Richtiger Umgang mit der 112: Polizei Vorarlberg: Notruffunktion bei Smartwatches kann teure Fehlalarme auslösen!

7. Februar 2023 11:09 Uhr von Holger Mock
Smartwatches haben viele Vorteile: Sie können zum Beispiel automatisch einen Notruf auslösen. (Symbolbild)
Smartwatches haben viele Vorteile: Sie können zum Beispiel automatisch einen Notruf auslösen. (Symbolbild)
Carlos Zuniga auf Pixabay

Moderne Smartwatches haben viele nützliche Funktionen. Zum Beispiel haben manche eine automatische Notruffunktion. Sobald die Smartwatch einen schweren Sturz erkennt, löst sie einen Alarm aus und verständigt automatisch den Euro-Notruf 112 und kontaktiert die gespeicherten Notfallkontakte. Eine Funktion, die allerdings auch Probleme mit sich bringt, wie jetzt die Vorarlberger Polizei mitteilt.

Notruf ausgelöst durch Smartwatches

Demnach kommt es in letzter Zeit kommt es vermehrt zu solchen Notrufen, die von Smartwatches auf Grund von Sturzerkennungen ausgelöst werden. Allerdings handelt es sich nicht immer um einen Notfall, wenn die Uhr zwar einen Sturz erkennt, es sich dabei aber um keine Notsituation handelt. "Wenn dann nicht reagiert wird und der Uhr durch Drücken der Krone oder des "Mir geht’s gut" Buttons die Alarmierung nicht abbricht, wird der Alarm ausgelöst und im weiteren Verlauf, der Euro-Notruf kontaktiert und es werden die Positionsdaten der Polizei mitgeteilt sowie per SMS an die Notfallkontakte gesendet", heißt es in der Mitteilung der Polizei Vorarlberg: "Dies kann große, kostenintensive Suchaktionen auslösen." Bei einem solchen Fehlalarm können Gebühren anfallen, die der Besitzer der Smartwatch bezahlen muss.

Das sind die Tipps der Vorarlberger Polizei zum Umgang mit der Notruf-Funktion auf der Smartwatch:

  • Informiere dich vorab, ob deine Smartwatch diese Funktion hat!
  • Wenn ja, setze dich mit der Funktion auseinander und nimm gegebenenfalls Änderungen der Einstellungen vor, die zu dir und deinen Unternehmungen passen!
  • Schätze ab, ob du diese Funktion bei deinen Aktivitäten wirklich brauchst und schalte sie AN oder AUS!

Notruf 112: BRK Oberallgäu klärt auf, wann und wie ein Notruf erfolgen sollte

Auch das Allgäuer Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat auf den richtigen Umgang mit dem Notruf hingewiesen. "Sehr vielen Menschen ist nicht bekannt, dass es sich bei der 112 um eine EU-weit einheitliche und gebührenfreie Notrufnummer handelt, über die Rettungsdienst und Feuerwehr alarmiert werden", so Peter Fraas, Rettungsdienstleiter beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) im Kreisverband Oberallgäu. "Zudem herrscht viel Unsicherheit darüber, in welchen Fällen man dort anrufen sollte, wen man unter der 112 überhaupt erreicht und wie man sich bei einem Notruf richtig verhält", so Fraas weiter. Anlässlich des Europäischen Tags des Notrufs am 11. Februar klärt der Experte über Wissenswertes rund um die 112 auf.

112 - europaweit!

In 27 EU-Mitgliedsstaaten und in 16 weiteren europäischen Ländern lautet die Notrufnummer 112. Sie gilt für Rettungsdienst und Feuerwehr und ist aus allen Telefonnetzen ohne Vorwahl und gebührenfrei erreichbar (Polizei in Deutschland: 110). "Der Anrufende gelangt über die 112 sofort zu einer Notrufzentrale oder Integrierten Rettungsleitstelle. Je nachdem um was für eine Art von Notfall es sich handelt, schicken die Mitarbeitenden dort innerhalb kürzester Zeit die geeigneten Rettungsmittel zum Ort des Geschehens, seien es ein oder mehrere Rettungsfahrzeuge, Notarzt, Rettungshubschrauber oder Feuerwehr", erklärt Peter Fraas.

 

Wann sollte die 112 gewählt werden?

"Die 112 darf und sollte angerufen werden, wenn die Feuerwehr benötigt wird oder wenn eine Person akute gesundheitliche Probleme hat bzw. Lebensgefahr besteht", so Fraas. Beispiele sind:

  • schwere Verletzungen
  • Verbrennungen oder Vergiftungen
  • starke Blutungen
  • Unterkühlung
  • Stromunfälle
  • schwere allergische Reaktionen
  • Bewusstlosigkeit
  • Atemnot
  • Herz-Kreislauf-Stillstand
  • Schock
  • Schmerzen in der Brust
  • Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt und vieles mehr. 

"Bei einem Notfall ist die frühzeitige Alarmierung des Notrufs 112 von entscheidender Bedeutung", betont Fraas. Oft geht es um Minuten.

Keine Angst vor dem Notruf!

"Haben Sie keine Angst, bei einem Notfall den Notruf zu alarmieren, Sie können dabei nichts falsch machen", versucht Peter Fraas eine weit verbreitete Angst zu nehmen. In der Notrufzentrale oder Rettungsleitstelle nehme geschultes, oft mehrsprachiges Personal den Anruf entgegen. Es werde nicht erwartet, dass der Anrufende die berühmten 5 W (Wer? Wo? Was? Wie? Warten auf weitere Anweisungen) auswendig herunterbetet. "Vielmehr führt das Leitstellenpersonal den Anrufenden ruhig und sachlich durch das Gespräch und fragt gezielt alle erforderlichen Informationen ab", so Fraas. Bei Bedarf gäben die Mitarbeiter auch telefonische Hilfestellungen bzw. Anleitungen, was man bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes tun sollten. "Noch etwas ist ganz wichtig bei dem Anruf: bitte legen Sie erst dann auf, wenn das Gespräch seitens der Leitstelle beendet wird!"

Spaß-Notruf ist strafbar!

"Den Notruf aus Spaß oder als Telefonstreich anzurufen, ist nicht lustig, sondern strafbar", heißt es vom BRK.

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