Nach Bachbegradigung: Rappenalpbach bei Oberstdorf: Renaturierung hat begonnen - Hochwassergefahr eingedämmt

20. Dezember 2022 16:42 Uhr von Holger Mock
Schadensbegrenzung: Das Landratsamt Oberallgäu hat erste Sofortmaßnahmen gestartet, um die Schäden am illegal begradigten Rappenalpbach zu beheben.
Schadensbegrenzung: Das Landratsamt Oberallgäu hat erste Sofortmaßnahmen gestartet, um die Schäden am illegal begradigten Rappenalpbach zu beheben.
Landratsamt Oberallgäu

Schadensbegrenzung: Das Landratsamt Oberallgäu hat erste Arbeiten gestartet, um die Schäden am begradigten Rappenalpbach zu beheben. Nach der Ankündigung des Landratsamtes vor gut einer Woche sind jetzt am Rappenalpbach bei Oberstdorf erste Sofortmaßnahmen umgesetzt worden. Dazu ist - wie auf den Bildern des Landratsamtes ersichtlich - unter anderem ein Bagger im Einsatz.

Wie das Landratsamt mitteilt, sind die Dämme am Rappenalpbach jetzt geöffnet, "um die Hochwassergefahr einzudämmen", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Außerdem wurden in Vorbereitung der Renaturierung erste Vermessungen durchgeführt.

Öffnung der Dämme an 7 Stellen

Die Hochwassergefahr, die durch illegale Begradigung des Rappenalpbachsentstanden ist, ist demnach eingedämmt. "In Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt Kempten hat die untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Oberallgäu zwischen dem 14. und dem 16. Dezember die Dämme am Bachufer an sieben Stellen öffnen lassen und so Überschwemmungsflächen auf den angrenzenden Weideflächen wiederhergestellt", so das Landratsamt. Zuvor hatte eine Vermessung mit der Drohne stattgefunden. Damit konnte man die Schäden erfassen, die durch die Begradigung des Bachlaufs entstanden sind.

Weitere Stellungnahme des Landratsamtes:

Zu beiden Maßnahmen hatte das Landratsamt die Alpgenossenschaft bereits am 22. November verpflichtet. Diese war per Eilantrag gegen diesen Bescheid vorgegangen. Nachdem das Verwaltungsgericht Augsburg den Eilantrag am 6. Dezember abgelehnt hatte, beauftragte das Landratsamt Oberallgäu die Sofortmaßnahmen in Ersatzvornahme – also auf Kosten der Alpgenossenschaft.
Als derUmweltfrevel am Rappenalpbach bekannt geworden ist, hat sich sogar die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. "Das Bachsystem, wie es ursprünglich war, ist zerstört worden", stellte Karl Schindele, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten, gegenüberall-in.deklar. Früher hatte der Rappenalpbach ein breites Bett, in dem er sich immer wieder neue Wege suchte und so Sediment umlagerte. Nun fließt er in einem geraden Verlauf und deutlich tiefer im Boden talabwärts.  Schockiert zeigen sich auch Umweltschützer. "Diese Maßnahme hat den Wildbach als dynamischen Lebensraum, auf rund 1,5 Kilometern Fließstrecke zerstört", so Alfred Karle-Fendt vom Vorstand der Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu des Bund Naturschutz in einer Mitteilung im November. Mit heftigen Vorwürfen hat das Landratsamt Oberallgäu dann vor gut einer Wochedie Alpgenossenschaft für das Ausmaß verantwortlich gemacht. Darüber hinaus hat es in einer Mitteilung Maßnahmen angekündigt.