Geringe Arbeitslosenquote: Trotz aller Krisen: Der Allgäuer Arbeitsmarkt zeigt sich 2022 stabil

4. Januar 2023 06:45 Uhr von Redaktion all-in.de
Der Allgäuer Arbeitsmarkt zeigte sich 2022 robust, wie die Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen jetzt bekannt gibt. Trotz aller Krisen war das größte Problem nach wie vor der Fachkräftemangel. (Symbolfoto)
Der Allgäuer Arbeitsmarkt zeigte sich 2022 robust, wie die Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen jetzt bekannt gibt. Trotz aller Krisen war das größte Problem nach wie vor der Fachkräftemangel. (Symbolfoto)
picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Hendrik Schmidt

Auch wenn die Welt derzeit von Krisen gebeutelt wird, der Arbeitsmarkt im bayerischen Allgäu zeigte sich 2022 stabil. Das gibt die Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen jetzt bekannt. Der Grund: Die Allgäuer Unternehmen haben weiterhin einen hohen Bedarf an Fach- und Arbeitskräften. Bis Juni verzeichnete die Agentur für Arbeit Rekordzahlen bei den gemeldeten Arbeitsstellen und eine niedrige Arbeitslosenquote. Das änderte sich, als immer mehr Flüchtlinge aus der Ukraine ins Allgäu kamen. 

Neuer Rekord bei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

"2022 war ein Jahr neuer Krisen, deren Auswirkungen der Arbeitsmarkt des bayerischen Allgäus allerdings dank seiner Robustheit äußerst gut weggesteckt hat", erklärt Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. Das beweisen sie Zahlen: 286.066 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind ein neuer Rekord, ebenso der durchschnittliche Bestand an offenen Arbeitsstellen mit 7.913 Stellen. Diese Entwicklung, die in Gesamtdeutschland festzustellen ist, spiegelt den hohen Fach- und Arbeitskräftebedarf der Unternehmen wider, so die Agentur.  Die größte Zunahme von Beschäftigungsverhältnissen, die sozialversicherungspflichtig sind, verzeichneten das Gastgewerbe, das Verarbeitende Gewerbe, die Öffentliche Verwaltung mit Verteidigung, Sozialversicherung und externen Organisationen sowie das Baugewerbe. 

Arbeitslosenquote sinkt auf 2,5 Prozent

Im vergangenen Jahr waren durchschnittlich 9.888 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist das ein deutlicher Rückgang, informiert die Agentur. Damit sank auch die durchschnittliche Arbeitslosenquote auf 2,5 Prozent (Vergleich 2021: 2,9 Prozent). Der Krieg, den Russland gegen die Ukraine Ende Februar begann, erreichte die Region ganz direkt: Seitdem wurden einige tausend Flüchtlinge aus der Ukraine im bayerischen Allgäu aufgenommen. "Die erwerbsfähigen Geflüchteten haben sich zum 1. Juni größtenteils bei den Jobcentern arbeitslos gemeldet und ließen natürlich die Arbeitslosenquote bei uns steigen", erläutert Maria Amtmann. "Die Jobcenter hat dies vor große Herausforderungen gestellt. Diese haben sie bravourös gemeistert: mittlerweile ist ein Großteil der aus der Ukraine angekommenen, erwerbsfähigen Geflüchteten in Sprach- und Integrationskurse eingemündet, und es haben bereits die ersten Arbeitsaufnahmen stattgefunden. Die Aufnahmebereitschaft des Allgäuer Arbeitsmarkt ist dabei natürlich äußerst hilfreich."

Größtes Problem bleibt der Fachkräftemangel

Obwohl die Energie- und Materialkosten extrem angestiegen sind und gleichzeitig die Kaufkraft der Kundinnen und Kunden sinkt, war 2022 der Fachkräftemangel das drängendste Problem der Allgäuer Betriebe, heißt es von Seiten der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen.  "Hier haben wir 2022 die Unternehmen mit diversen Initiativen unterstützt“, führt die Agenturchefin aus. "Für die besonders vom Arbeits- und Fachkräftemangel betroffene Hotel- und Gastronomiebranche haben wir mehrere Unterstützungsangebote initiiert." So rief die Agentur in Lindau zusammen mit der IHK ein Netzwerktreffen für die Betriebe ins Leben. Im Ostallgäu startete sie gemeinsam mit dem Landratsamt und dem Tourismusverband eine Qualifizierungsmaßnahme für ausländische Gastronomiekräfte. Das Fachkräfteforum im Dezember in Memmingen, das die Agentur zusammen mit der Stadt, dem Landkreis, der IHK und der Kreishandwerkerschaft ins Leben rief, richtete sich an Unternehmen aller Branchen, die dort Informationen über mögliche Lösungswege aus dem Fachkräftemangel erhielten.

Für die Zukunft gut aufgestellt

Für die Zukunft sieht Maria Amtmann die Region grundsätzlich gut aufgestellt: „Natürlich kann niemand die Zukunft vorhersagen. Aber die Branchenvielfalt des Allgäus und der bisherige Verlauf auf dem hiesigen Arbeitsmarkt stimmen mich hoffnungsvoll. “