Verband fordert Politik zum Handeln auf: Ein Wasserkraftwerk am Rappenalpbach? Bund Naturschutz ist entsetzt

14. Februar 2023 07:56 Uhr von Redaktion all-in.de
Der Rappenalpbach liegt im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Laut dem Bund Naturschutz möchte ein privater Investor dort ein Wasserkraftwerk bauen - zum Entsetzen des Umweltschutzverbandes.
Der Rappenalpbach liegt im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Laut dem Bund Naturschutz möchte ein privater Investor dort ein Wasserkraftwerk bauen - zum Entsetzen des Umweltschutzverbandes.
picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Wird am Rappenalpbach bald wieder gebaut? Nach Angaben des Bund Naturschutz will ein privater Investor ein Wasserkraftwerk an einem noch unberührten Abschnitt des Rappenalpbachs und der Stillach bauen. Der Umweltschutzverband ist entsetzt über diese Pläne und fordert deshalb die Politik zum Handeln auf, wie er in einer Mitteilung an die Presse erklärt. 

"Naturschutzgebiete müssen tabu bleiben"

"100 Prozent erneuerbare Energien ist das Ziel, doch Naturschutzgebiete müssen tabu bleiben", fordert der Bund Naturschutz in einer Pressemitteilung. Er ist überzeugt: Nachdem bereits derOberlauf des Wildbachs durch illegale Bauarbeiten zerstört wurde, droht nun eine weitere erhebliche Beeinträchtigung eines noch unzerstörten Abschnitts des Rappenalpbachs, der später zur Stillach wird. Demnach wurde am Donnerstag in der Gemeinderatssitzung des Marktes Oberstdorf bekannt, dass ein privater Investor ein Wasserkraftwerk im Bereich Einödsbach/Stillachklamm bauen möchte. Neu ist das Ganze nicht. Bereits vor Jahren wollte man ein Wasserkraftwerk in diesem Bereich errichten. Am Ende wurden diese Pläne aber verworfen, nachdem sie der Bund Naturschutz massiv kritisiert hatte, heißt es in der Pressemitteilung. 

Ein Kraftwerk im Naturschutzgebiet?

Die Naturschützer monieren, dass die Kraftwerkspläne zum größten Teil im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen und einem europäischen Fauna-Flora-Habitat-Gebiet liegen. Der Bach sei als Biotop geschützt und einer von nur noch zwei Oberflächenwasserkörpern in Bayern, der vor der Zerstörung im Oberlauf mit einem „sehr guten ökologischen Zustand“ bewertet wurde. „Wir fordern den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber und die Oberallgäuer Landrätin Indra Bayer-Müller auf, diesen Plänen sofort einen Riegel vorzuschieben“, sagt Richard Mergner, Landesvorsitzender des Bund Naturschutz. „Es geht jetzt darum, den Rappenalpbach so gut wie möglich zu renaturieren und nicht noch weiter zu zerstören.“ „Mit dem Kraftwerk würde Rappenalpbach und Stillach ein erheblicher Teil ihres Wassers entzogen“, erläutert Christina Mader, Geschäftsstellenleiterin der BN-Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu. „Doch ein Wildbach, der nur noch eine Restwassermenge Wasser führt, gleicht einem Rinnsal und verliert seine hohe ökologische Qualität.“

Fokus auf Sonne und Wind legen

Der Bund Naturschutz bekennt sich eigenen Angaben nach zwar zu einer 100-prozentig erneuerbaren Energieversorgung. Die großen Potenziale liegen ihrer Ansicht nach aber in der Sonnen- und Windenergie und der Energieeinsparung. Weitestgehend erschöpft sei dagegen das Wasserkraftpotenzial in Bayern. Wasserkraftwerke in Schutzgebieten würden einer ökologischen Energiewende widersprechen, ist der Umweltschutzverband überzeugt.

VG WORT Zahlpixel