Lage ist angespannt: RSV-Welle in Deutschland - Wie ist die aktuelle Lage im Klinikum Memmingen?

1. Dezember 2022 08:04 Uhr von Corinna Sedlmeier
Aktuell gibt es in deutschen Kinderkliniken wieder einen großen Andrang an kleinen Patienten. Besonders das RS-Virus ist weit verbreitet. Auch das Klinikum Memmingen sieht sich mit einem großen Patientenansturm konfrontiert. (Symbolbild)
Aktuell gibt es in deutschen Kinderkliniken wieder einen großen Andrang an kleinen Patienten. Besonders das RS-Virus ist weit verbreitet. Auch das Klinikum Memmingen sieht sich mit einem großen Patientenansturm konfrontiert. (Symbolbild)
picture alliance/dpa | Marijan Murat

Eine Krankheitswelle macht aktuell insbesondere den Kinderkliniken zu schaffen. Immer mehr Kinder werden mit Infektionen des RS-Virus eingeliefert. Das treibt viele deutsche Kliniken an die Belastungsgrenze. Auch im Allgäu ist die Krankheitswelle mittlerweile angekommen, wie das Klinikum Memmingen bestätigt. 

Großer Patientenandrang

Aktuell wird das Klinikum von Patienten regelrecht überrollt. Etwa 70 bis 80 Prozent der Erkrankten wurden mit dem RS-Virus eingeliefert. "Dieses Jahr ist die Welle auch extrem stark und vermutlich wegen des lange warmen Herbst komprimiert", so David Frommhold, Chefarzt der Kinderheilkunde und Jugendmedizin, gegenüber all-in.de. Die Stationen seien sehr voll und zu Stoßzeiten auch überfüllt. Wegen Personalmangels könne das Klinikum außerdem viele Patienten nicht aufnehmen und müsste sie an andere Kliniken überweisen. Allerdings ist die Lage noch nicht so dramatisch, dass Patienten auf Pritschen im Gang schlafen müssten. 

Wie gefährlich ist das Virus?

Am Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) kann man in jedem Alter erkranken, aber vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Erreger laut Robert-Koch-Institut (RKI) bedeutsam. In ganz seltenen Fällen kann es zu einem schweren Krankheitsverlauf bis hin zum Tod kommen. Doch Frommhold betont, dass in der Regel keine Lebensgefahr bestehe. Nur bei sehr kleinen Säuglingen mit Vorerkrankungen, wie Frühchen oder Herz- und Lungenkranke, besteht ganz selten Lebensgefahr. 

Symptome und Behandlung

Bei Kleinkindern können laut Frommhold Symptome wie Fieber, Schnupfen und Husten auftreten. Bei Säuglingen sind oft die unteren und kleineren Atemwege betroffen. Dadurch werden Säuglinge häufig kränker und müssen im Krankenhaus unter anderem mit Sauerstoff versorgt werden. In der Regel beträgt die Behandlungszeit bei einem Krankenhausaufenthalt sieben bis zehn Tage. Bei älteren Kindern macht sich die Krankheit gar nicht oder nur mit milden Symptomen wie Schnupfen bemerkbar. 

Was können Eltern tun?

Frommhold rät Eltern dazu ihre Kinder so gut es geht zu schützen, etwa mit einer gesunden Umgebung und durch die Beachtung von Hygienemaßnahmen. Risikogruppen können sich zusätzlich mit einer Passivimpfung schützen.