Fast kein Schnee im Allgäu: Warmer Winter: Dieses Fazit diesen die Allgäuer Touristiker von den Weihnachtsferien

11. Januar 2023 08:16 Uhr von Katharina Knoll
Für die 'Tour de Ski' wurde in Oberstdorf eine Langlaufloipe präpariert. Hobby-Langläufer dagegen gehen bisher leer aus. Durch die milden Temperaturen sind die Wiesen im Allgäu grün.
Für die "Tour de Ski" wurde in Oberstdorf eine Langlaufloipe präpariert. Hobby-Langläufer dagegen gehen bisher leer aus. Durch die milden Temperaturen sind die Wiesen im Allgäu grün.
picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Grüne Weihnachten bei zweistelligen Plusgraden: Die Weihnachtsferien im Allgäu haben sich viele Urlauber und Einheimische wohl anders vorgestellt. Langlaufen ging gar nicht, Skifahren war auch nicht überall und wenn dann nur auf Kunstschneepisten möglich. Welches Zwischenfazit der aktuellen Wintersaison ziehen also die Allgäuer Touristiker?

Milder Winter im Allgäu - Wie wirkt sich das Wetter auf den Tourismus aus?
Genaue Buchungszahlen liegen zwar noch nicht vor, doch die Auslastung über Weihnachten, Silvester und Heiligdreikönig sei hervorragend gewesen, sagte Bernhard Joachim, Geschäftsführer der Allgäu GmbH, gegenüber allgäu.tv. Die Allgäuer Unterkünfte seien in dieser Zeit traditionell gut besucht. Das sei auch heuer nicht anders gewesen. "Auf den Tourismus hat sich der milde Winter bisher nicht negativ ausgewirkt." Wenn einzelne Betten in dieser Zeit leer blieben, hatte das seiner Ansicht nach andere Gründe, so Joachim.

Neue Buchungen kompensieren Stornierungen

Sehr zufrieden mit den Zahlen sind die Allgäuer Top Hotels unter den derzeitigen Rahmenbedingungen. "Die Bilanz sieht sehr ordentlich aus", sagte Sybille Wiedemann, Geschäftsführerin der AllgäuTopHotels. Die Buchungen und Auslastungen in den Häusern seien sehr gut gewesen. "Der teils erwartete Dämpfer zu Neujahr blieb aus. Es gab Stornierungen, die aber durch neue Buchungen kompensiert wurden."

Buchungsanfragen Richtung Ostern fehlen

Ähnlich wie in den Vorjahren präsentiert sich die Buchungslage für den Januar. Die Wochenende seien in der Regel gut gebucht. Die Gäste entscheiden sich nach wie vor kurzfristig und spontan für einen Urlaub im Allgäu. Was jedoch fehlt, sind Buchungsanfragen Richtung Ostern, so Wiedemann.

Viele Fragen zu Skimöglichkeiten in Oberstaufen

In Oberstaufen hat sich dagegen der fehlende Schnee auf die Übernachtungszahlen ausgewirkt. Doch auch hier gab es kurzfristige Buchungen für den Zeitraum nach dem Jahreswechsel. "Als Oberstaufen Tourismus haben wir sehr viele Anrufe bezüglich der Wetterprognose und der verbundenen Skimöglichkeiten und alternativen Angebote. Es gab einige Umbuchungen sowie Stornierungen, dabei gleichzeitig erfreulicherweise auch kurzfristige Buchungen für den Zeitraum nach dem Jahreswechsel", heißt es aus der Marktgemeinde. Wie in den Jahren vor der Pandemie nahmen die Anreisen zum zweiten Weihnachtsfeiertag stark zu und erreichten gegen Ende des Jahres ihren Höhepunkt. Viele Gäste hätten auch noch am 28. und 29. Dezember nach freien Zimmer an Silvester und die erste Januarwoche angefragt.

Zum Wandern statt zum Skifahren

Das zum Teil frühlingshafte Wetter habe dazu geführt, dass Urlauber die Bergbahnen statt zum Skifahren für Wanderungen und Spaziergänge genutzt hätten. Gut kam demnach auch das Programm "Oberstaufener Winterzauber" bei den Gästen an. "Somit konnte auch ohne Schnee ein attraktiver und erholsamer Urlaub in Oberstaufen geboten werden", lautet das Fazit der Oberstaufener Touristiker. 

Schwächerer Dezember als üblich in Oberstdorf

Einen schwächeren Dezember, ähnlich wie im Vorjahr, verzeichnet der Wintersportort Oberstdorf. "Verglichen mit einem ,normalen' bzw. starken Dezember fehlen die Anreisen vor dem 27. Dezember und die damit verbundenen längeren Aufenthalte", weiß Beatrice Fröhlich, die beim Tourismus Oberstdorf für die Pressearbeit zuständig ist.

Gäste sind zurückhaltender bei den Buchungen

Ob das jedoch nur am Wetter lag, daran hat sie so ihre Zweifel. Auch die aktuellen Krisen könnten dazu geführt haben, dass die Gäste mit ihren Buchungen zurückhaltend waren. Statt wie früher gleich für 14 Tage zu buchen, mussten sich die Gastgeber 2022 oft mit nur sieben Übernachtungen zwischen dem 26. Dezember und dem 2. Januar zufrieden geben. Vereinzelt blieben auch Betten über Silvester leer. Grund dafür waren kurzfristige Absagen, aber eben auch die zu hohen Mindestaufenthalte mancher Betriebe. 

Spontane Buchungen fehlen

Auswirkungen hatte das frühlingshafte Wetter auf jeden Fall auf spontane Buchungen. "Schneefall und niedrigere Temperaturen hätten kurzfristig für bessere Zahlen gesorgt", ist Fröhlich überzeugt. 

Gäste sind zufrieden

"Die Urlauber, die jetzt im Allgäu waren, waren soweit ganz zufrieden", weiß Simone Zehnpfennig, Pressesprecherin der Allgäu GmbH, aus Gesprächen. Auch ohne Schnee gab es im Allgäu ein gutes Angebot für die Gäste. Und die, die in den höher gelegenen Skigebiet der Region auf den Pisten unterwegs waren, waren ebenfalls ganz zufrieden. "Am Ifen gings ganz gut", so Zehnpfennig.