Mehrere Fälle: Betrüger rufen verstärkt im Allgäu an: Senior (80) will 18.000 Euro abheben - Taxifahrerin vereitelt Betrug

12. Januar 2023 06:37 Uhr von Redaktion all-in.de
Betrüger haben am Montag und Dienstag verstärkt im Allgäu angerufen und versucht, Menschen abzuzocken. (Symbolbild)
Betrüger haben am Montag und Dienstag verstärkt im Allgäu angerufen und versucht, Menschen abzuzocken. (Symbolbild)
Andrea Piacquadio auf Pexels

Betrüger haben am Montag und Dienstag in Kempten, im Unter- und Oberallgäu sowie im Landkreis Günzburg ihr Unwesen getrieben. In einem Fall im Oberallgäu war es nur einer aufmerksamen Taxifahrerin zu verdanken, dass ein 80-Jähriger seine 18.000 Euro nicht verlor, im Landkreis Günzburg bewahrte dagegen ein leerer Handy-Akku eine 60-Jährige vor einem finanziellen Schaden. 

Senior soll so viel Geld wie möglich von Konto abheben

Ein 80-jähriger Oberallgäuer erhielt am Dienstag einen Telefonanruf von einem Betrüger, der sich als Polizist ausgab. Er "informierte" den Senior darüber, dass seine Bank angeblich Daten an Kriminelle herausgegeben habe. Um sein Geld zu sichern, solle er so viel Geld wie möglich von seinem Konto abheben. 

Mit dem Taxi zur Bank

Der Senior bestellte sich daraufhin ein Taxi, mit dem er zur Bank fahren wollte. Unterwegs rief ihn der Betrüger erneut an und verwickelte ihn in ein Gespräch, so dass er immer auf dem Laufenden blieb. 

Taxifahrerin wird misstrauisch und kontaktiert Zentrale

Der Taxifahrerin erzählte der Senior nur, dass er einen größeren Geldbetrag abheben wolle. Weil der Frau das aber komisch vorkam, informierte sie ihre Zentrale. Ihre Kollegin nahm daraufhin Kontakt zur Bank auf und informierte sie über den Fall. Vor Ort rückte der Bankmitarbeiter dann die geforderten 18.000 Euro solange nicht heraus, bis die echte Polizei in der Bank eintraf und den Sachverhalt aufklärte. 

Über 300.000 Euro im Jahr 2022 erbeutet

Mit der Betrugsart des „Falschen Polizeibeamten“ haben im vergangenen Jahr Betrüger allein im Bereich des Polizeipräsidium Schwaben Süd/West über 300.000 Euro erbeutet, so die Polizei. In 36 von über 1.000 gemeldeten Fällen waren die Betrüger erfolgreich. 

Mehrere betrügerische Anrufe in Kempten

Mit einer anderen Betrugsmasche haben Betrüger am Montag versucht, einige Kemptener abzuzocken. Sie gaben sich am Telefon als Verwandte, meist Kinder oder Enkelkinder der Geschädigten aus, und erklärten, dass sie einen folgenschweren Unfall verursacht hätten und jetzt Geld bräuchten. Falls sie die Kaution nicht bezahlen können, würden sie im Gefängnis landen. Die Betrüger forderten bis zu 80.000 Euro von den Angerufenen.

Sechs Fälle im Unterallgäu

Mit dieser Masche versuchten Betrüger es am Dienstag auch bei zwei Unterallgäuern. Bei vier anderen probierten sie es mit anderen Betrugsmaschen. In drei Fällen erhielten die Opfer Nachrichten über einen Messenger-Dienst, in denen sich die Betrüger als Sohn oder Tochter ausgaben und mitteilten, dass ihr Handy kaputt sei und sie deshalb eine neue Handynummer hätten. Anschließend baten sie um Geld, weil sie sich in einer angeblichen Notlage befanden. In einem anderen Fall erhielt ein Unterallgäuer einen Brief, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass er mehrere Millionen von einem Verwandten in Hongkong geerbt hätte. Bezüglich der Abwicklung solle er sich jetzt bei einem Notar melden. Bei diesem Betrugsversuch werden die "Erben" im Anschluss aufgefordert Gebühren zu überweisen, um das vermeintliche Erbe antreten zu können, informier die Polizei. In allen sechs Fällen erkannten die Angerufenen den Betrugsversuch rechtzeitig, legten auf und verständigten die Polizei.

Leerer Handyakku bewahrt 60-Jährige vor finanziellem Schaden

Bei einer 60-Jährigen in der Gemeinde Aichen war das nicht der Fall. Ihr kam aber der Zufall zu Hilfe. Am Dienstagmittag rief sie ein angeblicher Polizist an und tischte ihr eine Story über ihre Tochter auf, die angeblich in einen Unfall verwickelt war und nun eine Strafe bezahlen müsse. Daraufhin ging die Frau direkt zu ihrer Hausbank und hob eine mittleren fünfstelligen Betrag ab. Auf dem Weg zum Übergabeort gab jedoch ihr Handyakku den Geist auf, weshalb die Betrüger sie nicht mehr anrufen konnten. Das war wohl der Grund, warum die Betrüger auch nicht am Übergabeort erschienen. "Nur diesem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass die 60-Jährige nicht um ihr Geld erleichtert wurde", heißt es im Polizeibericht.