag anerkannt. Bundesweit findet jedes Jahr an diesem Tag die von Terre des Femmes initiierte Fahnenaktion "Frei leben ohne Gewalt" statt. Sie wird inzwischen von mehr als 850 Städten und Gemeinden in Deutschland aufgegriffen und mitgetragen. So auch in Kempten.

Hilfe und Unterstützung

Hilfe bei Gewalt gegen Frauen bietet das Kemptener Frauenhaus und die Fachberatungsstelle gegen sexuelle Gewalt, Frauennotruf. Außerdem steht das bundesweite "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen" kostenlos, anonym und in mehreren Sprachen 24h-Beratung für betroffene und helfende Personen zur Verfügung: 08000 116016 undwww.hilfetelefon.de.