Neue Förderrichtlinie tritt in Kraft: Bund Naturschutz fordert: Keine Seilbahnförderung ohne Umweltschutz!

12. Februar 2023 19:29 Uhr von Redaktion all-in.de
Der Freistaat Bayern hat in dieser Woche die neue Richtlinie zur Förderung von Seilbahnen veröffentlicht. Kritik kam vom Bund Naturschutz. (Symbolbild)
Der Freistaat Bayern hat in dieser Woche die neue Richtlinie zur Förderung von Seilbahnen veröffentlicht. Kritik kam vom Bund Naturschutz. (Symbolbild)
IMAGO / Kickner

Der Freistaat Bayern hat in dieser Woche die neue Richtlinie zur Förderung von Seilbahnen veröffentlicht. Diese Förderung ist laut dem Freistaat dazu da, Seilbahnen in kleinen Skigebieten technisch zu erneuern und zu modernisieren. Vom Bund Naturschutz (BN) regt sich allerdings Widerstand gegen die neue Seilbahn-Förderrichtlinie.

BN: Richtlinie nimmt keine Rücksicht auf die Klimakrise

Der Bund Naturschutz in Bayern kritisiert die Veröffentlichung der neuen Seilbahnförderrichtlinie in dieser Woche und fordert eine schnellstmögliche Überarbeitung. Die Förderung nehme, einer Mitteilung des Bund Naturschutz zufolge, keinerlei Rücksicht auf die Klimakrise. Außerdem müsse die Vergabe von Steuergeldern an Umweltauflagen gekoppelt werden und Schneekanonen und die Beschneiungs-Infrastruktur müssten aus der Förderung herausgenommen werden.

"Festhalten an alten Strukturen führt in Sackgasse"

"Der diesjährige Winter zeigt wiedermal überdeutlich, dass der Wintersport in den bayerischen Alpen und vor allem in den Mittelgebirgen mit hohen Unsicherheiten und immer größeren Eingriffen in die Natur verbunden ist", erklärt der BN Landesvorsitzende Richard Mergner. "Pauschale Förderungen mit Steuergeldern meist großer Anlagen ohne Rücksicht auf die sensible Natur und das Klima müssen endlich abgeschafft werden! Der Wandel zum sanften, naturnahen und gleichzeitig wirtschaftlich lohnenden Tourismus ist möglich – man muss es nur wollen. Das Festhalten an alten Strukturen führt hingegen in die Sackgasse."

Forderungen des Bund Naturschutz

Analog zu einer Ende September im Landtag eingereichten und von den Regierungsfraktionen abgelehnten Petition möchte der BN die Seilbahnförderung nicht grundsätzlich abschaffen. Sie solle aber an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft werden. Die zentralen Forderungen des BN sind:

  1.  Bestandssanierung statt Ausbau.
  2.  Stopp der Subventionierung von Beschneiung.
  3.  Stopp der Schaffung alpiner „Disneylands“: Keine Förderung in Verbindung mit Funparks.
  4. Transparente Vergabe
  5.  Regionale seilbahntouristische Konzepte als Fördergrundlage: Ist die Seilbahn mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar? Kommen die kleinen Talstraßen mit so viel Verkehr klar? Gibt es auf dem Berg genügend Platz oder werden sensible Naturräume gestört?

BN: Keine Förderung für Schneekanonen

Schneekanonen sollen nach dem Willen des BN überhaupt nicht mehr gefördert werden. "Die künstliche Beschneiung ist in Zeiten von Energie- und Klimakrise nicht mehr zu rechtfertigten und völlig rückwärtsgewandt", betont der Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Alpen Axel Doering. "Stattdessen sollten Steuergelder lieber in eine zukunftsgerichtete Tourismusentwicklung gesteckt werden: Ein besseres Bus- und Bahnangebot, mehr Bio-Lebensmittel in der Gastronomie oder bessere Energiestandards von Beherbergungsbetrieben sind gemeinwohlorientierte Ziele, die der Staat unterstützen kann."

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