Einsatzzahlen 2022: Deutlich mehr Einsätze als 2021 - BRK Oberallgäu veröffentlicht Bilanz

19. Januar 2023 13:54 Uhr von Redaktion all-in.de
Im Jahr 2022 hatte das BRK Oberallgäu deutlich mehr Einsätze als im vergangenen Jahr. Außerdem haben Krankheitsausfälle beim Personal für erhebliche Arbeitsbelastung gesorgt.
Im Jahr 2022 hatte das BRK Oberallgäu deutlich mehr Einsätze als im vergangenen Jahr. Außerdem haben Krankheitsausfälle beim Personal für erhebliche Arbeitsbelastung gesorgt.
Kai Kranich, DRK

Der Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im Kreisverband Oberallgäu hat seine Einsatzzahlen aus dem Jahr 2022 vorgelegt. In allen Bereichen war im Vergleich zu 2021 ein teils deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Statistisch gesehen rückten die Einsatzkräfte pro Tag rund einhundert Mal aus. Rettungsdienstleiter Peter Fraas beleuchtet in einer Pressemitteilung des BRK die schwierigen Arbeitsbedingungen der Einsatzkräfte, die oft bis zur Belastungsgrenze arbeiten. 

Mehr Einsätze als 2021

Die Gesamtzahl der Einsätze lag dem BRK zufolge bei 36.614. Das sind 3.497 mehr als im Vorjahr. Unterteilt ist diese Zahl in 4.295 Notfalleinsätze des sogenannten Landrettungsdienstes, bei dem die Rettungskräfte mit dem Fahrzeug von den BRK-Rettungswachen in Kempten, Durach, Altusried, Immenstadt, Oberstaufen, Sonthofen, Oberstdorf und dem Kleinwalsertal starten (2021: 4.075), weitere 5.964 Notarzteinsätze (2021: 5.548) sowie Krankentransporte. Letztere machten den größten Posten aus. Sie beliefen sich auf 13.381 und somit auf 1.449 mehr als im Jahr 2021.

Zahl der Fehleinsätze steigt

Hinzu kamen 12.947 nicht verrechnungsfähige Einsätze, also Notarztzubringer, Werkstattfahrten, Gebietsabsicherungen oder klassische Fehleinsätze (2021: 11.562). Bei Letzteren handelt es sich um Einsätze, bei denen sich im Nachhinein zeigt, dass eine Alarmierung des Rettungsdienstes nicht notwendig gewesen wäre. Die Zahl der Fehleinsätze ist Peter Fraas zufolge in den letzten Jahren um 30 Prozent angestiegen. "Vor wenigen Jahren waren wir hier noch bei rund 10 bis 15 Prozent aller Patienten", so Fraas. 

"Der Druck war immens"

Insgesamt legten die BRK-Einsatzkräfte im Jahr 2022 1.053.501 Kilometer zurück und somit fast 60.000 Kilometer mehr als 2021. Im Bereich der sogenannten Luftrettung kam der Rettungshubschrauber "Christoph 17" 1.637 zum Einsatz. "Die erhebliche Einsatzsteigerung war zugleich verbunden mit einer weiter ansteigenden Einsatzdauer von durchschnittlich 1,35 Stunden pro Einsatz. Angesichts dessen war es oftmals der Fall, dass die Rettungskräfte noch während der Übergabe im Krankenhaus bereits einen neuen Einsatz übermittelt bekamen. Der Druck war immens", schildert Peter Fraas die herausfordernden Arbeitsbedingungen.

Krankheitsausfälle sorgen für enorme Arbeitsbelastung

Auch kurzfristige Krankheitsausfälle seien in diesem Jahr problematisch gewesen. Für solche Fälle gibt es laut BRK eigentlich die ordentliche Rufbereitschaft. Weil es aber auch hier krankheitsbedingte Engpässe gab, habe diese oftmals nicht ausgereicht. Viele der Ausfälle mussten Fraas zufolge von den verbliebenen Kolleginnen und Kollegen aufgefangen werden. Peter Fraas sieht hier ein grundsätzliches strukturelles Problem des Gesundheitssystems: "Während Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen ihre Dienste bei Personalengpässen notfalls einschränken können, steht der Rettungsdienst als Kompensator zwischen den Stühlen. Denn ein Abmelden von Diensten ist im Rettungsdienst nicht möglich. Unsere Leistungen müssen schließlich zum Schutz der Bevölkerung durchgehend vorgehalten werden". Die Notfall- und Rettungssanitäter seien - bei aller Liebe zum Beruf - einer enormen Arbeitsbelastung ausgesetzt. "Es ist unerlässlich, dass wir vermehrt auf deren Gesundheit achten, um sie zu schützen und um nicht eine weitere Fluktuation aus dem Beruf zu beflügeln", betont Fraas. "Dazu wäre es notwendig, schnellstmöglich die Vorhaltungen aufzustocken, sprich mehr Personal einzustellen und gegebenenfalls mehr Fahrzeuge in Betrieb zu nehmen. So könnte die Belastung für die und den Einzelnen reduziert werden. Allerdings haben wir hierauf leider keinen Einfluss – die Vorhaltung wird über das Innenministerium gesteuert".