"Ich kann es mir nochnicht vorstellen, aber ich bin froh, dass ich das machen darf", fasst die 13-jährige Tia Brateanu ihre Gefühle zusammen. Auf sie und die siebenjährige Miriam Hartmann sowie deren Brüder Josias (10), Emanuel (13) und Elias (16) wartet am Neujahrstag (1. Januar) eine besondere Aufgabe: Die Sternsinger-Gruppe aus der Kemptener Pfarrei St. Lorenz wird beim Neujahrsgottesdienst mit Papst Franziskus im Petersdom dabei sein. Begleitet werden sie von Bischof Dr. Bertram Meier, der den Gottesdienst an der Seite des Heiligen Vaters feiern wird. Der Neujahrstag steht am Beginn eines ereignisreichen Jahres, denn am 29. Dezember 2023 findet in Kempten die bundesweite Eröffnung der 66. Aktion Dreikönigssingen 2024 statt.
Große Ehre
Die Kemptener Gruppe wird in Rom auf weitere Sternsinger aus der Schweiz, der Slowakei, Ungarn und Italien treffen. Gemeinsam mit einem Sternsinger aus dem italienischen Südtirol werden Tia Brateanu und Emanuel Hartmann in ihren festlichen Gewändern im Petersdom bei einer feierlichen Prozession die Gaben zum Altar bringen. "Das ist alles spannend. Ich freue mich schon sehr auch auf die Gabenbereitung", bringt der 13-jährige Ministrant seine Gefühle zum Ausdruck. Tia fragte: "Üben wir das noch?", und war dann sofort zur Übernahme der ehrenvollen Aufgabe bereit. Bei einem Vorbereitungstreffen im Pfarrzentrum von St. Lorenz mit dem zuständigen Diözesanreferenten aus der Abteilung Weltkirche, Dr. Peter Frasch, Sebastian Ulbrich vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und Gemeindereferent Martin Zeller bekamen die Kinder und Eltern an diesem Dienstag detaillierte Informationen über den Ablauf ihrer Rom-Reise. Zudem probierte die Kemptener Gruppe mit der Leiterin des Cafés der Cityseelsorge Andrea Zeller ihre farbenfrohen Gewänder an.
Besuch bei der Schweizergarde
Die Mädchen und Jungen fahren gemeinsam mit ihren Eltern Jutta und Tobias sowie Tias Mutter Maria rund um den Jahreswechsel an den Tiber. "Wir sind sehr geehrt, dass wir alle dabei sein dürfen", erklärten die Erwachsenen. Die Teilnahme am Neujahrsgottesdienst mit dem Papst sei für alle, besonders für ihre Kinder, ein einschneidendes Erlebnis, zeigten sie sich dankbar für diese Chance. Die Kemptener fahren mit dem Nachtzug in die italienische Hauptstadt, Peter Frasch und Sebastian Ulbrich stoßen tags darauf dazu und sind mit der Gruppe im Vatikan untergebracht. Unter anderem besuchen sie die Päpstliche Schweizergarde und feiern zu Silvester gemeinsam Gottesdienst zum Jahresabschluss. Stadtpfarrer Thomas Rauch erzählte in der Vorbereitungsrunde, er selbst sei immer Sternsinger gewesen. "Das war eine Frage der Ehre", sagte er. Der Kemptener Delegation müsse klar sein, dass sie drei positive Beiträge beim Sternsingen leiste: Sie tue etwas Gutes für Kinder in Not – die letztjährige Sammlung in der Pfarrei habe 15.000 Euro erbracht -, sie sende den Segen in jedes Haus und sie bringe Freude zu den Menschen. "Für mich ist das eine große Freude und Ehre, dass Kempten im kommenden Jahr Gastgeber der bundesweiten Eröffnung der Sternsinger ist", betonte der Pfarrer, der seit dem 1. Oktober in St. Lorenz wirkt. Er konnte die Anfrage zu dieser Veranstaltung schon im Frühsommer zusagen, weil er sich auf die Hauptamtlichen der Pfarrei rund um den Gemeindereferenten Martin Zeller und dessen Team verlassen konnte.