Gewalt gegen Einsatzkräfte: Schwaben Süd-West: 208 Polizeibeamte bei Übergriffen im vergangenen Jahr verletzt

30. Juni 2022 11:00 Uhr von Redaktion all-in.de
Polizei (Symbolbild)
Polizei (Symbolbild)
Hannah Kronschnabl

Im vergangenen Jahr 2021 sind 1.774 Polizistinnen und Polizisten des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West  in über 680 Fällen Opfer von Gewalt geworden. In der aktuellen Statistik sind Fälle von verbaler und körperlicher Gewalt gemeinsam veröffentlicht. Über 200 Beamte sind verletzt und damit Opfer von körperlicher Gewalt geworden.

Zahlen leicht rückläufig

Wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West mitteilt, sind die Zahlen gegenüber dem Vorjahr 2020 etwas zurückgegangen. 2020 wurden insgesamt 1.990 Ordnungshüter Opfer von verbaler und körperlicher Gewalt, also waren es im Jahr 2021 rund 200 weniger. Auch die Fallzahl war 2020 mit 731 Fällen höher als im Jahr darauf. Der Rückgang der Gewalt-Fälle gegenüber dem Vorjahr beträgt damit gut sechs Prozent. Auch gab es weniger Opfer von körperlicher Gewalt im Sinne einer körperlichen Verletzung: 2020 waren es 241, im Jahr darauf mit 208 über 30 Verletzte weniger. 

Viele Täter vorab strafrechtlich bekannt

In über 80 Prozent aller Gewalt-Fälle gegen Polizeibeamte waren die Täter bereits im Vorfeld strafrechtlich in Erscheinung getreten. In den meisten Fällen waren die Täter zudem männlichen und erwachsen. Über 90 Prozent aller geschädigten Polizistinnen und Polizisten waren im Wach- und Streifendienst eingesetzt. Besonders betroffen war hier die Altersgruppe zwischen 25 und 36 Jahren. Mehr als jeder zweite Fall von Gewalt betraf diese Altersgruppe. In zwei von drei Fällen wurden die Einsatzkräfte bei der Feststellung von Identitäten oder bei Festnahmen attackiert. In jedem 10. Fall wurden die Beamtinnen und Beamten attackiert, ohne dass diese zuvor gegen die Täter eingeschritten waren, so das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West weiter.

Die Straftaten im Einzelnen

  • Beleidigungen: 36 Prozent
  • Tätliche Angriffe: 26,8 Prozent
  • Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte: 21,2 Prozent
  • Körperverletzung: 8,8 Prozent

Gesellschaft darf nicht wegsehen - Gewalt weiter auf hohem Niveau

Laut der Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner liegen die Zahlen weiterhin auf einem besorgniserregend hohen Niveau: "Der Rückgang der Übergriffe gegen Beamte ist zwar erfreulich. Allerdings sehe ich noch keine Trendwende." Jeder Angriff auf einen Polizeibeamten, auch wenn er nur verbal sei, sei einer zu viel, so Strößner weiter. Auch die Gesellschaft sei gefordert, nicht wegzusehen und keine Toleranz bei Gewalt gegen Einsatzkräften zu zeigen.