Nachbarschaftshilfe: Förderbescheid in Höhe von 10.000 Euro: "Kümmerei - Gut leben in Sulzberg" kann starten

3. Januar 2023 10:32 Uhr von Redaktion all-in.de
Das Angebot wurde von Manfred Herb, dem Seniorenbeauftragten der Gemeinde, gemeinsam mit einer Gruppe von 15 Helferinnen und Helfern entwickelt und wird von der Gemeinde unterstützt.
Das Angebot wurde von Manfred Herb, dem Seniorenbeauftragten der Gemeinde, gemeinsam mit einer Gruppe von 15 Helferinnen und Helfern entwickelt und wird von der Gemeinde unterstützt.
Fabian Schmid

In Sulzberg sind die Menschen füreinander da. Das zeigt sich auch in der neu geschaffenen, ehrenamtlich getragenen Nachbarschaftshilfe "Kümmerei – Gut leben in Sulzberg". Das Angebot wurde von Manfred Herb, dem Seniorenbeauftragten der Gemeinde, gemeinsam mit einer Gruppe von 15 Helferinnen und Helfern entwickelt und wird von der Gemeinde unterstützt. Vor wenigen Tagen durften sich die Initiatoren über den Förderbescheid des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales in Höhe von 10.000 Euro freuen. Das hat der Markt Sulzberg bekanntgegeben. Nun kann endlich der Startschuss fallen.

Einsamkeit entgegenwirken

"Die Idee hinter der Kümmerei ist es, vor allem die Seniorinnen und Senioren in Sulzberg und seinen Ortsteilen gesellschaftlich besser einzubinden, sie bei Bedarf auf unterschiedliche Weise zu unterstützen und der Einsamkeit entgegenzuwirken", so Manfred Herb in einer Pressemitteilung. Im Wahlkampf zur Kommunalwahl 2020 habe sich demnach gezeigt, wie sehr das Thema Seniorenarbeit die Menschen in der Gemeinde beschäftige, erinnert er sich. "Hier wollten wir aktiv werden. Im September 2021 fand eine öffentliche Veranstaltung zum Thema 'Gut älter werden in Sulzberg' statt, an der mehr als 50 Personen teilnahmen. Hieraus ging eine Gruppe von rund 15 Personen im Alter zwischen 40 Jahren und 60+ hervor, die sich in der ehrenamtlichen Seniorenarbeit engagieren möchten. In mehreren Arbeitstreffen konkretisierten wir, welcher Bedarf in der Gemeinde in dieser Hinsicht bestehen und mit welchen sinnvollen und machbaren Unterstützungsangeboten man diesem begegnen könnte." Mit dem ausgearbeiteten Konzept hat sich das Projekt „Kümmerei – Gut leben in Sulzberg“ um eine Förderung des Freistaates Bayern beworben. Diese wurde nun - sehr zur Freude der Mitwirkenden - bewilligt.

Angebote der Kümmerei

Zum Angebot der Kümmerei gehört beispielsweise "Essen auf Rädern". "Dabei können frisch gekochte Speisen eines Caterers aus Hegge, der regionale Zutaten verwendet und auf jegliche Art von Zusatz- und Konservierungsstoffen verzichtet, über die Kümmerei bestellt werden", erläutert Manfred Herb. "Die Speisen sind kostenpflichtig, aber es besteht keinerlei vertragliche Bindung, sodass man ganz flexibel bestellen kann. Die Mahlzeiten werden uns warm nach Sulzberg geliefert und können hier entweder selbst abgeholt werden, oder werden bei Bedarf, wenn jemand beispielsweise nicht mehr mobil ist, von unseren Ehrenamtlichen kostenfrei zu den Menschen nach Hause gebracht." Daneben gebe es viele weitere Ideen, um die Menschen gesellig zusammenzubringen und Unterstützung zu leisten. "Dazu gehören offene Treffen, ein Nachbarschafts-Stammtisch, Spielnachmittage oder -abende, an denen Karten- oder Brettspiele, Boule oder Kegeln angeboten wird, gemeinsame Spaziergänge, gelegentliche Ortsrundfahrten mit dem Bus im Gemeindegebiet oder auch Wanderungen im Allgäu, Fahr- und Einkaufsdienste, stundenweiser Besuch, zum Beispiel zum Vorlesen, Gesellschaft leisten und zur Entlastung pflegender Angehöriger, Begleitung zum Arzt oder bei Behördengängen sowie die Beratung in Notlagen samt Vermittlung von Ansprechpartnern."

Befragung zum tatsächlichen Bedarf

Das meiste davon seien jetzt zu Anfang nur Vorschläge. Welcher Bedarf tatsächlich in der Bevölkerung besteht, soll im Januar ermittelt werden. Dazu wird jede Person über 60 Jahren im Gemeindegebiet von der Gemeinde angeschrieben. Dabei wird die Arbeit der Kümmerei kurz erklärt und mit einem beiliegenden, anonym auszufüllenden Fragebogen eruiert, welche Angebote sich die Menschen wünschen und welche sie wirklich nutzen würden. Um reibungslose Abläufe sicherzustellen, wurden für die organisatorischen Aufgaben zwei Mitarbeiterinnen bei der Gemeinde eingestellt. Sie sind feste Ansprechpartnerinnen für alle Interessenten. Manfred Herb: "Die Kümmerei soll keine Konkurrenz zu privaten Anbietern, Vereinen oder Ähnlichem sein. Vielmehr sehen wir uns als Vermittler, um Menschen, die sich Unterstützung oder Gesellschaft wünschen mit unseren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zusammenzubringen. Unser herzlicher Dank geht an den gesamten Marktgemeinderat für die wohlwollende Unterstützung – ohne die ginge es nicht!". Er betont: "Wir helfen gerne und freuen uns, wenn die Menschen unsere Angebote annehmen. Gleichzeitig wäre es schön, wenn sich weitere Mitbürgerinnen und Mitbürger bei uns melden, die gemäß ihren Interessen, Fähigkeiten und zeitlichen Möglichkeiten mitmachen möchten."