Seit Beginn dieses Winters häufen sich Skiunfälle, die ein tödliches Ende nehmen. Das liegt laut Experten nicht nur an den durch wenig Schnee eingeschränkten Sturzräumen, sondern auch an der Selbsteinschätzung der Skifahrer.
Schon einige schwere oder sogar tödliche Skiunfälle in diesem Winter
Dass die Skipisten zu Beginn der Saison voll werden können und man aufpassen muss, sodass man mit niemandem zusammenstößt, ist bekannt. Doch in diesem Skiwinter kam es bereits zu einigen schweren Unfällen in Skigebieten, bei denen zum Teil Menschen und auch Kinder ums Leben kamen. Vor allem die Gebiete in Österreich und besonders in Tirol waren betroffen. Wie die dpa berichtet, sind seit dem 1. November 13 Menschen in Österreichs Skigebieten - davon elf in Tirol - gestorben. Dabei kamen die verunglückten Skifahrer oft über den Rand der Piste hinaus.
47-Jähriger, Zwölfjährige und zwei Jugendliche (17) gestorben
Am 8. Dezember starb ein 47-jähriger Skifahrer in Ischgl nachdem er über eine Geländekante hinauskam und stürzte:
Kein Schnee neben der Piste ist gefährlich, aber nicht ursächlich
Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) appelliert aufgrund dieser tödlichen Skiunfälle nun laut dpa an die Eigenverantwortung der Skifahrer: Der Präsident des ÖKAS Peter Paal sprach sich dabei gegen Pistensperren, die wegen der Unfälle vielleicht zur Diskussion stehen könnten, aus. Die Abfahrten seien ihm zufolge in diesem bisher schneearmen Winter durchaus gut präpariert. Wer nun Skifahren gehe, müsse auch sehr harte Kunstschnee-Pisten meistern können und entsprechend fahren, meinte Paal. Der ÖKAS-Präsident räumte zwar ein, dass abseits der Piste wegen den aktuellen Witterungsverhältnissen fast gar kein Schnee liege und die Sturzräume deshalb entsprechend eingeschränkt seien, aber das ist Paal nach wohl nicht die Ursache für alle Unfälle:
Selbstüberschätzung, hohes Tempo und mangelnde "Ski-Fitness"
Durch Selbstüberschätzung oder hohes Tempo komme es zu diesen Fällen, in denen Menschen über den Pistenrand hinauskämen und im Anschluss dann zu gefährlichen Situationen. Paal sagte der österreichischen Nachrichtenagentur APA außerdem, dass es oft eben auch an "Ski-Fitness" mangle. Viele Menschen seien nach den Corona-Jahren noch weniger geübt im Wintersport als vorher, so Paal. Wenn man sich dann auf die Piste begebe, drohe eine Fehleinschätzung der eigenen Möglichkeiten. "Es nützt der beste Formel-1-Bolide nichts, wenn der Pilot schlecht ist. Und bezogen auf das Skifahren muss man sagen: Die Piloten sind schlechter geworden", so der ÖKAS-Präsident am Dienstag.
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Pistenbetreiber sind nicht schuld an den Unfällen
Auch der Präsident des Österreichischen Alpenvereins Andreas Ermacora schloss sich dem an: Er sagte, dass viele der tödlichen Unfälle auf Eigenverschulden zurückzuführen seien. Man könne deswegen auch nicht die Pistenbetreiber beschuldigen. Die müssten ihm zufolge nämlich nur gegen jene Gefahren Vorkehrungen treffen, mit denen die Wintersportlerinnen und Wintersportler nicht rechnen könnten. "Wenn man über den Pistenrand hinausfährt und gegen einen Baum prallt, ist das sehr tragisch, man kann es aber dem Pistenbetreiber nicht anlasten", sagte Ermacora. Was es in dieser Skisaison bisher sonst noch für Skiunfälle gab und wie schwer diese waren erfahren Sie auf unserer Themenseite "Skiunfall".